Montag, 31. August 2020

Wo ist der Sommer hin?

Hey ihr Lieben,

jetzt ist es passiert: die Sommerferien sind endgültig vorbei. Und mit ihnen ist auch das gute Wetter verschwunden (obwohl sich das ja schon in der letzten Ferienwoche verabschiedet hat). Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber bei mir drückt das graue Wetter ganz gewaltig auf die Stimmung. Ich habe Lust, mich zuhause zu verkriechen. Gleichzeitig will ich aber auch ungern alleine sein. Auf Arbeit sind meine beiden FÖJ-Jungs ja jetzt weg und da sie bisher irgendwie meine besten Freunde in Kamenz waren (immerhin haben wir uns fast täglich gesehen und meistens, wenn mir etwas besonders lustiges oder ärgerliches passiert ist, habe ich ihnen geschrieben), vermisse ich sie sehr. Es kommt also gerade einiges zusammen und der Herbst-Blues schlägt zu. Trotzdem versuche ich, mich auf die schönen Dinge zu konzentrieren. Vorhin habe ich mir zum Beispiel beim Einkaufen einen Brownie gegönnt und er war herrlich schokoladig (und vermutlich voller Geschmacksverstärker 😄). Außerdem habe ich heute beschlossen, am Wochenende einen Spieleabend mit Freunden zu machen und jetzt habe ich die ganze Woche etwas, auf das ich mich freuen kann.

Ansonsten gab es natürlich auch in der letzten Woche viele schöne Erlebnisse (es gab auch einige nicht so schöne Erlebnisse, aber ich habe ja gerade gesagt, dass ich mich auf das Positive konzentrieren will). Zum Beispiel war ich gestern im Gottesdienst und habe danach spontan noch dem Kirchvorsteher bei seinem Kirchnerdienst geholfen. Da sprach mich auf einmal eine Frau an und gratulierte mir. Es hätte sich ja schon herumgesprochen, dass ich für den KV kandidiere. Ich habe gesagt, dass ich ja noch gar nicht gewählt bin, aber sie wollte scheinbar schon meine Bereitschaft zur Kandidatur loben. Ich fand das ja sehr nett, aber ich hatte überhaupt keine Ahnung, wer die Frau war und woher sie mich kannte. Vielleicht ist sie bei mir im Chor. Oh weh, wenn ich eine gute Kirchvorsteherin werden möchte, muss ich die Leute in der Gemeinde wirklich noch besser kennen lernen. Aber immerhin scheint man ja mich zu kennen. Das ist doch eine ganz gute Voraussetzung für die Wahl. 😄 Am Sonntag ist nach dem Gottesdienst die Vorstellung der Kandidaten und ich bin schon etwas nervös, weil ich noch keine Ahnung habe, was ich sagen soll. Was, wenn ich mich schlecht präsentiere und mich die Leute dann nicht mehr wählen wollen? Oder vielleicht halten sie mich für zu jung? Oder denken, es lohnt sich nicht, mich zu wählen, weil ich ja vielleicht gar nicht die vollen 6 Jahre da bin. Aber eigentlich glaube ich, dass ich eine richtig gute Kirchvorsteherin sein könnte und jetzt muss ich nur noch die Leute davon überzeugen, dass ich klug und engagiert bin und dass ich wahnsinnig große Lust habe, das Gemeindeleben und die Zukunft der Kirche mitzugestalten. Der Chef hat übrigens neulich gesagt, dass ich ja dann seine Chefin sein würde, wenn ich im KV bin. Dann kann ich ihn gar nicht mehr Chef nennen. Und so richtig chefig werde ich mich sicher gar nicht fühlen, weil wir ja eine Gruppe sind. Bei dem Vorbereitungskurs vom StaJuPfa hieß es schon, dass es manchmal ganz schön frustrierend sein kann, im Kirchenvorstand zu sein. Na ja, wir werden sehen. Noch bin ich wie gesagt ja nicht gewählt.

Letzten Mittwoch war ein richtig guter Tag. Ich war sehr produktiv auf Arbeit und richtig glücklich über das, was ich geschafft hatte, als ich nachmittags nach Hause gegangen bin. Dann war ich nur ganz kurz zuhause und bin dann zum Mitarbeiter-Nachtreffen der Paddelrüstzeit abgeholt worden. Es war richtig schön, alle wiederzusehen und wir haben eine Kuchen-Party gemacht. Lasst mich euch eines sagen: vier Stücke Kuchen sind irgendwie doch zu viel auf einmal. Ich habe mich noch am nächsten Morgen total überfressen gefühlt und konnte erst mal nichts Süßes mehr sehen. Aber wie ihr an der Brownie-Geschichte von heute merkt, habe ich mich doch recht schnell wieder erholt. 😄



Der Kirschkuchen war übrigens von mir. Ich hatte extra gefragt, ob jemand keine Kirschen mag und es hatte keiner was gesagt. Dann meinte doch tatsächlich einer bei der Party, er wäre "Nicht so der Kirschenfan". Dabei hatte ich doch extra gefragt. Und ich hatte extra keinen Apfelkuchen gemacht, weil einer der Mitarbeiter keine Äpfel verträgt und dann erfahre ich auch noch, dass er Äpfel auf dem Kuchen hätte essen können und er meinte "Ein Apfelkuchen wäre richtig toll gewesen". Leute, ihr könnt doch nicht mein Back-Selbstbewusstsein innerhalb von 5 Minuten so zerstören. Ich war danach fest davon überzeugt, den komplett falschen Kuchen gebacken zu haben. Das könnt ihr doch mit mir nicht machen. Trotzdem war es noch ein schöner Abend. Wir haben alle als Dankeschön eine Karte und eine Packung Merci vom Chef bekommen.

Und ja, das ist mein Selfie, das dort ganz prominent vorne auf der Karte prangt. Mir war es auch ein wenig peinlich, dass ich als einzige so ein riesiges Bild habe (na gut, über mir ist immerhin auch noch eine Person alleine drauf), aber mir wurde gesagt, es sei halt ein schönes Foto.

Und wir haben stundenlang die Rüstzeit ausgewertet. Kennt ihr das, wenn man dann so selbstkritisch wird? Wie hätte ich in dieser Situation besser reagieren können? Hätte ich dieses und jenes noch besser erklären sollen? Ich kann mich da total reinsteigern. Ich hatte sogar am nächsten Tag immer noch manchmal das Gefühl, ich müsste dem Chef eine Nachricht schreiben und Dinge aus meiner Sicht erklären. Vermutlich bin ich doch ein bisschen perfektionistisch. 😄 Aber hey, es gibt einfach Dinge, die erzählt eine Frau auch dem nettesten Gemeindepädagogen der Welt nicht. Ich habe trotzdem für mich mitgenommen, dass, wenn ich Dinge nicht klar sagen kann oder will, ich trotzdem klarer machen sollte, was ich gerne möchte. Und dass, genauso wie ich manche Dinge nicht erzählen will, auch die Kinder Dinge haben, die sie nicht erzählen und die sie gerade wütend oder traurig machen. Und dass wir eben manchmal nicht wissen, was gerade in den anderen vorgeht und ihr Handeln beeinflusst. Vielleicht ärgert sich das Kind, über das ich mich gerade ärgere, ja eigentlich noch über etwas ganz anderes, was gar nichts mit mir zu tun hat und reagiert deswegen so extrem. Wir sollten uns also auch immer wieder die Zeit nehmen, uns in den anderen reinzufühlen und versuchen, seine Sicht der Dinge zu verstehen.

So, und damit habe ich jetzt genug kryptische Andeutungen gemacht. Es ist schon wieder richtig spät und ich sollte mal mit dem Kochen anfangen, wenn ich heute noch was Warmes zum Abendbrot essen will. Also, während mein Essen kocht, schreibe ich schnell noch über die anderen Dinge, die so diese Woche los waren. Am Donnerstag hatte ich mal wieder einen Fototag auf Arbeit. Das war schön. Am Montag oder Dienstag habe ich übrigens ein lustiges Gefäß inventarisiert. Es hat am Boden geglitzert. Ich hatte totale Probleme, das zu benennen, weil es mir zu unwissenschaftlich vorkam, in die Datenbank zu schreiben, dass es glitzert. Es gibt ja immer mal so leicht glitzernden Ton, das nennt man dann "Glimmerhaltig", aber das sah wirklich aus, als hätte es in Glitzerstaub gestanden. 

