da bin ich wieder. Na, habt ihr mich vermisst? (Die einzig akzeptable Antwort auf diese Frage ist natürlich "Ja" 😉). Es tut mir Leid, dass ich so lange weg war. Und bald bin ich schon wieder länger weg. Aber es ist ja Sommer, da gibt's eben auch mal ein Sommerloch, in dem nichts berichtet wird. Ich hoffe, euch geht es gut und ihr könnt euch ein wenig erholen. Ich bin zur Zeit wieder in Würzburg und hier ist es mit der Erholung etwas schwierig, weil die ganze Zeit mein schlechtes Gewissen an mir nagt und schreit: "Warum arbeitest du nicht? Du wirst niemals einen Uniabschluss machen, wenn du dich nicht langsam mal hinsetzt und einen echten Plan für deine Masterarbeit entwirfst." Der einzige Plan, den ich im Moment habe, ist nämlich Verdrängen (bzw. Erholen und dann im September wieder voll durchzustarten). Und manchmal klappt es ganz gut, manchmal fühle ich mich aber auch furchtbar deswegen. Im Moment ist eher letzteres der Fall, weshalb ich versuche, mein schlechtes Gewissen auszutricksen, in dem ich es davon überzeuge, dass meine Blogleser auch schon verzweifelt auf einen neuen Eintrag warten und das deshalb gerade oberste Priorität hat. Ehrlich gesagt hatte ich eh nicht vor gehabt, vor meinem zweiten Urlaub nochmal was für meine Masterarbeit zu machen, weil es nächste Woche Montag schon losgehen sollte, aber jetzt ist mein Reisebegleiter (alias "Der Typ mit dem niedlichsten Lächeln der Welt") krank und wir müssen alles ein paar Tage nach hinten verschieben und gerade dreht mein schlechtes Gewissen deshalb fast durch. Dabei ist es eigentlich ganz gut, weil ich am Wochenende nach Hamburg aufs Slamville fahre und das sonst echt stressig gewesen wäre. Und vielleicht kann ich dann sogar noch einen Blogeintrag übers Slamville schreiben, bevor ich wieder eine Weile weg bin. Na ja, das geht mir gerade so im Kopf herum und vielleicht hilft es ja, wenn ich es aufschreibe.
Aber was ist überhaupt dieser ominöse zweite Urlaub? Einigen von euch habe ich es ja schon erzählt, die anderen erfahren es jetzt: Ich gehe pilgern. Wir laufen einen Teil des Jacobswegs in Frankreich und ich bin schon super gespannt. In meinem Kopf laufen die Planungen auf Hochtouren. Ich packe jeden Abend in Gedanken meinen Rucksack und überlege mir, was ich alles zuhause lassen kann. Gestern Abend habe ich mir extra eine Liste erstellt, damit all die Gedanken endlich mal aus meinem Kopf raus sind. Es ist wohl gemerkt die zweite Liste, denn es existiert bereits eine Liste, was ich alles noch erledigen muss, bevor es losgeht. Die Seite der französischen Bahn ist zum Beispiel super nervig und es klappt einfach nicht, dass ich dort online meine Tickets buche. Ich habe es schon mehrfach probiert. Noch schlimmer ist die Seite des französischen Fernbusses (wir hatten bei der Planung mal überlegt, mit dem Bus zu fahren, aber es jetzt doch wieder verworfen, weil der Bus uns die Strecke nicht angezeigt hat, obwohl auf anderen Seiten stand, dass er im besagten Ort hält.) Ich habe keine Ahnung, wie viele Kilometer ich am Tag schaffe oder wie es für mich ist, ständig mit einem Rucksack auf dem Rücken rumzulaufen. Meine Wanderschuhe habe ich extra nochmal repariert, damit sie nicht mehr Reiben (das Fersenfutter war abgewetzt) und ich habe trotzdem noch total Angst, Blasen zu bekommen. Ich spreche kein Französisch und ich war noch nie unterwegs ohne genau zu wissen, wo ich abends schlafen kann. Ich weiß nicht, wie es ist, zwei Wochen lang pausenlos mit dem Typen mit dem niedlichsten Lächeln der Welt unterwegs zu sein. Werden wir uns vertragen oder gehen wir uns nach fünf Tagen schon total auf die Nerven? Was wäre, wenn... (wir uns total streiten? meine Beine nicht mehr können? wir uns total verkalkulieren mit der geplanten Rückfahrt? wir keinen Schlafplatz finden? ...) Und trotz all dieser Fragen und Befürchtungen freue ich mich total auf das Pilgern. Ich freue mich, dass wir das zusammen machen und dass wir uns so noch besser kennen lernen. Ich freue mich, ein neues Abenteuer zu erleben. Ich freue mich darauf, zwei Wochen mit ganz wenigen Dingen auskommen zu müssen, zwei Wochen abgeschieden zu sein vom Internet, und von den Gedanken um meine Masterarbeit und alles, was danach kommt. Ich freue mich auf den Sommer in Frankreich und den Weg und darauf, meinen ersten Stempel in meinen Pilgerpass zu bekommen. Und ich freue mich darauf, euch danach von meinen Erlebnissen berichten zu können.
Aber jetzt habe ich genug über meine Pläne geschrieben. Es wird Zeit, euch ein paar Fotos zu zeigen, die ich in London gemacht habe.
London ist eine coole Stadt. Mir war es ein bisschen zu hektisch, aber es gibt wirklich viele schöne Dinge zu sehen. Ich versuche mal, die wichtigsten Ereignisse für euch zusammen zu fassen.
