Montag, 25. September 2017

Ein Ausflug ins Grüne

Hey ihr Lieben,

es ist Montag und wie versprochen gibt es mal wieder einen pünktlichen Eintrag, allerdings muss ich gleich hinzu fügen, dass es nächsten Montag keinen Eintrag geben wird, da ich von Freitag bis Dienstag verreist bin und den Montag darauf bin ich auch wieder verreist. Also werden die nächsten Einträge sehr unregelmäßig kommen. Meinen letzten Eintrag haben sich erstaunlich viele von euch angesehen. Woran das wohl lag? Ich freue mich auf jeden Fall.
Wie geht es euch? Mir geht es schon seit Tagen immer so lala. Eigentlich genieße ich meine Ferien und tue nur das, was mir gefällt, andererseits langweile ich mich auch viel und bin oft so lustlos. Ich habe halt nichts zu tun, was ja schön ist, aber dann hat man eben auch nicht das Gefühl, am Ende des Tages etwas geschafft zu haben. Na ja, so lange gehen die Ferien ja nicht mehr und für die nächsten Wochen ist so einiges geplant.
Gestern Abend war ich besonders schlecht drauf, allerdings lag das nicht an dem, was ich den ganzen Tag gemacht habe, sondern, wie ihr euch vermutlich schon denken könnt, an der Wahl. Ich war nach dem Gottesdienst wählen und war so stolz auf meine Wahl und dass ich etwas getan hatte. Ich habe gedacht, dass ich mit meiner Stimme zeigen kann, dass die AfD am Ende doch nicht so stark ist, wie sie sich das vielleicht erhofft haben. Leider gab es ja immer noch genug Leute, die trotz allem AfD gewählt haben. Dementsprechend enttäuscht und hilflos habe ich mich abends gefühlt. Warum? Ich verstehe das einfach nicht. Es gibt doch nun genug Leute in dieser Partei, die ihre rechtsextremen Ansichten offen gezeigt haben. Wie kann man so etwas denn reinen Gewissens wählen? Wie kann man davon überzeugt sein, dass diese Partei irgendwelche konstruktiven Lösungen anbieten wird? Und was, wenn es den Leuten tatsächlich egal ist? Wenn sie genau wissen, dass diese Partei rechtsextremen Inhalten Raum gibt und sie fördert, und sie TROTZDEM wählen? Was heißt das für die Zukunft? Was, wenn es in 4 Jahren nicht besser, sondern noch schlimmer geworden ist?
Ich glaube, wir müssen einfach dicht zusammenstehen und den Leuten, die Hass säen wollen, möglichst wenig Raum geben. Und nicht vergessen: Gewalt ist keine Lösung (aber euch muss ich das ja vermutlich nicht sagen. Ihr seid ja klug genug, das Richtige zu tun)!
Und aus aktuellem Anlass für alle anderen: https://www.youtube.com/watch?v=WAbtTfVurWg

So, das war das. Jetzt wenden wir uns wieder den schönen Dingen des Lebens zu: Ich habe letzten Freitag der Langeweile den Kampf angesagt und einen Ausflug gemacht. Das kleine Örtchen Veitshöchheim liegt 6 Minuten mit dem Zug von Würzburg entfernt und es gibt dort ein kleines Schloss mit einem tollen Rokoko-Garten. Und da es schon die Woche über immer so schön herbstlich sonnig war, habe ich das schöne Wetter genutzt um mir den Garten (und natürlich auch das Schloss) anzusehen. Es war echt schön und sehr ruhig. Ich bin erst eine Weile musikhörend durch den Garten geschlendert (der echt riesig ist) und habe mir die Wasserspiele am künstlichen See dort angeschaut und dann habe ich im Schloss eine Führung mitgemacht (wir waren nur 3 Besucher. Es war echt super wenig los.) und bin dann noch mal mit einem Audioguide durch den Garten gelaufen. Das Schloss ist sehr klein und nicht so beeindruckend, aber der Garten ist echt toll. Da ich das schlecht alles beschreiben kann, hier einige Fotos:








