Hey ihr Lieben,
jetzt ist es passiert: die Sommerferien sind endgültig vorbei. Und mit ihnen ist auch das gute Wetter verschwunden (obwohl sich das ja schon in der letzten Ferienwoche verabschiedet hat). Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber bei mir drückt das graue Wetter ganz gewaltig auf die Stimmung. Ich habe Lust, mich zuhause zu verkriechen. Gleichzeitig will ich aber auch ungern alleine sein. Auf Arbeit sind meine beiden FÖJ-Jungs ja jetzt weg und da sie bisher irgendwie meine besten Freunde in Kamenz waren (immerhin haben wir uns fast täglich gesehen und meistens, wenn mir etwas besonders lustiges oder ärgerliches passiert ist, habe ich ihnen geschrieben), vermisse ich sie sehr. Es kommt also gerade einiges zusammen und der Herbst-Blues schlägt zu. Trotzdem versuche ich, mich auf die schönen Dinge zu konzentrieren. Vorhin habe ich mir zum Beispiel beim Einkaufen einen Brownie gegönnt und er war herrlich schokoladig (und vermutlich voller Geschmacksverstärker 😄). Außerdem habe ich heute beschlossen, am Wochenende einen Spieleabend mit Freunden zu machen und jetzt habe ich die ganze Woche etwas, auf das ich mich freuen kann.
Ansonsten gab es natürlich auch in der letzten Woche viele schöne Erlebnisse (es gab auch einige nicht so schöne Erlebnisse, aber ich habe ja gerade gesagt, dass ich mich auf das Positive konzentrieren will). Zum Beispiel war ich gestern im Gottesdienst und habe danach spontan noch dem Kirchvorsteher bei seinem Kirchnerdienst geholfen. Da sprach mich auf einmal eine Frau an und gratulierte mir. Es hätte sich ja schon herumgesprochen, dass ich für den KV kandidiere. Ich habe gesagt, dass ich ja noch gar nicht gewählt bin, aber sie wollte scheinbar schon meine Bereitschaft zur Kandidatur loben. Ich fand das ja sehr nett, aber ich hatte überhaupt keine Ahnung, wer die Frau war und woher sie mich kannte. Vielleicht ist sie bei mir im Chor. Oh weh, wenn ich eine gute Kirchvorsteherin werden möchte, muss ich die Leute in der Gemeinde wirklich noch besser kennen lernen. Aber immerhin scheint man ja mich zu kennen. Das ist doch eine ganz gute Voraussetzung für die Wahl. 😄 Am Sonntag ist nach dem Gottesdienst die Vorstellung der Kandidaten und ich bin schon etwas nervös, weil ich noch keine Ahnung habe, was ich sagen soll. Was, wenn ich mich schlecht präsentiere und mich die Leute dann nicht mehr wählen wollen? Oder vielleicht halten sie mich für zu jung? Oder denken, es lohnt sich nicht, mich zu wählen, weil ich ja vielleicht gar nicht die vollen 6 Jahre da bin. Aber eigentlich glaube ich, dass ich eine richtig gute Kirchvorsteherin sein könnte und jetzt muss ich nur noch die Leute davon überzeugen, dass ich klug und engagiert bin und dass ich wahnsinnig große Lust habe, das Gemeindeleben und die Zukunft der Kirche mitzugestalten. Der Chef hat übrigens neulich gesagt, dass ich ja dann seine Chefin sein würde, wenn ich im KV bin. Dann kann ich ihn gar nicht mehr Chef nennen. Und so richtig chefig werde ich mich sicher gar nicht fühlen, weil wir ja eine Gruppe sind. Bei dem Vorbereitungskurs vom StaJuPfa hieß es schon, dass es manchmal ganz schön frustrierend sein kann, im Kirchenvorstand zu sein. Na ja, wir werden sehen. Noch bin ich wie gesagt ja nicht gewählt.