Am Freitag habe ich mal nur einen halben Tag gearbeitet und bin danach nach Chemnitz gefahren. Es gab Schienenersatzverkehr, was natürlich (wie hätte es auch anders sein können) zu Verspätung geführt hat, aber ich bin ja dann doch irgendwann bei Leni und Luki angekommen. Erst haben wir noch ein bisschen was gespielt, dann was gegessen und dann sind wir zur Küchwaldbühne aufgebrochen, wo wir uns "Hair" angeschaut haben. Hättet ihr gewusst, dass das Stück Hair eigentlich ganz anders ist als im Film? Nun, Leni und ich haben es nicht gewusst und waren ziemlich verwirrt. Ich fand es trotzdem ziemlich gut, weil es emotional war und stark rüberkam, aber ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich einiges nicht verstanden habe. Trotzdem war es toll, mal wieder im Theater gewesen zu sein. Freilichtbühnen liebe ich sowieso. Und das Wetter hat auch durchgehalten (es war zwar abends etwas kühl, aber immerhin hat es nicht geregnet).




Durch den Schulanfang an dem Wochenende hatten Leni und Luki leider nicht so viel Zeit, so dass ich Samstag gleich nach Kamenz zurück gefahren bin. Trotzdem fand ich es schön, dass mir mein Wochenende dadurch so lang vorkam. Ich war Samstag Abend total glücklich, dass ich schon so viel erlebt und trotzdem noch den ganzen Sonntag vor mir hatte. Ich habe am Wochenende mal wieder ein Hörbuch meiner Lieblingsautorin gehört (vielleicht höre ich jetzt einfach alle ihre Bücher mal wieder als Hörbuch durch. So verkürze ich die Zeit bis zum nächsten Buch. 😊) und Sonntags war ich wie schon gesagt im Gottesdienst. Nach dem Gottesdienst hat der Kantor noch Fotos vom Altarraum gemacht, weil der Taufstein so hübsch geschmückt war (wir hatten eine Taufe im Gottesdienst) und ich habe mich kurzerhand angeschlossen und auch ein paar Fotos gemacht. 


Meinen Kommentar, dass "das komische Ding" halt blöderweise direkt vorm Altar hänge, fanden übrigens sowohl der Kantor als auch der Kirchvorsteher sehr lustig. 😄

Das war also meine Woche. Ich habe übrigens den Link vom letzten Mal nochmal richtig reingesetzt (da hatte sich scheinbar durch die Formatierung etwas verändert), so dass es jetzt funktioniert hat. Das Lied, das ich euch heute zeigen will, ist ein Schlaflied. Ich erinnere mich an zwei Schlaflieder, die mir meine Mutter damals als Kind öfter vorgesungen hat und in den letzten Jahren habe ich festgestellt, dass es mich, wenn ich abends traurig bin, ab und an tröstet, diese Lieder zu hören und ich habe fest vor, sie später auch meinen Kindern zum Einschlafen vorzusingen. Bei dem Lied hier bin ich mir nicht sicher, ob Mama wirklich diese Textvariante gesungen hat, weil ich mich nur noch an die Melodie und an Textbruchstücke erinnere, aber weil ich die Geschichte (und das Video dazu) so schön finde, teile ich sie mit euch: https://www.youtube.com/watch?v=L3Ug-UR9iDM.

So, jetzt esse ich gerade mein Essen und habe eben nochmal den Eintrag gelesen. Wenn jetzt noch Fehler drin sind, sind sie halt da. Ich wünsche euch eine schöne Woche und freue mich, wenn ihr auch nächste Woche wieder meinen Blog lest.

Alles Liebe
eure Hannah

Montag, 24. August 2020

Vor 20 Jahren...

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich zu Beginn meines Blogs mit euch einen kleinen Abstecher in die Vergangenheit machen. Es ist nämlich (wenn man dem Internet glauben kann) auf den Tag genau 20 Jahre her, dass das Schuljahr 2000/2001 in Sachsen begann und damit mein erstes Schuljahr. Ich hatte gar nicht mehr im Kopf, dass die Sommerferien damals in Sachsen an einem Mittwoch endeten, aber der Kalender auf schulferien.org sagt es so. Ich weiß auch nicht, ob der 24. August 2000 tatsächlich Lenis und mein erster Schultag war (vielleicht wissen das Mama und Papa noch), ich habe eher im Kopf, dass unser Schulanfang am 26. August war (ich glaube, da hatte nämlich auch meine Großmutter Geburtstag), aber trotzdem möchte ich mich heute mal an meinen Schulanfang erinnern. Es gibt dieses Familienfoto von uns, das zu Lenis und meinem Schulanfang gemacht wurde und ich habe es ganz lange immer in meinem Hausaufgabenheft mit in die Schule genommen (also als ich schon älter war). Seitdem gehört es irgendwie mir und es steht bei mir zuhause in einem Bilderrahmen auf dem Fensterbrett. Es kann sogar sein, dass ich es mit in Kairo hatte, aber da bin ich mir nicht mehr so ganz sicher. Ich hoffe, meine Familie hat nichts dagegen, dass ich es hier hochlade, aber wenn ich mich schon an meinen Schulanfang erinnere, dann muss schon auch ein Bild dabei sein. 
Es ist über die Jahre ganz schön dreckig geworden. Ich habe es irgendwann mal eingescannt. Die orangenen Flecken und der Punkt auf meinem Gesicht gehören mittlerweile zum Bild dazu. 😄