Hübsch, ne? Ich liebe ja Schlösser und Schlossparks (habe ich das schon mal hier erwähnt? Vermutlich), deswegen war es eine schöne Abwechslung, mal ein wenig raus zukommen und nicht immer den ganzen Tag Serien zu schauen (obwohl ich diese Woche auch viel gelesen oder gepuzzlet habe. Ich bin sehr diszipliniert, meinen Serienkonsum in Grenzen zu halten).
Am Sonntag war hier bei uns Theaterauftakt und das durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Ich war letztes Semester ein paar mal im Mainfrankentheater und die Inszenierungen haben mir immer echt gut gefallen. Beim Auftakt-Fest habe ich eine Führung hinter den Kulissen mitgemacht. Das war sehr spannend, mal zu sehen, was da alles hinter der Bühne so abläuft und wir wurden sogar vom Intendanten persönlich herumgeführt. Es gab außerdem eine Fotobox, verschiedene Workshops, einen Kostümverkauf (ich habe aber nichts gekauft, obwohl die Preise ganz gut waren) und eine Audiostation, bei der man in die neue Spielzeit hinein hören konnte. Da haben Ensemblemitglieder jeweils Texte eingelesen aus Stücken, die in der Spielzeit gezeigt werden. Ich hatte mir ohne groß zu schauen einfach den ersten Kopfhörer aufgesetzt, bei dem man in Pinocchio rein hören konnte und musste gleich total breit grinsen, weil der Text von einem jungen Schauspieler eingelesen wurde, den ich schon mehrfach in Inszenierungen gesehen habe und den ich ziemlich süß finde. Er hat auch mal ein Hörbuch mit eingelesen, das ich sehr mag, daher kenne ich seine Stimme ganz gut und hab sie gleich erkannt. Es ist eine sehr schöne Stimme. 😊 Es gab dann noch Gespräche mit Regisseuren, Ausstattern, Dramaturgen und Schauspielern zu einigen neuen Inszenierungen, die bald Premiere haben. Abends fand dann eine Saisonvorschau statt mit kurzen Einblicken in die neuen Stücke, auch auf Oper, Musiktheater, Ballett und Konzert. Das war ein sehr schöner Mix aber gegen Ende wurde es ein wenig lang. Ich war dann auf jeden Fall ziemlich erschöpft, als ich zuhause ankam (und trotzdem bin ich dann noch in die social media-Meinungen zur Wahl versunken und noch eine ganze Weile aufgeblieben. Erschreckend, was man da alles so lesen musste.) Abgesehen von dem Wahlergebnis (und dass ich feststellen musste, dass der niedliche Schauspieler zwar wirklich niedlich ist, aber einen Nasenring als Piercing hat. So was sieht doch doof aus. Warum macht er das? Er ist viel zu niedlich, um Punk zu sein) war es aber ein sehr schöner Tag.



Das waren meine Highlights der letzten Woche. Nächste Woche steht am Wochenende etwas wirklich cooles an. Wir fahren für 5 Tage mit den Familien von alten Kindergartenfreunden aus Leipzig weg. Viele davon habe ich ewig nicht gesehen und ein bisschen graut es mir auch davor, mit jedem die gleichen Fragen durchzukauen und 20 Mal zu erzählen, was ich studiere, aber ich denke, es wird trotzdem ganz cool. Wir haben uns früher auch schon immer mal getroffen, aber jetzt lange nicht. Vielleicht finde ich dazu sogar einen alten Tagebucheintrag. Moment... Ah, da ist er schon. Ich präsentiere, den Eintrag vom Samstag, 13.10.2007 (diesmal sogar mit den echten Namen, nur Nachnamen kürze ich ab. 😉).

"Hey ho!
Herbstferien. Und wie schon im letzten Jahr Ferien mit den Leipzigern an der Ostsee. Es ist schön hier. Heute ist der erste Tag. B.s konnten leider nicht kommen, weil Finn im Krankenhaus liegt. Sind ein paar neue mit. Erzähl ich dir vielleicht später. Hansi ist nicht da, kommt aber am Freitag. Leni und ich freuen uns schon sehr. Max hat jetzt total lange Haare.
Haben vorhin Fußball geschaut. Deutschland gegen Irland. Leider nur 0:0. Aber Mittwoch spielen sie noch mal.
Ciao Hannah

Erkenntnis des Tages*: Man kann nicht immer gewinnen."

