bevor sich hier noch jemand von euch beschwert, liefere ich lieber schnell den zweiten Teil meines Pilgerberichts, auf den ihr hoffentlich schon sehnsüchtig wartet. Vielen Dank für eure lieben Kommentare. Es ehrt mich sehr, dass bei Leni sogar Kerkeling-Feeling aufkam.
Als aller erstes will ich kurz auf eure Fragen eingehen:
1. In wie fern unterscheidet sich der Beitrag zu meiner Pilgerreise von meinen restlichen Beiträgen?
Jeder Tagesbericht ist unterteilt in "Zurückgelegte Strecke", "Was ist so passiert" und "Stimmung". 😉 Ursprünglich wollte ich noch immer mal wieder so wissenswerte Fakten zu allen möglichen Themen einstreuen, über die wir während unserer Reise geredet haben, und die wir mal googlen wollten. Das habe ich letztes Mal dann total vergessen. Da ich aber gerade Lust drauf habe, werde ich den Punkt in diesem Beitrag ergänzen.
2. Was hat es mit den Ruinen-Erkundungsgelüsten auf sich?
Luki hatte ganz Recht. Der Typ mit dem niedlichsten Lächeln der Welt ist ein Forscher und kann sich sehr für alte zusammengefallene Häuser am Wegesrand begeistert, vor allem, wenn man darin noch alte Maschinen oder so etwas finden kann. Ich war eher daran interessiert, möglichst viele Kilometer am Tag zu schaffen und Ruinen passten so gar nicht in meinen Zeitplan, vor allem wenn man dafür in den Brennnesseln herum stapfen musste. Irgendwie war es aber ja auch schön zu sehen, wie begeistert er beim Erkunden war, deswegen konnte ich ihm gar nicht lange böse sein. 😊
3. Wie haben wir uns mit den Leuten verständigt?
Tatsächlich hat der Typ mit dem niedlichsten Lächeln der Welt nicht nur das niedlichste Lächeln der Welt, sondern er kann auch ziemlich gut Französisch. Er behauptet zwar immer, sein Französisch wäre nur okay, aber er konnte sich echt gut mit allen Leuten verständigen, konnte problemlos die Herbergen für uns organisieren und Kontakte knüpfen und ständig wurde ihm gesagt, sein Französisch wäre echt gut. Interessant war, dass ich, obwohl ich überhaupt kein Französisch spreche, doch ziemlich viel aus den Unterhaltungen verstanden habe. Am Anfang hatte ich mich dann sogar so daran gewöhnt, dass er immer redet, dass ich viel weniger gesagt habe. Mit den Pfadfindern habe ich zum Beispiel kaum geredet, obwohl die auch Englisch gekonnt hätten. Darüber habe ich mich im Nachhinein etwas geärgert. Oder auch als wir dann das deutsche Ehepaar getroffen haben. Da war es total ungewohnt, dass ich einfach so mit ihnen reden konnte. Später habe ich mich aber auch mit einigen Leuten auf Englisch unterhalten und es hat gut geklappt. Der Typ mit dem niedlichsten Lächeln der Welt hat auch immer wieder nachgefragt, ob die Leute Italienisch können, aber zum Glück konnte das keiner wirklich gut. Neben seinem tollen Französisch wären mir meine paar Brocken Italienisch echt peinlich vorgekommen.
So, damit hoffe ich, eure Fragen zu eurer Zufriedenheit beantwortet zu haben und starte mit dem zweiten Teil meines Pilgerberichts.
______________________________________________________
12.08.2018 (Tag 10): Lieder über Gott
Zurückgelegte Strecke: Von Villeret d'Apchier nach St.-Alban-sur-Limagnole (ca. 22 km)
Was ist so passiert: Der Tag beginnt chaotisch. Wir müssen die Herberge bis 9 Uhr geräumt haben und sind sehr spät dran. Als wir kurz vor 9 Uhr endlich vor der Tür stehen, stellen wir fest, dass wir unsere Stöcke drinnen vergessen haben. Trotz Klopfen und mehrfachen Anrufen macht niemand auf. Wir warten und verlieren bestimmt eine halbe Stunde. Schließlich meldet sich doch jemand auf unseren Anruf zurück und macht uns die Tür auf. Sehr erleichtert können wir endlich aufbrechen.
Während des Laufens haben wir ein neues Spiel eingeführt. Es wird ein Wort vorgegeben und wir müssen abwechselnd je ein Lied nennen, in denen dieses Wort vorkommt. Wir spielen eine sehr lange Runde mit dem Wort "Gott". Ich möchte auf keinen Fall verlieren, aber der Typ mit dem niedlichsten Lächeln der Welt ist hartnäckig. Am Ende gewinne ich ganz knapp.
In der Herberge in St. Alban sind neben uns noch viele junge Leute. Es gibt super Essen.
Stimmung: Ich fühle mich sehr gut. Bin sehr stolz auf das, was mein Körper so leistet.
