Hey ihr Lieben,
da bin ich schon wieder. Schön, dass euch der letzte Eintrag gefallen hat und dass ihn so viele von euch gelesen haben, auch wenn er erst sehr spät in der letzten Woche erschienen ist. Es gibt Neuigkeiten: Ich wurde nicht in Ansbach genommen. Jetzt stehe ich also wieder bei 0 und muss schauen, dass ich mit meinen Bewerbungen überzeugen kann. Ich habe heute schon eine davon fertig gestellt und mit einer zweiten angefangen. Die beiden Stellen sind komplett unterschiedlich und ich denke nicht, dass ich die besten Chancen habe, genommen zu werden, aber ich will es auf jeden Fall probieren. Eigentlich halte ich mich ja eher bedeckt, so lange ich noch nichts sicheres sagen kann, aber irgendwie habe ich gerade Lust, euch von den beiden Stellen zu erzählen. Das ist nämlich mein Problem. Ich denke mich dann immer schon so rein und versuche, mir vorzustellen, wie es wohl wäre, diese Stelle zu haben und klar versuche ich, realistisch zu bleiben und mir nicht zu viele Hoffnungen zu machen, aber manchmal ist es dann echt schwer, sich von den Vorstellungen zu lösen. Vor allem, weil ich dann manchmal aus Langeweile schon mal anfange, mir Wohnungsanzeigen anzuschauen, nur um zu schauen, was es so gibt. Aber so bin ich eben. Ich habe mir früher auch schon manchmal Hochzeitskleider im Internet angeschaut ohne überhaupt einen Freund zu haben. Manchmal ist es einfach schön, ein wenig zu träumen.
Zur Zeit weiß ich gar nicht, wovon ich lieber träumen sollte: Von Stelle Nummer 1 oder Stelle Nummer 2. Stelle Nummer 1 wäre in Nürnberg, ein Volontariat in einem Museum, also fast genau das, wofür ich studiert habe. Ich glaube, es würde mir gefallen, die einzelnen Aufgabenbereiche in einem Museum so besser kennen zu lernen. Es ist allerdings kein Museum mit archäologischem Schwerpunkt, so dass ich vermutlich wirklich nicht die naheliegende Wahl wäre, aber vielleicht kann ich das mit beruflicher Erfahrung und Engagement wett machen. Das Schöne an Nürnberg wäre, dass es nicht so weit weg wäre und dass ich sogar schon ein paar Leute in Nürnberg kenne. Vielleicht kann ich mich so dann immer mal mit ein paar alten Freunden treffen. Außerdem scheint das Museum vom Thema her ziemlich cool zu sein und Nürnberg ist ja auch eine schöne Stadt. Die Arbeit im Museum hört sich vielseitig an und sie wird nicht schlecht bezahlt. Außerdem hätte ich als Volontärin vermutlich halbwegs geregelte Arbeitszeiten und müsste nicht so oft am Wochenende arbeiten. Es wäre also kein schlechter Job und ich würde mich freuen, wenn ich da zum Vorstellungsgespräch eingeladen werde.
Stelle Nummer 2 ist (und jetzt wird es ganz verrückt) in Rom. Das Deutsche Archäologische Institut dort hat eine Stelle auf zwei Jahre ausgeschrieben, bei der sie einen Archäologen für die Fotothek suchen. Da ich ja nur als Zweitfach Archäologie studiert habe, weiß ich nicht, ob ich wirklich Chancen habe. Die Ausschreibung ist auch relativ offen und so haben sicher viele den Eindruck, dass sie den Anforderungen entsprechen, aber stellt euch mal vor, wie krass das wäre, wenn ich auf einmal ab November in Rom leben würde. Die Arbeit dort ist nur eine halbe Stelle, so dass ich vielleicht sogar nebenbei promovieren könnte und natürlich könnte ich mein Italienisch perfektionieren. Das klingt schon irgendwie mega unrealistisch und verrückt, aber ich habe heute schon einen Teil des Anschreibens formuliert und der liest sich ganz gut. Natürlich wäre es ein Sprung ins kalte Wasser, natürlich wäre es eine totale Umstellung, ein kompletter Neustart, aber wenn ich ein halbes Jahr in Kairo überlebt habe, überlebe ich sicher auch zwei Jahre in Rom. Und wer weiß, vielleicht gefällt es mir dann dort so gut, dass ich sogar noch länger bleiben will. Aber ihr merkt schon, ich steigere mich schon wieder viel zu sehr rein dafür dass meine Chancen sowieso ziemlich gering sein werden. Und am Ende werde ich bei beidem nicht genommen und lande doch irgendwo in der Provinz im Heimatmuseum Hintertupfingen. Aber heute träumen wir mal groß, denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt, oder? 😊 Ich halte euch natürlich auf dem Laufenden, wenn sich was ergibt.