*Anmerkung der Autorin: Ich hatte damals im Sommer Hape Kerkelings Buch "Ich bin dann mal Weg" auf CD gehört und seitdem meine eigene Kategorie "Erkenntnis des Tages" in meinem Tagebuch eingeführt.

So, das war es für heute. Ich freue mich wie immer sehr über eure Kommentare und anderweitiges Feedback zu meinem Blog. Ich melde mich dann wieder, wenn ich von der Fahrt mit den Leipzigern zurück bin, eher wird nämlich vermutlich nicht so viel spannendes passieren.
Passt auf euch auf.
Eure Hannah

Dienstag, 19. September 2017

Speeddating im Schauspielhaus

Hi ihr Lieben,

gestern war ich in Erfurt bei Leni, deswegen kommt der Beitrag erst heute. Ich versuche aber, in den nächsten Wochen wieder regelmäßiger am Montag zu schreiben, damit ihr nicht zu verwirrt seid, wenn ihr nichts von mir hört. Mir wurde vorgeworfen, ich hätte in meinem letzten Beitrag zu viel gemeckert. Das tut mir leid. Ich habe mich eigentlich sogar zurückgehalten und versucht, nicht zu viel zu schimpfen. Heute wird wieder positiv berichtet.
Fangen wir doch mal wieder mit einem Lied an, das euch hoffentlich gute Laune macht (auf jeden Fall wird es euch für die nächsten Stunden im Ohr bleiben 😉): https://www.youtube.com/watch?v=kWfGq988lVA
Letztes Mal waren wir ja am Donnerstag stehen geblieben, als ich aus Rom zurück kam. Da schließen wir doch am besten gleich nahtlos mit dem Freitag an. Da war ich bei einer Freundin in Erfurt zum Geburtstag eingeladen. Es gab leckeres Essen und wir haben ein wenig gequatscht und gespielt. Leider konnte ich nicht so lange bleiben, weil ich abends noch mit dem Zug nach Dresden weiter gefahren bin, aber es war ein schönes Fest.



Am Samstag war ich dann auf einem Jugendfestival, wo ich etwas über Archäologie erzählen durfte. Ich war total aufgeregt, aber es hat ganz gut geklappt. Die Jugendlichen waren etwas müde (hoffentlich war es Müdigkeit und keine Langeweile), aber es hat Spaß gemacht. Es war nur etwas kühl. Ich war nach Rom echt nicht auf so herbstliche Temperaturen eingestellt und hatte gar keine warmen Pullover dabei. Ein Kumpel hat mir dann einen Pulli geliehen. Das fand ich süß. Liebe Männer, wenn ihr eine Frau frieren seht und sie beeindrucken wollt, leiht ihr einen Pullover. Das macht Eindruck 😉, aber macht es nur, wenn ihr die Frau auch wirklich kennt. Wenn mir irgendein Fremder seinen Pulli anbieten würde, wäre ich doch ein wenig verwirrt, glaube ich. 😁
Nachdem ich dann auch den Vortrag hinter mir hatte, konnte der super entspannte Teil der Ferien beginnen. Ich musste wirklich so überhaupt nichts wichtiges mehr erledigen und konnte die ganze Zeit ausschlafen, lesen, puzzlen und Hörbuch hören. Das war echt toll. Ich mag meine Arbeit in Würzburg ja, aber mal so eine Woche zuhause sein und gar nichts tun müssen ist schon etwas tolles. Am Mittwoch war ich shoppen und habe mir einige Herbstklamotten gekauft (ja, auch einen dicken Pullover) und außerdem habe ich mir die Ausstellung "Faces behind the voices" am Bahnhof Neustadt angeschaut. Das ist eine Wanderausstellung, die Fotos von Synchronsprechern zeigt. Dazu hat man unter jedem Bild Kopfhörer hängen, auf denen man sich ihre Stimme anhören kann. Das ist eine total coole Ausstellung, vor allem für Leute wie mich, die sich eh für Synchronstimmen interessieren. Die Sprecher erzählen da auch ab und an echt interessante Sachen, wie sie zum Synchron gekommen sind und ob sie erkannt werden. Außerdem sehen die Fotos echt gut aus. Der Fotograf heißt Marco Justus Schöler und ich habe zu meinem letzten Geburtstag sogar den Fotoband zur Ausstellung geschenkt bekommen. Da kann ich mir die hübschesten Gesichter also auch zuhause anschauen. 😉