Letzten Mittwoch war ein richtig guter Tag. Ich war sehr produktiv auf Arbeit und richtig glücklich über das, was ich geschafft hatte, als ich nachmittags nach Hause gegangen bin. Dann war ich nur ganz kurz zuhause und bin dann zum Mitarbeiter-Nachtreffen der Paddelrüstzeit abgeholt worden. Es war richtig schön, alle wiederzusehen und wir haben eine Kuchen-Party gemacht. Lasst mich euch eines sagen: vier Stücke Kuchen sind irgendwie doch zu viel auf einmal. Ich habe mich noch am nächsten Morgen total überfressen gefühlt und konnte erst mal nichts Süßes mehr sehen. Aber wie ihr an der Brownie-Geschichte von heute merkt, habe ich mich doch recht schnell wieder erholt. 😄
Der Kirschkuchen war übrigens von mir. Ich hatte extra gefragt, ob jemand keine Kirschen mag und es hatte keiner was gesagt. Dann meinte doch tatsächlich einer bei der Party, er wäre "Nicht so der Kirschenfan". Dabei hatte ich doch extra gefragt. Und ich hatte extra keinen Apfelkuchen gemacht, weil einer der Mitarbeiter keine Äpfel verträgt und dann erfahre ich auch noch, dass er Äpfel auf dem Kuchen hätte essen können und er meinte "Ein Apfelkuchen wäre richtig toll gewesen". Leute, ihr könnt doch nicht mein Back-Selbstbewusstsein innerhalb von 5 Minuten so zerstören. Ich war danach fest davon überzeugt, den komplett falschen Kuchen gebacken zu haben. Das könnt ihr doch mit mir nicht machen. Trotzdem war es noch ein schöner Abend. Wir haben alle als Dankeschön eine Karte und eine Packung Merci vom Chef bekommen.
Und wir haben stundenlang die Rüstzeit ausgewertet. Kennt ihr das, wenn man dann so selbstkritisch wird? Wie hätte ich in dieser Situation besser reagieren können? Hätte ich dieses und jenes noch besser erklären sollen? Ich kann mich da total reinsteigern. Ich hatte sogar am nächsten Tag immer noch manchmal das Gefühl, ich müsste dem Chef eine Nachricht schreiben und Dinge aus meiner Sicht erklären. Vermutlich bin ich doch ein bisschen perfektionistisch. 😄 Aber hey, es gibt einfach Dinge, die erzählt eine Frau auch dem nettesten Gemeindepädagogen der Welt nicht. Ich habe trotzdem für mich mitgenommen, dass, wenn ich Dinge nicht klar sagen kann oder will, ich trotzdem klarer machen sollte, was ich gerne möchte. Und dass, genauso wie ich manche Dinge nicht erzählen will, auch die Kinder Dinge haben, die sie nicht erzählen und die sie gerade wütend oder traurig machen. Und dass wir eben manchmal nicht wissen, was gerade in den anderen vorgeht und ihr Handeln beeinflusst. Vielleicht ärgert sich das Kind, über das ich mich gerade ärgere, ja eigentlich noch über etwas ganz anderes, was gar nichts mit mir zu tun hat und reagiert deswegen so extrem. Wir sollten uns also auch immer wieder die Zeit nehmen, uns in den anderen reinzufühlen und versuchen, seine Sicht der Dinge zu verstehen.
So, und damit habe ich jetzt genug kryptische Andeutungen gemacht. Es ist schon wieder richtig spät und ich sollte mal mit dem Kochen anfangen, wenn ich heute noch was Warmes zum Abendbrot essen will. Also, während mein Essen kocht, schreibe ich schnell noch über die anderen Dinge, die so diese Woche los waren. Am Donnerstag hatte ich mal wieder einen Fototag auf Arbeit. Das war schön. Am Montag oder Dienstag habe ich übrigens ein lustiges Gefäß inventarisiert. Es hat am Boden geglitzert. Ich hatte totale Probleme, das zu benennen, weil es mir zu unwissenschaftlich vorkam, in die Datenbank zu schreiben, dass es glitzert. Es gibt ja immer mal so leicht glitzernden Ton, das nennt man dann "Glimmerhaltig", aber das sah wirklich aus, als hätte es in Glitzerstaub gestanden.