Wie ihr seht, waren unsere Zuckertüten fast so groß wie wir. Ich weiß noch genau, dass die 7 Geißlein darauf waren. Die Ränzen hatten wir von unseren Eltern geschenkt bekommen. Damals waren die Scout-Rucksäcke noch total eckig. Ganz anders als heute. Leni und ich hatten unsere Schulränzen aber tatsächlich bis zur 4. Klasse (da hatten die meisten aus unseren Klassen schon längst die cooleren Modelle). Mein Federmäppchen von damals, das natürlich zum Ranzen passte, habe ich heute immer noch. Ich bewahre darin meine Schere und diverse Leimstifte auf. Die Kleider hatten Leni und ich zusammen mit Mama gekauft. Passend dazu trugen wir Lackschuhe, die man leider auf dem Bild nicht sieht, und die wir uns von unserem eigens verdienten Geld gekauft haben. Damals waren wir nämlich ab und an im Fernsehen, aber das ist eine andere Geschichte. 😄 Da wir auf einer christlichen Schule waren, hatten wir einen Einführungsgottesdienst in der Kirche direkt neben der Schule. Ich glaube, ich erinnere mich noch daran, wie unsere Namen aufgerufen wurden und ich stolz nach vorne zu meiner neuen Klasse lief. (Leni wurde glaube ich direkt nach mir aufgerufen). Wir waren in der 1b und unsere Lehrerin hieß Frau Vogel. Frau Vogel war super. Sie hatte kurze rote Haare und war sehr nett. Zumindest war ich sehr froh, dass wir nicht in der 1a bei Herrn Kautzschke gelandet waren, denn den fand ich damals irgendwie ein bisschen gruselig (obwohl er glaube ich sehr lustig war). Unsere Klasse war außerdem riesig. Wir waren ungefähr 30 Kinder. Nach dem Gottesdienst durften wir schon mal ins Klassenzimmer, wo wir unsere Hefte bekamen. Die Sitzordnung wurde damals festgelegt. Ich saß von der Tafel aus gesehen ganz links in der vorletzten Reihe. Mein Banknachbar war ein kleiner Junge mit blonden kurzen Haaren, mit dem ich mich sehr schnell anfreundete. Er hieß Clemens Karl Müller (keine Ahnung, warum mir sein zweiter Name so sehr im Gedächtnis geblieben ist). Ich saß auf der Gang-Seite (ich glaube, damit ich Clemens nicht beim Schreiben mit dem Arm in die Quere kam, aber es könnte glatt sein, dass er auch Linkshänder war. Das weiß ich aber nicht mehr. Ich weiß auf jeden Fall noch, dass ich größer als er war, was ich cool fand, da ich ja eigentlich schon ziemlich klein war.) Und direkt hinter mir saß Leni (oder saßen wir schräg hintereinander? Weißt du das noch Leni?) Lenis Banknachbar hieß Emil Mathis Lazarus und mit dem hatten wir tatsächlich irgendwann 10 Jahre nach unserer Einschulung nochmal Kontakt, als wir schon längst in Dresden wohnten. Da wohnte er nämlich auch in Dresden und wir haben uns ab und an getroffen. Leni, Emil, Clemens und ich waren auf jeden Fall ein super Team und haben scheinbar sehr viel gequatscht, denn in meinen Grundschulzeugnissen ist immer mal wieder vermerkt, dass ich zu viel im Unterricht gequatscht hätte. Wie wir uns am ersten Tag verstanden haben, weiß ich allerdings nicht mehr, aber Leni und ich haben uns eigentlich immer sehr schnell mit neuen Kindern angefreundet. Ich glaube, dass wir außer uns natürlich nur noch ein Mädchen vorher kannten, da sie bei uns im Kindergarten gewesen war (oder zumindest irgendwie in der Gemeinde). Ansonsten waren die Kinder alle neu für uns, aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich mit irgendjemandem nicht verstanden hätte (natürlich gab es auch einen Klassenrowdy, aber den haben wir ganz gut gezähmt. Ich habe ihn irgendwann auch mal geküsst - das muss in der ersten oder zweiten Klasse gewesen sein^^, aber ich war nicht in ihn verliebt oder so. Ich glaube, das war eher so eine Art Mutprobe.) Unsere Klasse war echt super. Ein Mädchen wohnte quasi bei uns nebenan (nur eine Straße weiter oder so) und sie wurde zu unserer besten Freundin. Ich habe mich aber auch mit den anderen gut verstanden. Mit einer habe ich mich zum Beispiel immer gern über "Wickie und die starken Männer" unterhalten, weil sie den Gorm mit seinem "Ich bin entzückt" immer so gut nachmachen konnte. Außerdem hatten Leni und ich Freundinnen in der 8. Klasse, die ein Klassenzimmer ganz bei uns in der Nähe hatten und uns irgendwann mal Plüschhasen geschenkt haben. Wir nannten sie Ricki und Susi (nach Mama und unserer Tante). Wie die Mädchen hießen, weiß ich allerdings nicht mehr. Vielleicht hieß eine Monika, aber das könnte ich mir jetzt auch einbilden. Weißt du noch, wie sie hießen, Leni? Das Foto ist auf jeden Fall nach der Schuleinführung auf dem Schulhof entstanden. Dann gab es eine Feier bei uns zuhause. Ich weiß noch, dass meine eine Patentante mir eine Zuckertüte schenkte, aus der oben ein Plüschpferd schaute (Ich nannte es "Hühü" - damals war ich noch nicht sehr kreativ, was Namen anging) und deren Spitze komplett mit Tintenpatronen gefüllt war. Die Tintenpatronen brauchte ich damals zwar noch nicht, weil wir erst später mit Füller schreiben durften, aber ich habe sie aufgehoben und hatte dann ganz lange einen guten Vorrat an Tintenpatronen. Was es zu essen gab, weiß ich gar nicht mehr. Es könnte Buchstabensuppe gewesen sein. Die mochten wir damals sehr gern.
Auf jeden Fall war das der Start in meine Schulzeit. Und ich bin meistens sehr gerne zur Schule gegangen. Ich mochte es, Dinge zu lernen und Freunde zu treffen. Leni und ich waren damals glaube ich auch in der Gymnastik und Tanz AG. Mein liebster Tanz dort war der Maulwurfstanz. Da musste man sich zur Musik wie ein Maulwurf durch den Raum graben. Das war ein Spaß. 😊 Oh Mann, ich würde gerne mal zurückreisen und mich damals sehen. Ich kann mir so richtig gut vorstellen, dass ich den armen Clemens ganz schön untergebuttert habe. Und dass ich mich ständig umgedreht und geschnattert habe. Ich weiß noch, dass ich im Sportunterricht das Trampolin-Springen gemocht habe und mir einmal meine Flasche durch den breiten Lüftungs- und Belichtungsschacht geflogen ist und ich dann ein Stockwerk nach unten musste, um sie wiederzuholen. Ich weiß, dass wir Bewegungsmelder im Klassenzimmer hatten und manchmal so lange still dasitzen sollten, bis das Licht ausging. Dann durften wir alle zappeln und das Licht ging wieder an. Und wenn wir zu aufgedreht waren, hat uns unsere Lehrerin manchmal Runden über den langen Flur rennen lassen, bis wir außer Puste waren. Ich kann mich erinnern, dass wir ein neugebautes Schulgebäude in Knallblau hatten (das "blaue Wunder") und dass im Winter die Schüler aus den höheren Klassen Schneebälle dagegen geworfen hatten und der weiße Schnee auf dem blau sehr lustig aussah. Ich weiß, dass wir Montags immer Schulgottesdienst hatten und morgens immer Morgenkreis und dass sich eine Klassenkameradin von uns taufen lassen hat und wir alle dabei waren. Und wie ihr Bruder den Krug mit dem restlichen Taufwasser halten sollte, daran gerochen und das Gesicht verzogen hat. Ach ja, es ist richtig schön, sich mal an diese Zeit zu erinnern. Kaum zu glauben, dass das schon wieder 20 Jahre her ist.

Oh Mann, jetzt habe ich mich ganz schön lange mit den alten Erinnerungen aufgehalten und habe gar nicht mehr so richtig Lust, jetzt noch lang und breit über die letzte Woche zu schreiben. Deswegen nur kurz das wichtigste:

- Ich habe ein Sonnenaufgangsfoto für euch gemacht:

- Ich habe mal wieder Ankh gespielt (ein super witziges PC-Spiel, was im alten Ägypten spielt. Hatte nämlich ein bisschen Sehnsucht nach Ägypten).

- Ich habe herausgefunden, dass zum Hochstein bei Elstra ein Weg führt, der den Namen "Knuddelbärweg" trägt. Passend dazu heißt die Gemarkung übrigens "Kindisch". 😄

- Ich wollte mit dem Fahrrad einen Bordstein hochfahren, bin weggerutscht und hingefallen. Warum habe ich eigentlich das Gefühl, dass Erwachsene nicht mehr hinfallen? Hinfallen ist für mich etwas, was Kinder und Rentner tun. Fühle mich jetzt wieder um einiges jünger, weil ich Schürfwunden habe. 😅




- Ich habe gepuzzelt und "Der kleine Prinz" gehört. Irgendwie kam mir die Geschichte diesmal viel melancholischer vor als sonst. Könnte aber daran gelegen haben, dass ich selber ein wenig traurig war zu der Zeit. 

- Ich habe mit einem Freund aus dem JEK erstmals Spaghetti Carbonara selbergemacht. Dann hatte ich noch haufen Eiweiß übrig und habe daraus einen Kuchen gebacken. Um nicht dick zu werden, habe ich ihn heute auf Arbeit mitgenommen, damit ich nicht alles alleine esse.

- Ich war im Gottesdienst und mein Name wurde auf der Kandidatenliste zur Kirchenvorstandswahl verlesen. Da war ich stolz.

- Ich habe ein Lied gehört, von dem ich dachte, dass ich es unbedingt das nächste Mal in meinem Blog verlinken muss. Die Musik von Pitch Perfect fand ich immer schon genial: https://www.youtube.com/watch?v=sE59kPlblPI.

So, damit mache ich für heute Schluss. Ich freue mich richtig auf diese Woche, weil ich ein paar echt schöne Sachen vorhabe. Unter anderem Offiziers-Reunion (a.k.a. Nachtreffen der Paddelrüstzeit mit Kuchenparty) und Hair-Premiere in Chemnitz (hoffentlich regnet es nicht). Wenn euch der Beitrag gefallen hat, lasst es mich gerne wissen. Habt ansonsten eine schöne Woche.

Alles Liebe
eure Hannah

Montag, 17. August 2020

Dr. Hannah?

Hey ihr Lieben,

vor etwas mehr als einer halben Stunde habe ich schon einmal angefangen, diesen Blogeintrag zu tippen. Er fing ganz anders an. Es ging darum, dass ich Hunger habe und es aber noch gar nicht Abendessenszeit ist. War ziemlich belanglos, aber das ist mein Blog ja öfter. 😄 Dann fiel mir ein, dass ich ja noch meine Bücher in der Bibliothek verlängern musste, weil ich sie sonst heute hätte abgeben müssen. (Die Bibo macht 18 Uhr zu und es war 17.38 Uhr.) Und natürlich kam es, wie es kommen musste: Ich konnte zwei Bücher nicht verlängern, weil sie vorbestellt waren. Ich also fix auf die Uhr geschaut, überschlagen, ob ich es noch pünktlich schaffen könnte, meine Sachen zusammengepackt, rauf aufs Fahrrad und hoch in die Stadt. Ich habe es tatsächlich pünktlich geschafft, dafür habe ich aber auch die kürzeste und steilste Strecke genommen. Schön im 1. Gang den Berg hochgestrampelt. Das schöne am Fahrrad fahren hoch in die Stadt ist ja, dass man zwar hinzu etwas strampeln muss, dafür kann man sich dafür aber rückzu quasi die ganze Zeit rollen lassen. Daher bin ich zur Zeit echt gerne mit dem Fahrrad unterwegs. Man ist so viel schneller. Und danach fühlt man sich immer richtig gut. (Es macht nämlich echt Spaß, den Berg dann runter zu fahren. 😊) Und jetzt freue ich mich richtig, dass ich noch mal los bin, denn so fühle ich mich, als hätte ich schon richtig was erledigt heute.