Als erstes fallen mir da unsere chaotischen Flughafenerlebnisse ein. Beim Hinflug hätten wir beinahe den Flug verpasst, weil es am Flughafen so voll war und wir Ewigkeiten beim Check-In, beim Security-Check und dann noch mal bei der Passkontrolle warten mussten. Im Endeffekt haben wir es geschafft und der Flieger ist eh eine Stunde zu spät abgeflogen. Rückzu waren wir extra zeitig am Flughafen, mussten dann auch ewig in der Check-In Schlange warten (erst standen wir auch noch in der falschen Schlange) und dann hat das Bodenpersonal am Flughafen gestreikt und wir hatten richtig viel Verspätung. Erst haben wir ewig in der Wartehalle und dann auch noch mal auf dem Rollfeld gewartet, weil unser Gepäck noch eingeladen werden musste. Wir haben dann Wetten auf die Abflugzeit abgeschlossen und ich habe auf die Minute genau richtig gelegen (eine kleine Wiedergutmachung, weil ich beim Tippspiel nur auf Platz 4 gelandet bin).
Der Sonnenuntergang am Flughafen. Da waren wir schon 1,5h zu spät. Später wurden es dann über drei Stunden. |
Als Museologin durfte ich mir natürlich auch einige Museen in London nicht entgehen lassen. Ich war im British Museum und im National History Museum. Das British Museum fand ich etwas zu voll (sowohl was die Besucher, als auch was die Objekte betrifft). Trotzdem haben die natürlich tolle Stücke. Sehr gut hat mir die Uhrenausstellung gefallen und ein Raum, der aussah, wie eine große alte Bibliothek und in dem die Aufklärung Thema war. Außerdem habe ich mir den Warren-Kelch angeschaut. Zu dem hatte ich mal einen Vortrag gehört, in dem der Prof meinte, das sei eine Fälschung. Leider reichen meine Kenntnisse nicht aus, um zu sagen, ob er echt oder gefälscht ist, aber beeindruckend ist er trotzdem. Und das Museum hat sehr schöne Porträtköpfe. Leider hatte ich meine Kamera vergessen, deshalb gibt es nur unschöne Handyfotos (und ein paar von dem schönen Raum, die ich dann mit Mamas Kamera gemacht habe, weil mein Handy die Farben so schlecht wiedergegeben hat).
Das National History Museum habe ich mir sehr spontan angeschaut. Eigentlich wollte ich ins Victoria&Albert Museum, aber dann hatte ich doch mehr Lust auf Naturkunde (und Dinos). Das Museum ist echt schön gemacht. Einige Teile wirken schon etwas in die Jahre gekommen, aber es macht trotzdem noch viel Spaß, durch die einzelnen Ausstellungsräume zu laufen und ganz viele Dinge auszuprobieren. Sehr gut hat mir der Teil zur Humanbiologie gefallen und die Dinosaurierausstellung. Ich hatte auch nicht so viel Zeit, um mir alles ganz genau anzuschauen, deswegen habe ich den Teil zur Erde und zu Vulkanen dann auslassen müssen. Da war ich nur kurz im Erdbebensimulator. Wirklich ein tolles Museum, vor allem für Familien. Und in England sind ja alle Museen kostenlos. Das ist schon cool. Dadurch sind sie aber halt auch echt voll.
Der hat sich bewegt und gebrüllt. Das sah total cool aus. |
Ich habe echt so viel in London gesehen, dass ich gar nicht von allem detailliert erzählen kann. Wir waren im Globe und haben dort eine geführte Tour mitgemacht. Zu der Zeit war gerade Probe von Othello und wir konnten eine Weile zuschauen. Echt toll!
Ich habe gesehen, wie die Tower Bridge für ein Schiff hochgezogen wurde. Einen Tag später war ich noch oben auf der Brücke und habe durch den Glasboden auf die Themse schauen können und den Maschinenraum besichtigt.
Ich war im Kensington Palast, wo Kate und William wohnen. Dort gab es tolle Ausstellungen. Eine zu Königin Victoria und eine zu Lady Di, wo Kleider von ihr ausgestellt wurden.
Der Tower hat mir gut gefallen. Ich war beim Zebrastreifen auf der Abbey Road, auf dem das berühmte Beatles Foto aufgenommen wurde. Ich hab Westminster Abbey und die St. Pauls Cathedral besichtigt und natürlich stand ich vor dem Buckingham Palast. Ich bin durch den Hyde-Park gelaufen (vorbei an der Speekers Corner) und bin mit den roten Doppeldecker Bussen gefahren. Es war echt eine tolle Woche, allerdings gibt es auch noch viel zu sehen, wenn ich mal wieder in London bin. Dann darf ich mir auch die Fish und Chips nicht entgehen lassen (und vielleicht eine Tour durch die Harry Potter Studios).
So, das war mein erster Urlaub. Sonntag und Montag war ich dann noch in Dresden, habe ein wenig eingekauft, war im Kino und habe meine Großeltern besucht, die mir von ihren Erfahrungen auf dem Jacobsweg berichtet haben. Das war ein richtig schöner Nachmittag und ich freue mich darauf, bald meine eigene Pilgergeschichte erzählen zu können.
Ich hoffe, euch hat dieser Beitrag gefallen. Wenn ja, lasst es mich gerne wissen. Ich hoffe, ich habe nichts wichtiges vergessen.
Achso, die Woche vor dem Urlaub: Das Chorkonzert war sehr schön, die Italienisch-Klausur war sehr schwer, unser Sommerfest war sehr kalt und der Papstfilm ist sehr zu empfehlen.
Dann schauen wir mal, ob ich mich nach dem Slamville nochmal melde. Wäre eigentlich schon schön. Bleibt bis dahin behütet, genießt den Sommer und schreibt mir gerne Urlaubspostkarten. Ich bekomme gerne Post. 😉
Alles Liebe und bis bald
eure Hannah