Die beiden jungen Männer auf den Fotos sind übrigens die Sprecher von Ron Weasley und Harry Potter.
Am Samstag war bei uns in Dresden dann Theater-Eröffnungsfest zum Saisonstart. Seit dieser Spielzeit gibt es einen neuen Intendanten und viele neue Gesichter am Staatsschauspiel und leider sind auch viele der alten Ensemblemitglieder nicht mehr da ("alt" im Sinne von "ehemalig", nicht vom Alter her). Ich mochte das alte Ensemble sehr und habe viele der Darsteller ins Herz geschlossen, deswegen war es eine ganz schöne Veränderung, aber ich war auch gespannt auf die neuen Leute. Und was soll ich sagen? Ich bin jetzt schon sehr begeistert von den neuen Leuten, obwohl ich sie noch gar nicht groß spielen gesehen habe. Von den neuen Studenten aus dem Schauspielstudio haben wir uns Monologe angeschaut, die zum Teil schon super krass waren. Wie die die Emotionen gespielt haben, das war schon beeindruckend. Dann hatten wir mehrerer "Speeddates" mit neuen Ensemblemitgliedern (das war ein Angebot bei dem Fest, das mir sehr gut gefallen hat. Da durfte man sich 4 Minuten jeweils mit einem der Darsteller über Fragen unterhalten, die sie auf einem Stapel von Zetteln stehen hatten. War echt interessant.) Außerdem gab es ganz viel Musik. Gerhard Schöne war da und es gab kurze Auftritte von den Ensemblemitgliedern, wo sie etwas gesungen haben. Es hat super viel Spaß gemacht und bei der großen Saisonvorschau, bei der man Einblicke in die Stücke der neuen Spielzeit bekommt, hat mich auch einiges sehr angesprochen. Ich bin also gespannt, was mich so in Zukunft am Dresdner Theater erwartet. Leider haben Leni und ich ja gar nicht mehr so viel Zeit, uns jedes Stück anzuschauen, aber ich werde sehen, was ich mitnehmen kann.





Am Sonntag bin ich noch mit zu Leni gefahren, weil wir am Montag ein Zwillings-Fotoshooting mit einem Freund von Leni hatten, der ab und an für eine online-Agentur fotografiert. Ich war ein wenig aufgeregt, wie die Fotos wohl werden würden und ob sie sehr gestellt aussehen, aber es hat total Spaß gemacht und das, was ich schon gesehen habe, sah echt toll aus. Die fertigen Bilder haben wir noch nicht, deswegen kann ich euch nur ein paar Fotos zeigen, die Leni während des Shootings mit dem Handy gemacht hat. Wir waren zum Fotografieren in der Stadt unterwegs und haben nach schönen Motiven Ausschau gehalten. Ich hatte mir den Mantel von Helenes Mitbewohnerin geliehen, weil sie den gleichen wie Leni hat, nur in Rot. Da sahen wir dann ähnlicher aus. Ich bin echt super gespannt auf die fertigen Fotos. Ein paar kann ich vielleicht auch hier im Blog zeigen.