Die erste Arbeitswoche war anstrengend. Ich habe schon wieder einiges an Überstunden gemacht, wegen dem Vortrag am Dienstag, der Dienstberatung am Donnerstag und dem Wochenenddienst am Samstag. So ist außerhalb der Arbeit gar nicht viel passiert, was ich euch erzählen kann. Aber ich gehe trotzdem mal Schritt für Schritt die Woche durch. Am Dienstag Abend war ja, wie ich schon letztes Mal angekündigt hatte, der archäologische Vortrag im Museum.

Es ging um Funde der Schnurkeramik und war echt interessant, allerdings auch sehr wissenschaftlich und manchmal schwer zu folgen. Ich sollte davor eigentlich noch an der Kasse helfen, habe dann aber die Aufgabe bekommen, dem Referenten schon mal den Raum zu zeigen und die Technik einzurichten und so haben wir uns noch etwas unterhalten. Er hat mich gefragt, was ich nach dem Volontariat machen möchte und da auch meine Chefin das ja am Donnerstag in der Dienstberatung wissen wollte, war das eine Frage, die mich in der letzten Woche viel beschäftigt hat. Eine klare Antwort habe ich trotzdem noch nicht gefunden. Als ich angefangen habe zu studieren, war ich immer der Meinung, dass es nicht den einen richtigen Weg oder die eine richtige Entscheidung gibt, sondern dass es nur darauf ankommt, dass ich mit meinen Entscheidungen zufrieden bin, also was ich daraus mache. Aber jetzt habe ich irgendwie viel mehr das Gefühl, mich falsch entscheiden zu können. Irgendwie habe ich Angst, mich zu sehr festzulegen und mir dadurch Chancen zu verbauen. Ja, eine Promotion reizt mich schon und natürlich öffnet sie auch Türen, aber was, wenn die Jobs, für die ich dann qualifiziert wäre, sich irgendwie alle als langweilig herausstellen? Und woanders würde man mich nicht mehr nehmen, weil ich überqualifiziert bin? Dann wäre ich entweder eine traurige arbeitslose Doktorin oder (was vielleicht noch schlimmer wäre) eine unglückliche arbeitende Doktorin. Ist das irgendwie nachvollziehbar? Und die Frage bleibt ja immer, wie ich mir eine Promotion finanzieren kann. Bei dem Gespräch am Donnerstag haben wir eine Möglichkeit besprochen, die vielleicht genau richtig für mich sein könnte. Und am Samstag beim Wochenenddienst habe ich ein wenig gelesen und eventuell ein Feld gefunden, das mich thematisch interessiert. (Ich hatte zwar schon vorher ein Thema im Kopf, aber das hat sich bei der Besprechung als doch recht kompliziert herausgestellt. Ich bin echt schlecht in der Themenfindung. Ich denke vermutlich zu abstrakt. Und ich will mir aber auch nichts von jemandem vorgeben lassen. Es ist echt gar nicht so leicht, ein Promotionsthema zu finden.) Ihr merkt also, dass ich schon eher in Richtung Promotion tendiere. Ich muss mich wohl nur noch trauen, mich festzulegen. Und vielleicht sollte ich mir doch wieder sagen, dass es keine falschen Entscheidungen gibt. Ich meine, es gibt so viele Möglichkeiten und vermutlich auch Möglichkeiten, an die ich jetzt noch nicht mal denke. Irgendetwas wird sich schon finden. Und schließlich habe ich ja für alle Fälle ein Kamel dabei.

Na gut, jetzt bin ich irgendwie von der Woche abgekommen, aber die Gedanken wollte ich heute unbedingt im Blog loswerden. Jetzt werde ich aber mal vom Rest der Woche erzählen. Mittwoch war glaube ich nichts besonderes und Donnerstag war eben die besagte Dienstberatung über meine Zukunft (und die nächste Ausstellung). Die Chefin hat mir gesagt, ich solle noch etwas mehr Verantwortung für meine Aufgabenbereiche übernehmen und jetzt habe ich irgendwie immer das Gefühl, noch besser sein zu müssen. Ich hasse Arbeiten, wenn ich mich selber unter Druck setze. Zum Glück geht das bestimmt in den nächsten Tagen wieder vorbei und ich kann wieder lockerer sein. Freitag und Montag habe ich Objekte fotografiert, was ich schon seit Ewigkeiten mal vorhatte. Da komme ich ganz gut voran. Freitag Abend habe ich die Leute aus dem JEK zum Pizza backen zu mir eingeladen, aber weil Ferien sind, hatten nur sehr wenige Zeit und wir waren nur zu zweit. (Letzte Woche waren wir auch schon nur zu zweit. Wenn ich so weiter mache, habe ich bald mit jedem aus dem JEK mal ein Treffen nur zu zweit gehabt. 😄) Es war trotzdem ein schöner Abend und die Pizza war sehr lecker. Samstag hatte ich Wochenenddienst und es lief gut. Es waren nicht so viele Leute da, aber ich habe mich gut mit den Kolleginnen unterhalten und wie gesagt ein wenig zu potentiellen Promotionsthemen recherchiert. Sonntag habe ich dann entspannt und fast den ganzen Tag ein Hörbuch meiner Lieblingsautorin gehört (das Buch kannte ich zwar schon und habe es selber zu Hause, aber ich hatte eben mal Lust auf das Hörbuch).

Heute früh klingelte es dann plötzlich an meiner Tür kurz bevor ich zur Arbeit loswollte und davor stand meine kleine Nachbarin, die immer Süßigkeiten von mir haben möchte. In letzter Zeit habe ich leider nichts gehabt, was ich ihr geben konnte, aber ich habe ihr mal erzählt, ich hätte Eis für sie und das wollte sie heute früh haben. Ich habe dann aber gesagt, dass es nicht die richtige Zeit für Eis ist (ich will ja auch keinen Ärger mit der Mutter bekommen, wenn sie frühmorgens Eis isst) und meinte, sie könne ja mal am Nachmittag vorbeikommen. Heute Nachmittag kam sie allerdings nicht. Ich glaube, ihre Mutter will auch nicht, dass sie Eis bei mir schnorrt und erlaubt ihr deswegen nicht, runterzukommen, aber ich war überrascht, dass sie heute morgen tatsächlich mal bei mir geklingelt hat. Sonst hat sie mich immer nur angesprochen, wenn wir uns im Flur über den Weg gelaufen sind. Hoffentlich läuft das jetzt nicht aus dem Ruder und sie klingelt jeden Morgen und fragt nach Süßigkeiten.