So, aber jetzt kehren wir mal in die Realität zurück. Ich schulde euch ja noch ein paar Erlebnisse aus den letzten zwei Wochen. Mal sehen, was ich noch so zusammenkriege. Ich habe ziemlich viel gearbeitet. Am Donnerstag nach meinem Bewerbungsgespräch hatte ich gleich eine Familienführung im Museum auf der Festung. Die lief echt schön. Es waren ganz viele Kinder dabei und der eine Junge meinte sogar zwischendurch zu mir: "Also mir gefällt die Führung echt gut." Das fand ich voll lieb. Und ein kleines Mädchen meinte nach der Führung zu mir: "So, und jetzt gehen wir alle zusammen ein Eis essen." Und ich: "Oh wie schön, lädst du mich ein?" Und sie: "Ja." Richtig süß. Leider habe ich aber dann doch kein Eis bekommen. Trotzdem war es ein schönes Erlebnis und ich habe mich richtig gut gefühlt nach der Führung. 😊
Am Freitag bin ich dann spontan auf Arbeit eingesprungen und abends waren Jonathan und ich im Theater zu "Der Widerspenstigen Zähmung". Ein seltsames Stück. Sie haben das zwar immer wieder so aufgebrochen und kommentiert, wie frauenfeindlich das ganze eigentlich ist, aber irgendwie wirkte es schon ziemlich krass. Eine echt seltsame Geschichte, die Shakespeare sich da ausgedacht hat. Und das Ende habe ich auch nicht richtig verstanden. Da ist mir "10 Dinge, die ich an dir hasse" dann doch lieber. 😉
Am Samstag habe ich mich dann in den Zug gesetzt und bin zu meinem Onkel gefahren. Er hat ein großes Fest gefeiert zum 10. Hochzeitstag, dem Geburtstag seiner Frau und dem Schulanfang seiner Tochter. Es ist immer schön, so viel Familie auf einem Haufen zu haben. Das Fest hat auch großen Spaß gemacht. Es gab tolles essen, es wurde viel getanzt und mein großer Bruder hat ein paar Lieder vorgesungen. Wirklich schön. Außerdem wurde ich auserkoren, abends das Auto meines Bruders zurück zu meinem Onkel zu fahren. Ich war ziemlich nervös, weil ich das erste Mal mit dem Auto gefahren bin und es so dunkel war, aber es hat alles gut geklappt. Ich freue mich, dass ich so viel Fahrpraxis sammeln kann.
Sonntag ging es dann schon wieder zurück und der Zug war total voll und stand eine ganze Weile wegen irgendeines Defekts. Das war also keine so angenehme Heimfahrt, aber ich bin gut wieder in Würzburg angekommen.
Die letzte Woche über habe ich dann wieder viel gearbeitet, mal planmäßig, mal bin ich eingesprungen. Ich sammle gerade Überstunden, aber ich arbeite ja gerne. Ansonsten habe ich an meinen Bewerbungen gearbeitet, war in der Stadt und habe mir endlich mal neue Socken gekauft und eine schwarze Hose. Außerdem habe ich meine Fotos sortiert, gepuzzelt, Hörbücher gehört und Downton Abbey geschaut. Heute hatte ich ein Treffen zur Vorbereitung für das Museumsfest am Sonntag, bei dem ich wieder arbeite. Ansonsten arbeite ich noch am Mittwoch und am Donnerstag in der Residenz und muss bis Sonntag meine Bewerbungen fertig haben.