Heute bin ich dann zurück nach Würzburg gefahren, war einkaufen und hab noch etwas entspannt, bevor der Ernst des Lebens morgen wieder losgeht. So ernst wird es aber gar nicht. Ich hab ja noch Ferien bis Mitte Oktober. Ich muss halt nur arbeiten, aber das ist ja nicht so mega viel. Am Sonntag ist dann hier in Würzburg Theaterauftakt. Davon berichte ich euch dann das nächste Mal.
Auf Wunsch habe ich heute mal einen besonderen "Throwback"-Tagebucheintrag für euch. Mama wünschte sich einen Eintrag aus der Zeit, wo wir nach Dresden gezogen sind, deswegen habe ich mein ganz altes Tagebuch heraus gekramt, in dem ich früher eigentlich hauptsächlich Urlaubserinnerungen festgehalten habe, aber es gibt tatsächlich einen Eintrag zu unserem Umzug. Daher hier für euch der Eintrag vom Mittwoch, den 14.02.2007:

" Morgen.
Heute vor einem Jahr hab ich och schon mal geschrieben. Toll, ne? Da war ich im Urlaub. Und jetzt? Bin ich daheim. Aber nicht in Falkenstein. Wir sind umgezogen. Nach Weißig. Gestern.
Hier scheint grad wunderschön die Sonne. Morgen kommt Soph. Da freu ich mich schon riesig.
Vielleicht schreib ich dann noch mal.
Hab von Leni die Wilde Kerle 1 DVD gekriegt. Die ist gaaanz toll. Hab schon alle 4 Bände von Wilde Kerle gesehen. Die sind echt cool. Würde aber gerne noch die Extras anschauen. Wird noch.
Ciao Hannel"

Ist das nicht ein Meisterwerk? Vor allem dieses "Wird noch" am Ende. Das ist echt witzig. 😁Vielleicht sollte ich euch mehr aus diesem alten Tagebuch zeigen. Da schreibe ich auch noch so herrlich umgangssprachlich. Und irgendwie klappt das ja mit den Daten immer nicht so, weil es nie Einträge gibt zu den Daten, die gewählt werden. Am besten suche ich einfach in Zukunft selber lustige Stellen raus. Das ist sicher sinnvoller.
Ich freue mich wie immer, wenn ihr diesen Beitrag nicht nur lest, sondern mir auf irgendeine Art Feedback gebt, ob und wie euch der Blog gefällt. Ihr findet es nicht langweilig, was ich so erzähle, oder? Wünsche und Anregungen immer gerne in die Kommentare.
Bleibt mir treu und passt auf euch auf.
Ich wünsche euch eine schöne Woche.
Liebe Grüße
eure Hannah

Dienstag, 12. September 2017

Rom pur!

Hey ihr Lieben,

ihr wartet sicher schon sehnsüchtig auf den neuen Blogeintrag. Ich hatte gestern schlichtweg keine Lust zu schreiben. Aber heute bin ich motiviert und ihr werdet alles von meinem Urlaub erfahren.
Wisst ihr, dass das schon der 20. Eintrag auf diesem Blog ist? Ganz schön krass. Das müssen wir feiern. Wartet, ich suche einen Partysmiley für euch raus... 🍸🎉
Ich bin ja quasi direkt nach dem letzten Blogeintrag nach Rom aufgebrochen. Es war so seltsam, den Bus um 2 Uhr zu nehmen und deswegen die Nacht nicht zu schlafen. Ich habe eigentlich das gemacht, was ich sonst auch mache, bevor ich schlafen gehe: Duschen, Zähne putzen. Nur dass ich danach nicht schlafen gegangen, sondern zum Bahnhof aufgebrochen bin. Nachts war kaum etwas los in Würzburg. Die Hinreise verlief problemlos. Wir mussten in Nürnberg etwas am Bahnhof warten und waren dann noch Pommes essen (bei einer hier nicht namentlich erwähnten Fast-Food-Kette. Das war das einzige, was nachts im Bahnhof offen hatte). Ich habe im Bus gar nicht geschlafen und bin dann im Flugzeug immer mal weggedöst. Das war mir etwas peinlich, wo ich doch extra so einen tollen Fensterplatz hatte. Ich habe trotzdem ein paar schöne Bilder von über den Wolken geschossen.