Bevor ich jetzt zum Ende komme, sollte ich euch heute endlich mal wieder ein Lied mit Geschichte empfehlen. Apropos Lied, da fällt mir übrigens gerade ein, dass ich Freitag nach der Arbeit einfach mal spontan ein wenig zu High School Musical Liedern durch die Wohnung getanzt bin. Das hat Spaß gemacht. Ich sollte vielleicht öfter mal tanzen. Ja, es hat schon Vorteile, wenn man eine eigene Wohnung hat. 😊 Ok, also... Lieder mit Geschichte... da muss ich erst mal überlegen. Ah, ich habe eines. Das ist auch einer meiner All-Time-Favorit Lieblingslieder. Ich glaube, ich mochte es vorher auch schon, aber es gibt auch eine schöne Geschichte dazu. Silvester 2011 habe ich in Berlin verbracht beim Europäischen Jugendtreffen von Taizé aus. Den Herbst davor war ich mit Leni und einer Gruppe aus Dresden in Taizé gewesen und es hatte uns so gut gefallen, dass wir beschlossen, mit einigen Freunden, die wir dort kennen gelernt hatten, bei dem Treffen an Silvester in Berlin teilzunehmen. Wir hatten uns als 5er Gruppe angemeldet: 4 Mädels und ein Junge. Schon im Herbst hatten wir es immer sehr gemocht, miteinander zu singen. Wir nannten uns "OhneBass" weil wir nur einen Tenor hatten und auch bei dem Empfang in unserer Gastgemeinde haben wir ganz viel gesungen. So lernten wir einen weiteren Jungen in unserem Alter kennen, der aus Hamburg kam. Er sang mit uns und so kam es, dass OhneBass schließlich doch einen Bass bekam. Tatsächlich hatten wir es geschafft, eine bzw. zwei Gastfamilien zu bekommen, die direkt nebeneinander wohnten (sie waren glaube ich auch verwandt), und uns zu sechst aufnahmen (die zwei Jungs waren in einer Gastfamilie untergebracht und wir Mädels in der anderen). Die Familie war super. Sie hatten drei Kinder, die ein bisschen jünger als wir waren und wir verstanden uns alle sehr gut. Ich habe sogar später nochmal bei einem Berlinbesuch dort übernachtet, als ich mir die Uni angeschaut habe. Auf jeden Fall hatten wir Mädchen ein Matratzenlager im Wohnzimmer bezogen, wo es richtig gemütlich war. Die beiden Jungs hatten jeder eine Gitarre dabei und ich weiß noch, wie wir abends gemeinsam zusammensaßen, wir Mädeln schon in die Schlafsäcke gekuschelt und stundenlang zusammen gesungen haben. Und da haben wir unter anderem dieses Lied gesungen: https://www.youtube.com/watch?v=h_m-BjrxmgI. Es war so schön. Es gibt auch Fotos davon, aber da ich die Erlaubnis der anderen nicht habe, die Fotos hier zu teilen, kann ich sie euch leider nicht zeigen. Oh ja, das war schon eine echt tolle Zeit dort. Leider habe ich nur noch sehr wenig Kontakt zu den Freunden, die ich damals in Taizé kennen gelernt hatte, aber falls sie das hier zufällig lesen sollten, gehen ganz liebe Grüße raus.

So, mit dieser schönen Erinnerung verabschiede ich mich für heute. Lasst es mich gerne wissen, wenn euch der Beitrag gefallen hat. Ansonsten wünsche ich euch eine schöne Woche, passt auf euch auf, genießt die Zeit, wenn ihr noch Ferien habt und schaut auch gerne nächste Woche wieder vorbei.

Alles Liebe und bis bald

eure Hannah

Montag, 10. August 2020

Hüterin über Ordnung und Sauberkeit

Hey ihr Lieben,

na, alles gut bei euch? Ich hab nach dem letzten Eintrag eine ganz nette Mail von einer Freundin bekommen, von der ich lange nichts gehört hatte. Das sind immer meine Lieblings-Blog-Momente. 😊 Gerade habe ich aus einer Laune heraus meinen alten Blog aus Kairo und die ersten beiden Einträge hier gelesen. Wow, ist seitdem viel passiert. Ich blogge jetzt schon seit fast 4 Jahren und auch wenn die Zahl meiner LeserInnen nicht mehr ganz so groß ist, wie am Anfang, macht es mich jedes Mal sehr glücklich, dass ich das machen kann und Leute mir sagen, dass es ihnen gefällt. Also, auch wenn ich es bestimmt schon oft gesagt habe: Danke, danke, danke für euer Interesse, euer Lob, eure Fragen, eure Kommentare (es sind übrigens schon fast 200, da fehlen nur noch 5 😊) und eure Geduld, wenn ich mal wieder zu spät bin.

Es ist schon seltsam, aber gestern Abend hatte ich total das Gefühl, dass nicht nur mein Urlaub, sondern auch mein Sommer vorbei ist. Und obwohl mir mein Urlaub (wie es ja immer so ist) einerseits viel zu kurz vorkam, kommt es mir heute wiederum so vor, als sei in den letzten 3 Wochen so wahnsinnig viel passiert, dass es mir so lang vorkommt. Zeit ist wirklich etwas seltsames. Umso mehr freue ich mich darauf, heute nochmal meine letzte Urlaubswoche Revue passieren zu lassen (das ist heute definitiv die Phrase, die wir wieder mehr benutzen sollten. Klingt sie nicht elegant?). Also gehen wir mal gedanklich zurück zu meinem letzten Blogeintrag. (Aber vorher mache ich mir glaube ich einen Wein auf. Wenn ich schon an Urlaub denke, kann ich es mir auch gut gehen lassen. 😊) Ich weiß, nur ein Schwein trinkt allein, aber ich bin ja gar nicht allein, weil ich mich ja gerade beinahe mit euch unterhalte. Und außerdem ist der Wein lecker. Sehr süß und sehr sommerlich. 😋 So lässt sich gleich meine erste unerfreuliche Begebenheit am letzten Mittwoch leichter verkraften. Da bin ich nämlich total zum Bus gehetzt, stand pünktlich mit online-Fahrkarte an der Haltestelle und dann kam der blöde Bus zu spät und ich habe meinen Zug in Klotzsche verpasst und musste dann 55 Minuten auf den nächsten Zug warten. Das war vielleicht ätzend. Zum Glück hat der Schaffner meine Fahrkarte noch akzeptiert, obwohl die Fahrtzeit die 2 Stunden, die der Schein gültig war, um 10 Minuten überschritten hatte. Das wäre echt die Krönung gewesen, wenn ich dann auch noch hätte nachzahlen müssen. Hat aber ja funktioniert und der Nachmittag in Kamenz war dann auch wieder schön. Ein Freund von mir kam mit Kuchen und Donuts vorbei und ich habe ihn gnadenlos im Rommee besiegt. Er hatte aber auch echt komische Regeln. Die konnte ich einfach nicht gelten lassen. Zum Beispiel dass jeder zwar immer am Anfang seines Zuges eine Karte zieht, aber am Ende seines Zuges keine mehr abwerfen darf. Dann geht das Spiel ja ewig. Und er meinte auch, man könne die 30 Punkte zum Rauskommen mit mehreren Sets (also beispielsweise mit drei Achten und einer Reihe aus 8-9-10) erreichen. Da musste ich in meiner Funktion als diejenige, die für Ordnung und Regeln zuständig ist, aber wirklich einschreiten. Apropos Ordnung, am Donnerstag war ich im Pfarramt und wollte eigentlich nur kurz was abgeben, was unterschreiben und mich kurz in die Technikanlage der Kirche einweisen lassen (weil ich doch seit kurzem Kirchnerdienst mache) und es endete damit, dass ich zwei Stunden Kisten von der Paddelrüstzeit aufgeräumt und ausgewaschen habe. Ich frage mich echt, wann aus Hannah, die dabei zuschaut wie ihre Zwillingsschwester das Zimmer aufräumt, Hannah, die Hüterin über Ordnung und Sauberkeit geworden ist? Aber wenn ich so darüber nachdenke, war das vielleicht schon immer so, dass ich woanders kein Problem habe, stundenlang aufzuräumen, zu ordnen und zu sortieren, nur bei mir zuhause mache ich halt nicht so gerne Ordnung (und ich würde jetzt auch nicht unbedingt bei euch allen zuhause putzen wollen 😄). Aber wenn es der Allgemeinheit dient, mache ich es ganz gerne. Ich kann mich noch erinnern, dass ich als kleines Mädchen in der 3. oder 4. Klasse immer mit Hingabe die Blätter auf dem Schulhof zusammengerecht habe, wenn wir Schulgarten hatten. Oder wie wir als Kinder beim Friedhofseinsatz geholfen haben. Ich glaube, mir hat auch mal irgendwer (war das in der Uni oder in der JG?) gesagt, ein Besen würde mir stehen, als ich nach irgendeiner Fete fleißig gekehrt habe. Vielleicht mache ich es, weil ich mir ein Lob davon verspreche? Oder weil ich will, dass mich die Leute für fleißig und ordentlich halten? Aber es macht mir auch tatsächlich Spaß. Ich mag es, zu sehen, wie die Dinge nach und nach wieder sauber werden. Und ich habe ein Fladenbrot mit Käse und Antipasti dafür zum Mittag spendiert bekommen (und vielleicht eine Stimme mehr für meine KV-Kandidatur 😄). Es hat sich also gelohnt, zumal ich zuhause eh nichts besseres zu tun gehabt hätte.