Am Freitag habe ich mal nur einen halben Tag gearbeitet und bin danach nach Chemnitz gefahren. Es gab Schienenersatzverkehr, was natürlich (wie hätte es auch anders sein können) zu Verspätung geführt hat, aber ich bin ja dann doch irgendwann bei Leni und Luki angekommen. Erst haben wir noch ein bisschen was gespielt, dann was gegessen und dann sind wir zur Küchwaldbühne aufgebrochen, wo wir uns "Hair" angeschaut haben. Hättet ihr gewusst, dass das Stück Hair eigentlich ganz anders ist als im Film? Nun, Leni und ich haben es nicht gewusst und waren ziemlich verwirrt. Ich fand es trotzdem ziemlich gut, weil es emotional war und stark rüberkam, aber ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich einiges nicht verstanden habe. Trotzdem war es toll, mal wieder im Theater gewesen zu sein. Freilichtbühnen liebe ich sowieso. Und das Wetter hat auch durchgehalten (es war zwar abends etwas kühl, aber immerhin hat es nicht geregnet).
Durch den Schulanfang an dem Wochenende hatten Leni und Luki leider nicht so viel Zeit, so dass ich Samstag gleich nach Kamenz zurück gefahren bin. Trotzdem fand ich es schön, dass mir mein Wochenende dadurch so lang vorkam. Ich war Samstag Abend total glücklich, dass ich schon so viel erlebt und trotzdem noch den ganzen Sonntag vor mir hatte. Ich habe am Wochenende mal wieder ein Hörbuch meiner Lieblingsautorin gehört (vielleicht höre ich jetzt einfach alle ihre Bücher mal wieder als Hörbuch durch. So verkürze ich die Zeit bis zum nächsten Buch. 😊) und Sonntags war ich wie schon gesagt im Gottesdienst. Nach dem Gottesdienst hat der Kantor noch Fotos vom Altarraum gemacht, weil der Taufstein so hübsch geschmückt war (wir hatten eine Taufe im Gottesdienst) und ich habe mich kurzerhand angeschlossen und auch ein paar Fotos gemacht.
Meinen Kommentar, dass "das komische Ding" halt blöderweise direkt vorm Altar hänge, fanden übrigens sowohl der Kantor als auch der Kirchvorsteher sehr lustig. 😄 |
Das war also meine Woche. Ich habe übrigens den Link vom letzten Mal nochmal richtig reingesetzt (da hatte sich scheinbar durch die Formatierung etwas verändert), so dass es jetzt funktioniert hat. Das Lied, das ich euch heute zeigen will, ist ein Schlaflied. Ich erinnere mich an zwei Schlaflieder, die mir meine Mutter damals als Kind öfter vorgesungen hat und in den letzten Jahren habe ich festgestellt, dass es mich, wenn ich abends traurig bin, ab und an tröstet, diese Lieder zu hören und ich habe fest vor, sie später auch meinen Kindern zum Einschlafen vorzusingen. Bei dem Lied hier bin ich mir nicht sicher, ob Mama wirklich diese Textvariante gesungen hat, weil ich mich nur noch an die Melodie und an Textbruchstücke erinnere, aber weil ich die Geschichte (und das Video dazu) so schön finde, teile ich sie mit euch: https://www.youtube.com/watch?v=L3Ug-UR9iDM.
So, jetzt esse ich gerade mein Essen und habe eben nochmal den Eintrag gelesen. Wenn jetzt noch Fehler drin sind, sind sie halt da. Ich wünsche euch eine schöne Woche und freue mich, wenn ihr auch nächste Woche wieder meinen Blog lest.
eure Hannah