Die Landung hätte ich dann fast verschlafen. Erst als das Flugzeug auf dem Boden aufgekommen ist, bin ich aufgeschreckt. Am Flughafen angekommen hatten wir erst ein paar Orientierungsschwierigkeiten, da wir nicht wussten, wie man von dort am besten in die Stadt kommt, aber wir haben dann doch Busse gefunden, die uns dort hin gefahren haben. Da wir erst Nachmittags in unser Hostel einchecken konnten, haben wir schon mal eine kleine Runde durch Rom gedreht. Wir waren in der Kirche St. Maria degli Angeli e dei Martiri, die in den Ruinen der Diokletiansthermen errichtet wurde. Sie ist echt super schön von Innen. Dann sind wir weiter durch die Straßen und weil die Mädels total müde waren, waren wir dann erst mal in einem Bistro, wo ich einen Kaffee getrunken habe (um wach zu werden) und Mostafa eine Pizza gegessen hat (zum Frühstück). Die beiden Mädels haben ihre Köpfe auf die Tischplatte gelegt und tatsächlich geschlafen. Das war mir etwas peinlich, weil wir dauernd von den Leuten dort komisch angeschaut wurden.
Danach waren alle wieder etwas munterer und wir konnten weiter gehen. Zufällig kamen wir dann am Palazzo Barberini vorbei, in dem ich selber glaube ich noch nicht drin war. Wir sind dann rein und haben gefragt, ob wir mit unserer ICOM Karte kostenlos in das Museum kommen und es ging tatsächlich. Überhaupt sind wir in alle Sehenswürdigkeiten mit ICOM kostenlos reingekommen, auch am nächsten Tag ins Kollosseum und aufs Forum. Das Museum selber fand ich jetzt nicht so spannend, aber die Architektur des Palastes hat mir sehr gut gefallen. Hier ein paar Bilder:





Unser erster Rundgang endete an der spanischen Treppe, wo eine U-Bahn-Station liegt, von der aus wir ins Hostel fahren konnten.



Unser Hostel lag nicht direkt in der Innenstadt, aber die U-Bahn-Anbindung war echt gut. Nur auf dem Weg von der U-Bahn Haltestelle zum Hostel haben wir uns ein wenig verlaufen. Ich hatte mir zwar einen Reiseführer mit Stadtplan gekauft, aber der Abschnitt reichte nicht bis zu unserem Hostel. Deswegen haben wir uns durchgefragt und haben dann einmal die Abzweigung verpasst und einen Umweg machen müssen. Das Hostel war einfach, aber ganz schön. Wir drei Mädels hatten ein Vierer-Zimmer für uns allein. Obwohl die Mädels immer noch total durchhingen, wollten wir eigentlich gar nicht groß Pause machen, sondern lieber die wenige Zeit, die wir hatten, in der Stadt nutzen. Ich wollte auch unbedingt zu Giolitti und da die anderen überhaupt keinen Plan hatten, was sie machen und sehen wollten, konnte ich sie relativ leicht dazu bringen, dort hin zu gehen, wo ich gerne hin wollte. Allerdings haben sie mir trotzdem regelmäßig den letzten Nerv geraubt. Zum Beispiel, als wir dann endlich wieder in der Stadt waren und sie etwas Essen wollten. Ich hatte mir vorher in einem Pizzaladen eine Pizza auf die Hand gekauft und Mostafa hatte ja zum "Frühstück" schon seine Pizza gegessen und musste sowieso sein Geld etwas beisammen halten, deswegen mussten nur die beiden Mädels etwas essen. Und statt dass sie sich auch irgendwo etwas zum Mitnehmen holen, haben die sich einfach irgendwo rein gesetzt (ohne was zu sagen) und wir durften dann draußen auf sie warten. Nur die Aussicht auf ein Eis bei Giolitti konnte mich bei Laune halten. Und auch ein wenig, dass ich Rom einfach super schön finde.