Am Donnerstag nachmittag war ich dann noch Einkaufen und habe mir aus einer Laune heraus noch Blumen für meine Wohnung gekauft. Ab und an ist es einfach schön, so einen Strauß Blumen in der Küche stehen zu haben. Und wenn mir niemand Blumen schenkt, kaufe ich sie mir eben selber. 😊

Am Freitag bin ich ganz zeitig aufgestanden, weil ich mit einem Freund in der Sächsischen Schweiz wandern gehen wollte und wir beschlossen haben, dass es besser ist, früh aufzubrechen, damit wir nicht so sehr in die Hitze kommen. Es war auch echt eine gute Entscheidung. So war noch nicht so viel los. Der Weg zum Zug war zwar noch stressig, weil alles zeitlich ein bisschen knapp geworden ist und wir beide erst kurz vor Abfahrt am Zug ankamen, aber der Tag selber war dann richtig schön und erholsam. (Auch wenn ich ganz schön Mühe hatte, mit seinem Tempo mitzuhalten. Aber wofür habe ich denn die Jacob'schen Wanderwaden? 😄) Auf der Bastei oben haben wir dann ganz viele Fotos gemacht (so richtig Klischee-Touri-mäßig). Ich kann euch natürlich nicht alle Fotos zeigen (das wären einfach zu viele), aber zumindest eine Auswahl:








Nach einer kleinen Rast am Steinernen Tisch (immer, wenn ich an einem Steinernen Tisch vorbei komme, muss ich an Narnia denken. Als ich das auf der Wanderung erzählt habe, meinte mein Wanderkumpan, er würde das gar nicht kennen. Aber er liest ja auch nicht und vielleicht war er noch etwas zu jung, als die Filme rauskamen. Dabei sind die Bücher echt lohnenswert. Ich glaube, ich habe sogar die meisten davon gelesen. Aber zurück zum Thema...), sind wir ein wenig vom Weg abgekommen, haben dann aber wieder die Richtung gefunden, in die wir wollten und im Endeffekt war es eine gute Strecke durch schattige Täler und am Ende kamen wir noch wie von mir gewünscht durch die Teufelsschlucht. Es war echt schön, mal wieder rauszukommen und die Natur zu genießen. Und weil ich ein Fan von Weg-Fotos bin, habe ich davon auch noch eine Auswahl für euch.







Weil wir so früh gestartet sind und so schnell unterwegs waren, waren wir Mittags dann schon wieder in Wehlen, wo ich mir noch ein Eis geholt habe.
Eigentlich kaufe ich ja aus Prinzip keine Kugel Eis, die teurer ist als 1,20€, außer es ist jetzt irgendein besonderes Eis mit Zimtwaffel oder ich bin in Rom oder so, aber da habe ich mal eine Ausnahme gemacht als Belohnung für den Tag.

Dann sind wir wieder heim gefahren. Ich hatte mir für die Wanderung Erdbeeren gekauft, die ich dann aber doch nicht gegessen hatte, weil ich so viel anderes dabei hatte, also habe ich kurzerhand beschlossen, Freitag noch einen Erdbeerkuchen zu backen. Leider gab es in dem Laden wo ich war, nicht alles, was ich für das gewünschte Rezept brauchte, also habe ich umgeplant und einfach einen Mürbeteig gemacht. Der ist dann allerdings viel zu hart geworden und als ich versucht habe, ihn zu Füllen, fiel mir der Kuchen beinahe auseinander. Es ist also kein vorzeigbarer Kuchen geworden, was sehr schade war, denn ich hatte schon überlegt, noch jemanden zum Kuchen essen einzuladen. Das war mir dann aber doch zu peinlich, so dass ich den ganzen Kuchen am Samstag und Sonntag alleine gegessen habe. Der Boden ging zwar nur schlecht von der Form ab, aber sonst war er ziemlich lecker.

Freitag Abend war ich noch mit einer Freundin aus dem JEK am Badesee und wir haben gequatscht, gekniffelt und ich war kurz schwimmen. Das war ein toller Abschluss für den Tag.
Am Samstag habe ich dann nochmal ausgeschlafen (ein letztes Mal in meinem Urlaub), mir einen entspannten Tag gemacht (mit ganz viel Erdbeerkuchen) und war nachmittags bei Orgel Punkt Fünf, einem Orgelkonzert, wo mein erster Kirchnerdienst stattfand. Ich wurde eingearbeitet, aber es gab gar nicht so viel zu tun. Ich brauchte nicht mal mein neues Wissen über die Tonanlage der Kirche. Trotzdem war es schön und ich freue mich auf das nächste Mal, wenn ich Kirchner sein darf. Sonntag war ich dann morgens in der Kirche, habe ein schönes Sonntagsmärchen angeschaut, ein bisschen gelesen, ein bisschen "The Bold Type" geschaut und meine neue Eiswürfelform endlich mal zum Einsatz gebracht.
Eisgekühlte Limo und ein Schaukelstuhl. So kann der Urlaub enden.

Abends war ich etwas traurig, dass mein Urlaub vorbei ist, weil ich wie gesagt auch das Gefühl hatte, dass mein Sommer damit vorbei ist. Und heute hing der Himmel dann auch die ganze Zeit voller grauer Wolken. Es war trotzdem noch heiß, aber es wirkte eben doch etwas trostloser. Dabei soll es in den nächsten Wochen ja noch heiß bleiben. Bis Ende August bleibt es bei über 20 Grad, habe ich heute im Wetterbericht gelesen. Also ist der Sommer wohl doch noch nicht vorbei und auch wenn ich jetzt wieder arbeiten muss, gibt es doch einiges, worauf ich mich schon freue. Zum Beispiel auf die letzte Ferienwoche, weil wir da Rüstzeitnachtreffen haben und ich nach Chemnitz fahre und mir "Hair" mit Leni und Luki anschaue. Und morgen Abend findet auf Arbeit ein archäologischer Vortrag statt. Auf den bin ich auch gespannt. Aber damit ich dafür morgen nicht zu müde bin, sollte ich jetzt schlafen gehen. Und ich habe noch nicht mal ein Lied für euch. Das lasse ich in letzter Zeit etwas schleifen, aber wenn ich jetzt noch was raussuche, wird es zu spät. Und ihr habt ja stattdessen heute viele schöne Fotos bekommen.
Ich freue mich, wenn euch der Beitrag gefallen hat. Habt eine schöne Woche und passt auf euch auf.

Alles Liebe
eure Hannah

Dienstag, 4. August 2020

Unterwegs auf dem Wasser

Hey ihr Lieben,
ich weiß, es ist Dienstag und ich hatte euch den Eintrag für Montag angekündigt, aber ich habe gestern Abend noch mit Mama und Papa einen Film geschaut und als mir auffiel, dass Montag ist, war es schon zu spät, um noch mit dem Bloggen anzufangen (außerdem habe ich ja gerade den Film geschaut). Ich hoffe, ihr habt euch keine Sorgen gemacht, dass ich nicht von der Paddelrüstzeit zurückgekommen bin. 😊 Aber so dramatisch seid ihr ja nicht und mit einigen von euch hatte ich ja eh schon Kontakt, seit ich zurück bin.
Eigentlich ist es seltsam, dass ich jetzt erst schreibe, denn ich hätte locker auch schon am Samstag oder Sonntag einen langen Eintrag schreiben können. Da hing ich nämlich noch total in den Gedanken über die Paddelrüstzeit fest. Der Chef (auf dem Wasser nannten ihn übrigens alle den "Admiral". Ich hab ihn einmal Chef genannt, da hat er gefragt, ob ich sauer auf ihn sei. Dabei ist sein Name einfach nur zu lang. 😄) nennt das "Rüstzeitloch" und er meinte, er hat das auch, also scheint es ganz normal zu sein. Es ist eben ein starker Gegensatz, wenn man eine Woche mit 25 Leuten unterwegs war, wo man kaum mal 10 Minuten für sich hatte, und dann plötzlich zurück in eine leere Wohnung kommt und allein ist. Dabei denkt man, man freut sich total darauf, endlich wieder etwas Zeit für sich zu haben. In Wahrheit macht es einen aber einfach nur traurig, dass man plötzlich alleine ist. Vielleicht ist es auch die Gruppe gewesen. Irgendwie sind mir die Kinder so sehr ans Herz gewachsen in der kurzen Zeit, dass ich den Gedanken ganz seltsam finde, sie jetzt nicht mehr zu sehen. Irgendwie interessiert es mich total, was aus ihnen wird und wie sie weiter erwachsen werden in den nächsten Monaten. Aber dem ein oder anderen laufe ich ja vielleicht mal in der Gemeinde oder in der Stadt über den Weg und ich plane auch schon fest ein, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Auf jeden Fall habe ich ein schönes Symbolbild für das Rüstzeitloch gemacht:

Das waren die Klammern, mit denen immer die Bootseinteilung angezeigt wurde. Auf der anderen Seite steht mein Name. Am Ende durfte jeder seine Klammer mitnehmen und ich habe sie mir ans T-Shirt gesteckt und da hing sie dann den ganzen Tag lang. Ich hätte sie ja auch einfach abmachen können, aber ich fand es so passend, weil die Paddelrüstzeit ja auch im übertragenen Sinn irgendwie noch an mir hing (oder ich an ihr). Jetzt hängt die Klammer zwar mittlerweile nicht mehr an mir, aber ich vermisse die Leute immer noch sehr. Die Kinder und die anderen Betreuer. Wir waren so ein super Team und haben uns echt gut ergänzt und auch wenn die Kinder natürlich manchmal anstrengend waren, waren sie insgesamt doch alle sehr süß und wirklich tolle Menschen.
Na ja, trotz Rüstzeitloch habe ich in den letzten Tagen also nicht gebloggt. Stattdessen hat mein Tagebuch das dann aufgefangen. Ich habe auch während der Rüstzeit jeden Abend was zu dem Tag aufgeschrieben. Dummerweise liegt das Heft jetzt gerade in Kamenz und ich bin in Reichenberg, aber ich glaube, ich kriege auch so ein paar Erinnerungen zusammen. So vergesslich bin ich ja noch nicht. 😄 Fotos gibt es leider nur vereinzelt, denn ich hatte mein Handy meistens ausgeschaltet im Rucksack liegen, aber ein paar schöne Aufnahmen sind doch dabei.
Los ging es ja am Samstag früh. Ich hab sogar ein Kamel eingepackt, um ihm mal wieder etwas die Welt zu zeigen, aber im Endeffekt blieb das dann auch die ganze Zeit im Rucksack. Nur kurz vor Start gibt es ein Bild mit ihm.

Die Zugfahrt hin war besonders für den Chef stressig, weil bis kurz vor Abfahrt noch Kinder fehlten (die dann zum Glück noch auftauchten) und er natürlich schauen musste, dass auch beim Umsteigen niemand verloren ging. Für mich war die Zugfahrt ganz angenehm. Ich habe die Kinder mit Würfelspielen und Uno bespaßt. Und es hat ja alles sehr gut geklappt. Unser Zielbahnhof war Neustrelitz. Da musste ich irgendwie immer an malebox denken. Die sind doch ab und an in Neustrelitz aufgetreten. Als wir am Bahnhof ankamen mussten wir noch auf die Autos warten und haben auch noch ein paar Gruppenspiele mit den Kindern gemacht. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber irgendwann waren wir schließlich alle am Zeltplatz und konnten unser Lager aufbauen. Wir hatten eine große Jurte dabei und drum herum standen immer die Zelte. Ich hatte ja das große Glück, alleine in einem Dreimann-Zelt zu schlafen, was wirklich sehr komfortabel war, denn ich hatte super viel Platz für meine Luftmatratze und mein Gepäck.



Ich war richtig stolz, dass ich am ersten Abend schon so gut wie alle Namen der Kinder wusste. Und es hat mich positiv überrascht, mit welcher Begeisterung die beim Essen machen geholfen haben. Einer der Jungs hat fast jeden Abend Zwiebeln geschält und geschnitten. Und er musste dabei nicht mal weinen. 😄 Das Essen am ersten Abend war etwas ungleich verteilt (wir hatten viel zu viel Reis und zu wenig Soße), ein Mädchen hatte sich gleich am ersten Tag beim Schwimmen verletzt und den Abwasch mussten die Mitarbeiter nochmal machen, weil die Kinder ohne Fit und nur mit kaltem Wasser gespült hatten, aber alles in allem war es ein sehr guter Rüstzeitstart.
Am nächsten Tag (Sonntag) ging dann das Paddeln los. Am Anfang hieß es noch, ich solle steuern, aber dann wurde doch entschieden, dass lieber der Schwerste im Boot steuern solle und das war einer der Jugendlichen. Ich hätte es auch gemacht, aber so war es doch komfortabler. Und unser Steuermann hat seine Sache richtig, richtig gut gemacht. Ich war die ersten beiden Tage bei ihm im Boot und er hatte das bewundernswert schnell drauf mit dem Steuern. Das Paddeln am ersten Tag war noch sehr ungewohnt. Es ging in die Arme, ich habe Schwielen an den Händen bekommen und die Bänke waren so hart, dass mir abends immer der Hintern weh tat. Dazu kam, dass es am ersten Tag geregnet hat. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht und wir waren auch ziemlich zeitig am nächsten Campingsplatz. Dort haben wir erst unsere Zelte aufgebaut und haben danach noch ein Kentertraining gemacht, damit jedes Kind mal mitbekommt, wie das Gefühl ist, wenn das Boot umkippt und man ins Wasser fällt. Am ersten Tag habe ich ja noch gedacht, dass sowas häufig mal passiert, aber nach dem ersten Paddeltag war mir eigentlich klar, dass man normalerweise nicht umkippt (wenn man es richtig anstellt und wenn man nicht gerade von den anderen Mitarbeitern gekentert wird, aber dazu später mehr). Das Kentertraining hat viel Spaß gemacht, weil es so warm war und wir ja auch alle Badeklamotten anhatten. Nur danach hat es angefangen zu regnen, das hörte dann aber auch wieder auf. Zum Abendessen gab es Eintopf mit allem möglichen (ursprünglich sollte das Kartoffelsuppe werden, aber wir haben einfach noch mehr Zeug reingeschmissen, um die Suppe zu strecken. Hat ja auch geschmeckt) und abends waren alle ganz schön platt. Nachdem die Kinder im Zelt waren, haben wir Mitarbeiter abends immer noch eine Abschlussrunde gemacht, wo wir nochmal über das geredet haben, was am Tag gut war und was schlecht und den nächsten Tag besprochen haben. Manchmal gab es auch noch was Süßes. 😊 Die Runden haben mir immer besonders gut gefallen.


Am Montag wurde meine Bootsbesatzung nochmal getauscht (eigentlich wurde meine Besatzung jedes Mal nochmal ein wenig verändert, fällt mir gerade ein) und wir sind noch schneller voran gekommen als am Tag davor. Es war auch echt ein guter Paddeltag. Wir haben unterwegs noch zwei Kinder eingesammelt, die Montag erst zu unserer Gruppe gestoßen sind. Am Zeltplatz angekommen, lief meine Nase irgendwie dauernd. Das war seltsam, weil ich eigentlich keine bekannte Gräserallergie habe, aber vielleicht war da doch irgendwas, auf das ich allergisch war. Der Zeltplatz war groß und voll, was ein wenig anstrengend war. Als wir alles aufgebaut hatten, hat es dann auch noch in Strömen geregnet, so dass wir uns alle unter dem Zelt zusammendrängen mussten. Es war laut, es war voll, ständig wollte irgendwer irgendwas. Da habe ich am Abend dann doch gemerkt, dass es etwas zu viel war. Als ich dann aber von der Gruppe etwas weg an den See gegangen bin, war es so wunderschön still und der See sah echt toll aus. Das hat mir gefallen. 

Am nächsten Tag durfte ich mir eine Pause von den Kindern gönnen und mit dem Auto fahren. Das hat gut getan. Vor allem hatte ich Glück, weil die Strecke an dem Tag durch Gegenwind die anstrengendste der Woche gewesen sein soll. Und während die Kinder also auf dem See gegen den Wind ankämpften, konnte ich mich im Auto ausruhen. Durch den Wind dauerte es dann aber auch eine ganze Weile, bin die Gruppe am Zeltplatz ankam. Dann waren wir erst mal alle zusammen baden, um die Stimmung wieder etwas zu heben und dadurch wurde es spät mit dem Essen. Das Thema wurde dann weg gelassen und wir haben nur eine kurze Abendandacht am See gemacht. Da ging gerade die Sonne unter. Die Stimmung war echt schön. Ein toller ruhiger Abschluss für einen anstrengenden Tag (auch wenn der Tag für mich ja gar nicht so anstrengend war 😉).