Heute gibt es passend zum Eintrag ein paar Erinnerungsfotos aus einem Urlaub in Rom. Es war nicht mein erster Urlaub in Rom, sondern der dritte. Das war im September 2017. Ich war mit den Ägyptern für nur ein paar Tage nach Rom gefahren. (Ich glaube, es waren drei Tage. Also echt nicht viel, aber sie hatten mich gefragt, ob ich Lust hatte, mitzukommen und weil ich Rom liebe, bin ich mitgekommen.) Wir haben echt Sparurlaub gemacht. Waren in einem günstigen Hostel für zwei Nächte und haben die günstigsten Flüge mitten in der Nacht genommen. Ich weiß noch, wie wir mitten in der Nacht am Nürnberger Bahnhof im McDonalds saßen, weil noch keine S-Bahn zum Flughafen fuhr. Im Flugzeug habe ich dann sogar eine Weile geschlafen, obwohl ich den Fensterplatz hatte und ich bin erst bei der Landung wieder aufgewacht. In Rom angekommen hatten wir dann erst Mal ein paar Orientierungsschwierigkeiten. Erst mussten wir irgendwie mit dem Bus vom Flughafen in die Stadt kommen und dann haben wir uns auch noch auf dem Weg zum Hostel verlaufen. Mit den Ägyptern Rom zu besichtigen hat mir einiges an Nerven gekostet. Ich wollte möglichst viel sehen, während ihnen das alles irgendwie zu anstrengend war. Gleichzeitig habe ich mich aber auch für sie verantwortlich gefühlt und konnte sie schlecht alleine durch Rom irren lassen. Irgendwie hatten wir dann aber glaube ich doch eine ganz schöne Zeit. Wir haben einiges gesehen, das Wetter war schön und ich habe mir einen ganz tollen Ring gekauft, der mir leider ein wenig zu groß ist, weshalb ich ihn fast nie trage, aber vielleicht kann ich ihn mal irgendwie enger machen lassen. Ich habe ihn gerade mal wieder hervor gekramt und er gefällt mir schon echt gut. Aber nun zu den Bildern vom Urlaub.
Ich merke schon, ich habe viel zu viele wunderschöne Bilder. Und das, wo wir doch nur drei Tage dort waren. Rom ist eben einfach ein Traum.
So, dann war es das schon wieder für heute. Natürlich gibt es zum Schluss noch einen Musiktipp von mir. Wie ich heute zum Vorbereitungstreffen auf die Festung hoch gelaufen bin, haben die Arbeiter, die dort gerade am Tor arbeiten, dieses Lied gehört und ich habe gleich gute Laune bekommen. Man hört es zwar ständig, aber mir ist noch nie aufgefallen, was für ein Gute-Laune-Lied es ist. Also hier von mir eine Portion Gute Laune für euch: https://www.youtube.com/watch?v=CnAmeh0-E-U. Aber wo ich gerade das Video sehe: Manchmal ist es echt witzig, wie offensichtlich in so Musikvideos Produktplatzierung stattfindet. Das wirkt für mich immer so fehl am Platz. Es sollte doch um die Musik gehen. Das ist mir neulich schon mal aufgefallen, als in einem Musikvideo so eine total offensichtliche Autowerbung auftauchte und die irgendwie gar nicht rein gepasst hat. Irgendwie seltsam. Aber na ja, meistens hört man ja eh nur den Song und kaum einer kennt das Video.
Dann wünsche ich euch mal eine schöne Woche. Schreibt mir gerne einen Kommentar mit eurer Meinung zu dem Beitrag und meinen Zukunftsträumen. Ansonsten sehen wir uns vermutlich nächste Woche wieder.
Alles Liebe
eure Hannah