Ich weiß gar nicht, warum ich die Stadt so mag. Ob es einfach diese Mischung aus Antike und Urlaub ist. Wie ihr an dem blauen Himmel seht, war es die ganze Zeit aus total warm. Vielleicht sind es auch die Erinnerungen, die ich mit Rom verknüpfe, die Exkursion, der Sommer damals. Irgendwie knüpfe ich daran ja auch immer an, wenn ich in Rom bin. Dann esse ich an den Orten, an denen ich damals gegessen habe und besuche die gleichen Plätze. Vielleicht ist es irgendwie auch die Sehnsucht, nach dem Gefühl damals.


Wir waren dann noch an lauter tollen Plätzen:
Dem Pantheon (eines meiner liebsten antiken Gebäude in Rom. Ich mag es, wie es plötzlich in dem Gassengewirr auftaucht und es ist Innen einfach wunderschön),


beim "Oceans"-Hotel (ich werde nie vergessen, die mein Prof damals meinte 'Kennen Sie den Film Oceans 12? Die eine Szene wurde hier gedreht.' und ich total Fangirl-mäßig ausflippte 😊),

und am Largo Argentina.

Von dort aus sind wir über den Tiber nach Trastevere und haben Fotos mit der Tiberinsel und dem traumhaften Vollmond gemacht.





In Trastevere durfte ich dann wieder ewig vor irgendeinem kitschigen Souvenirshop auf die Ägypter warten. Meine Füße taten weh und ich wollte was von der Stadt sehen und nicht die ganze Zeit warten müssen, deswegen wurde ich ein bisschen schlecht gelaunt. Auf dem Heimweg bin ich dann noch bei einem tollen Pizza-Laden vorbei gegangen, der mich wieder etwas aufgeheitert hat. Es war wieder so ein Erinnerungs-Ort, der mich irgendwie wehmütig und glücklich und traurig zugleich gemacht hat, aber die Pizza war echt super lecker. Wir sind dann auf dem Nach-Hause-Weg noch am nächtlichen Forum vorbei gelaufen und da meinten die Ägypter, jetzt würden sie endlich das Gefühl haben, richtig in Rom zu sein (Ignoranten! Als ob das Pantheon nicht auch Rom pur wäre).


Am nächsten Tag gab es ein kleines Frühstück im Hostel und dann waren wir als erstes im Kollosseum. Das war den Ägyptern besonders wichtig. Ich muss sagen, ich habe eine gespaltene Meinung zum Kollosseum. Klar, es ist schön und beeindruckend, aber ich finde es ein wenig zu sehr gehypet. Ich war jetzt drei Mal dort und habe langsam den Eindruck, es genug gesehen zu haben. Dann sind dort so viele Leute und man läuft eigentlich die ganze Zeit nur durch, macht Fotos und geht dann schnell wieder irgendwo hin, wo es Schatten gibt. Es ist nicht der tollste Ort, den Rom zu bieten hat. Da mag ich das Forum und das Pantheon echt mehr, ja sogar den Petersplatz.