Am nächsten Morgen (Mittwoch) wurde ich 6 Uhr durch eine Mücke geweckt. Eigentlich musste ich erst gegen 7 Uhr aufstehen, also war ich eine Stunde zu früh wach. Kurzerhand habe ich beschlossen, im See schwimmen zu gehen. Ich war ganz alleine und das Wasser war ziemlich warm. Das war ein toller Start in den Tag. Da wir auf dem Campingplatz allerdings die Duschen nicht nutzen konnten (die Klärgrube war voll), musste ich mir meine Haare dann mit einer Brause, die beim Abwaschbecken stand, waschen und danach hatte ich ein wenig Probleme, wieder warm zu werden. Habe dann einen dicken Pulli und eine Jacke angezogen und warmen Tee getrunken. Dann ging es wieder ganz gut. An dem Tag durfte ich dann auch wieder mitpaddeln. Diesmal hatte ich einen anderen Steuermann, hat aber auch funktioniert. Wir hatten ein bisschen Gegenwind, aber wir sind ganz gut durchgekommen. An dem Campingplatz habe ich mir dann ein Eis und zwei Postkarten gekauft, mich auf den Steg gesetzt und Karten geschrieben. Als ich die Karten gekauft habe, fragte mich der Verkäufer am Kiosk ganz verwirrt "Haben Sie denn kein WhatsApp?", was vielleicht nicht die beste Verkaufsstrategie ist, wenn man Karten verkaufen will. 😄 WhatsApp hat mir in der Pampa da oben sowieso nichts genutzt, denn ich hatte eh tagelang kein Netz. Abends haben wir zu viel Wasser an die Käse-Lauch-Suppe geschüttet (Hättet ihr gewusst, dass da nur ganz wenig Wasser rankommt? Der Chef war etwas erbost, dass wir sein Rezept versaut haben, aber es hat im Endeffekt doch ganz gut geschmeckt.) und nach dem Essen durfte ich das Thema halten. Es ging um den verlorenen Sohn und die Kinder waren so schön ruhig. Das war toll. Bei der Geschichte vom Verlorenen Sohn muss ich immer an das Lied "Einfach so" von Georg Zimmermann denken. Leider gibt es davon nur ein Video auf youtube, wo es irgendwer anders singt und das Original ist einfach am besten. Deswegen kann ich es euch leider nicht zeigen. Da müsst ihr wohl einfach mal Georg Zimmermann persönlich fragen, ob es seine CD Horizonterweiterung noch irgendwo gibt. Die Lieder lohnen sich auf jeden Fall alle.
Aber nun zurück zur Paddelrüstzeit. Am Donnerstag hatte ich wieder eine neue Bootsbesatzung und einer der Jungs wollte was spielen während des Paddelns. Das war lustig. Am Ende der Strecke kamen wir durch einen Kanal, in dem keine Motorboote fahren durften. Da war es richtig schön ruhig. Außerdem haben wir an dem Tag an einem Schleusenquiz teilgenommen, das eine Gruppe Männer auf einem Boot in der Schleuse angeboten hat. Zu gewinnen gab es Gummibärchen. Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich die Idee gleich kopieren musste und am Freitag auch nochmal mit den Kindern ein Schleusenquiz gemacht habe. Nachdem wir am Zeltplatz alles aufgebaut hatten, sind wir mit den Booten nochmal auf den See gefahren und haben eine Wasserschlacht gemacht (also wo man die anderen Boote kentern musste). Ich wurde plötzlich zum Steuermann gemacht und hatte überhaupt keine Ahnung, was ich machen sollte. Und scheinbar habe ich so hilflos ausgesehen, dass sich keiner getraut hat, mein Boot zu kentern. Ich bin auf jeden Fall trocken geblieben, sehr zum Missfallen der anderen Mitarbeiter, die mich als Neuling ja unbedingt gekentert sehen wollten. Ich habe dann stattdessen die Aufgabe übernommen, die bibbernden Kinder wieder an Land zu bringen, wenn sie zu lange im Wasser waren. Abends waren wir alle ganz schön platt und durften deswegen am nächsten Tag (Freitag) eine Stunde länger schlafen. Als ich dann pünktlich zur Mitarbeitermorgenandacht aus dem Zelt kam, gab es auf einmal keine Mitarbeitermorgenandacht, sondern ich wurde stattdessen mit dem Hund Gassi geschickt. Als der Chef dann auch noch die Morgenandacht für die Kinder vergessen hatte, musste ich einschreiten. Ich hatte eh den Ruf weg, die Mitarbeiterin zu sein, die für die Ordnung verantwortlich ist. Sie nannten mich eine Perfektionistin. (Aber sie haben auch gesagt, dass sie mich lieb haben, also ist das schon in Ordnung. 😊) Dabei bin ich eigentlich gar nicht so eine Perfektionistin. Ich will nur einfach nichts verkehrt machen. Es muss nicht perfekt sein, es darf nur einfach nicht falsch sein.
Auf jeden Fall sind wir Freitag erst sehr spät losgekommen, weil wir eben länger geschlafen hatten und dadurch wurde es zum Ende raus etwas knapp mit der Zeit (wir wären aber pünktlicher gewesen, wenn sie nicht noch eine inoffizielle Wasserschlacht im See angezettelt hätten). Da ich nämlich am Donnerstag nicht gekentert worden war, sind mir meine Kollegen in den Rücken gefallen und haben beschlossen, dass es Zeit sei, mich zu kentern. An sich war ja auch ein warmer Tag und sie haben auch gut darauf geachtet, dass mein Zeug nicht nass wird, aber ich durfte mich danach nicht mehr umziehen und saß dann fünf Stunden mit nassen und kaltem Hintern im Boot. Dann hat meine Bootsbesatzung sich auch noch zerstritten. Die Landschaft, durch die wir gekommen sind, war super schön, aber ich konnte den Paddeltag dann nicht so richtig genießen. Zwischendurch war ich richtig wütend. Auf meine Besatzung, weil sie sich nicht vertragen haben und auf den Chef, weil der doch gesagt hatte, man dürfe sich umziehen, damit man nicht mit nasser Unterhose im Boot sitzen muss. Dafür hatte man doch die Wechselklamotten dabei. Erst mein kleines Schleusenquiz an der letzten Schleuse konnte mich wieder etwas aufheitern.

Das war bevor ich gekentert wurde. Da war ich noch gut drauf.

Abends haben wir dann wieder an dem Zeltplatz angelegt, von dem wir losgefahren sind und haben dort unsere Boote zurückgegeben. Ein Paddel und eine Schwimmweste mussten wir noch mit dem Auto vom letzten Zeltplatz holen, weil wir sie liegen gelassen hatten, aber das hat zum Glück auch geklappt. Am letzten Abend waren die Mücken noch mal echt schlimm. Sie haben mich total zerstochen. Da hat kein Mückenspray der Welt geholfen. Wir waren auch alle müde und geschafft vom Paddeln. Trotzdem hatten wir noch eine schöne Abschlussrunde. Nur bei der Mitarbeiterabschlussrunde bin ich diesmal fast eingeschlafen. 😴 Nicht, weil es uninteressant war, sondern weil es einfach so lange ging. Wir saßen irgendwie bis halb 1.
Am Samstag hat der Abbau des Lagers überraschend schnell funktioniert. Ich war mit der ersten Fuhre schon mal zum Bahnhof vorgefahren worden, weil wir nicht alle in die Autos gepasst haben und da waren wir noch Eis essen. Das war schön. Die Zugfahrt zurück verlief auch gut und wir hatten immer (wenn auch manchmal nach längerem Suchen) einen Sitzplatz. Zurück in Senftenberg wurden die Kiddies dann von ihren Eltern abgeholt und ich wurde kurzerhand von unserem Mitarbeiterauto ausquartiert und stattdessen von einer der Familien mitgenommen, weil wir zu wenig Platz im Auto hatten. Und plötzlich ging alles so schnell und man musste sich von allen verabschieden. Und zack, war es vorbei. Und ich war wieder alleine zuhause. Die Einsamkeit war so krass, dass ich kurzerhand Sonntag schon wieder zu meinen Eltern gefahren bin. Da waren dann auch Leni und Luki da und wir haben ein paar Spiele gespielt. Das war schön. Jetzt fahre ich morgen zurück nach Kamenz und werde meinen Urlaub dort ausklingen lassen. Ich werde lange schlafen, lesen, wandern gehen, im Schaukelstuhl sitzen und Schokoeis essen. Das wird super.
Nächsten Montag melde ich mich dann wieder. Jetzt ist es schon ganz schön spät geworden und ich muss wirklich schlafen gehen. Lasst mich gerne wissen, wie euch der Beitrag gefallen hat. Ansonsten habt eine schöne Woche und passt auf euch auf.

Alles Liebe
eure Hannah