Das war dann auch irgendwie unser Problem. Denn während für die anderen der Tag nach dem Kollosseum gedanklich abgeschlossen war, ging er für mich erst los. Es war Mittag und brütend heiß, aber ich wollte unbedingt noch auf den Palatin und aufs Forum. Ich habe die anderen dann mitgeschleift und wäre fast ausgerastet, als sie schon wieder eine Pause machen wollten und mich ernsthaft fragten, ob wir denn jetzt noch etwas anderes machen würden, als Fotos bei alten Sehenswürdigkeiten zu machen. Das ist Rom! Was erwarten sie?! Wir hatten scheinbar total unterschiedliche Vorstellungen von unserer Zeit dort. Während sie typisch Touri-mäßig Fotos von sich an markanten Orten machen und kitschige Souvenirs kaufen wollten, wollte ich das Rom erleben, das ich liebe, das antike Rom. Ich wollte so vieles sehen und vermutlich hätten wir uns trennen sollen, aber dann wären sie wahrscheinlich komplett verloren gewesen in dieser Stadt. Und so blieben wir zusammen und ich versuchte irgendwie, trotzdem meinen Teil des Urlaubs zu genießen und das von Rom zu bekommen, weswegen ich hergekommen war: Sonne, tolle Sehenswürdigkeiten, Eis. Ich glaube, es wäre zu lang, euch in allen Einzelheiten von dem Tag zu berichten, deswegen zeige ich euch einfach den Tag in Fotos.
Auf dem Palatin
Das Forum Romanum
Das Nationaldenkmal
Blick vom Nationaldenkmal in Richtung Vatikan
Auf dem Kapitol
Der "Mund der Wahrheit"
Piazza Navona
Der Brunnen auf der Piazza Navona
Engelsburg
Petersplatz
Es gab trotzdem noch genug Gelegenheiten, an denen ich meine Reisebegleiter am liebsten stehen gelassen hätte und alleine weiter gelaufen wäre, aber ich will mich da nicht wieder so reinsteigern. Ich kann euch nur sagen: Ich hasse Touristen!
Aber als ich auf dem Kapitol saß und die Abendsonne betrachtete, da habe ich mir überlegt, dass Rom vielleicht eine Stadt sein könnte für mich und mein Kamel, in der wir auch mal etwas länger leben könnten. Nicht für immer, aber vielleicht eine Weile. Es gibt dort tolle Museen und Sehenswürdigkeiten, in denen man sich nach Jobs umschauen könnte. Klar wird das sicher nicht leicht sein, dort etwas zu finden, aber probieren kann man es ja mal. Vielleicht ist das ein Traum, den ich im Gedächtnis behalten könnte. Aber jetzt bin ich ja erst mal noch ein Jahr in Würzburg und dann sehen wir weiter.
Am nächsten Morgen hätten wir wegen meiner Postkarten beinahe den Flieger verpasst. Ich hatte nämlich Briefmarken im Tabacchi gekauft, die man nur in einen speziellen Briefkasten einwerfen konnte und konnte so einen Briefkasten aber nirgendwo finden. Ein Mann hat mir dann gesagt, ich könnte sie einfach in den normalen Briefkasten werfen, was ich dann auch getan habe, aber später habe ich im Internet gelesen, dass die Italienische Post Briefe mit diesen Briefmarken eigentlich nicht befördert. Und jetzt mache ich mir natürlich Sorgen, ob meine Postkarten tatsächlich ankommen. Es wäre sehr ärgerlich, wenn nicht, da ich mir sehr viel Mühe gegeben habe. Drückt mir die Daumen (und passt beim nächsten Briefmarkenkauf in Italien auf, dass ihr "normale" Briefmarken bekommt).
Wir sind dann auf jeden Fall sehr knapp am Flughafen angekommen, aber da es ein kleiner Flughafen ist, ging die Sicherheitskontrolle sehr schnell und wir waren rechtzeitig fürs Boarding da. Das war noch mal ganz schöner Stress, aber es hat ja alles geklappt. Von Nürnberg ging es dann mit dem Zug zurück nach Würzburg und als ich dort nachmittags ankam, habe ich mich erst mal ins Bett gelegt und drei Stunden geschlafen. Ich hatte nachts nämlich nur 2 Stunden geschlafen, weil wir relativ lange unterwegs waren und dann noch planen mussten, wie wir am nächsten morgen zum Flughafen kommen.
Alles in allem war es ein schönes Urlaubsziel, aber die falschen Mitreisenden. Vielleicht hätte ich alleine, oder mit anderen Leuten fahren sollen, dann wäre es entspannter für mich gewesen und ich hätte mich vielleicht etwas weniger geärgert.
Der Eintrag ist jetzt ziemlich lang geworden, deswegen lasse ich den Rückblick heute mal weg und den Rest der Woche auch. Von dem Berichte ich euch dann das nächste Mal, dann gibt es mehr zu erzählen. Diese Woche bin ich nämlich in Dresden und da wird glaube ich nicht so viel passieren.
Lasst mich gerne wissen, wie euch der Beitrag gefallen hat.
Ansonsten bleibt gesund und behütet und zieht euch warm an, es wird Herbst. 😉
Liebe Grüße
eure Hannah