Schon gewusst?: Der Begriff "Weltliteratur" wurde erstmals von Christoph Martin Wieland verwendet, der darunter jedoch Literatur für den (...) "Weltmann" verstand. Die heutige Bedeutung des Begriffes geht auf Goethe zurück. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Weltliteratur). Eine Liste der Zeitschrift ZEIT, zusammengestellt von "anerkannten Literaturexperten", zählt dazu unter anderem auch die Bibel, Homers Odyssee, Vergils Aeneis, Tacitus' Germania und die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm. (Die vollständige Liste findet ihr hier.)
Der Gutshof in Sauvage gehörte früher dem Templerorden. |
Zurückgelegte Strecke: Von St.-Alban-sur-Limagnole nach Lasbros (ca. 22 km)
Was ist so passiert: Während wir noch in der Herberge beim Frühstück sitzen, kommen Asterix und Obelix mit einer Frau, die wir ebenfalls kennen, draußen am Fenster vorbeigelaufen und winken uns zu. Ich beschließe an diesem Abend, sie fortan Asterix und Obelix zu nennen. Ich finde, das passt. Als wir später am Wegesrand eine kleine Pause machen, laufen auf einmal Hans und Ursula an uns vorbei. Wir helfen ihnen beim Buchen der Herberge für den nächsten Tag und stellen fest, dass wir abends in der gleichen Herberge übernachten. Dass wir sie wieder getroffen haben heißt, wir haben unseren Vorsprung seit Le-Puy wieder verloren. Ich scherze, dass wir uns erst Sorgen machen müssten, wenn gleich auch noch Manuel auftaucht. Keine 10 Minuten später kommt auch er an uns vorbei gelaufen. Langsam wachsen mir alle Leute, denen wir immer wieder begegnen ans Herz und ich freue mich jedes Mal, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Wir sind wie eine große Pilgerfamilie. Immer wieder laufen wir auch mit einigen Leuten ein Stück des Weges zusammen. Kaylen, der Australier mit dem wir die Tagesetappe begonnen haben (er hatte auch in unserer Unterkunft geschlafen), sagt, wir hätten eine tolle Aura und wären zwei "young and healthy people" ("junge und gesunde Menschen"). Manuel sagt später, ich hätte ein ganz schönes Tempo drauf. Ich bin stolz.
Die Herberge in Lasbos ist ziemlich chaotisch und laut. Die Ohropax kommen das erste Mal zum Einsatz.
Stimmung: Gerade ist es echt schön, ein Pilger zu sein.
Schon gewusst?: Zu den berühmte Persönlichkeiten, die in Leipzig geboren sind, zählen unter anderem der Komponist Richard Wagner, der Philosoph, Mathematiker und Historiker Georg Wilhelm Leibniz, der Maler Neo Rauch, der Torhüter René Adler, die Moderatorin Inka Bause und die Zwillinge Tom und Bill Kaulitz.
In Dresden wurde unter anderem Katerina Wladimirowna Tichonowa geboren, eine Tochter von Wladimir Putin.
Ein Glockenturm in St.-Alban |
Zurückgelegte Strecke: Von Lasbros nach Aubrac (ca. 30 km)
Was ist so passiert: Wir haben extra eine lange Strecke an diesem Tag zurückgelegt, weil wir unbedingt in Aubrac im historischen "Turm der Engländer" schlafen wollten. Dadurch waren wir zwar wieder bis 19 Uhr etwa unterwegs, aber der Turm ist cool. Landschaftlich ist die Strecke zur Zeit echt toll. Unser Reiseführer spricht vom "Landschaftlichen Superlativ". Tobias, ein Pilger aus Deutschland, den wir in St.-Alban kennen gelernt hatten, sagt, die Landschaft würde ihn an die schottischen Highlands erinnern. Ich finde es auf jeden Fall wunderschön. Unterwegs lernen wir das "Niedersachsenlied" auswendig. Es während des Laufens zu singen macht viel Spaß. Während einer Pause treffen wir auf Asterix und Obelix und grinsen uns die ganze Zeit an, weil wir kurz davor noch über die Spitznamen für sie geredet haben und der Typ mit dem niedlichsten Lächeln der Welt fand auch, dass Asterix und Obelix sehr gut zu ihnen passt.
Die letzte Strecke von Nasbinals nach Aubrac war früher sehr gefährlich, da man dort oft von Räuberbanden überfallen wurde. Von einem Hügel aus sehen wir, wie uns eine Gruppe Menschen entgegenkommt. Alle sind schwarz gekleidet. Wir machen Witze, dass das die Räuber sein müssen. Es ist aber nur eine französische Familie, die freundlich grüßend an uns vorbei läuft.
Stimmung: Sturmfest und Erdverwachsen
Schon gewusst?: So geht das Niedersachsenlied. 😁
15.08.2018 (Tag 13): Woran glaubst du?
Zurückgelegte Strecke: Von Aubrac nach St.-Côme-d'Olt (24 km)
Was ist so passiert: Die Nacht im Turm war erstaunlich gut und gar nicht so kalt, wie wir angenommen hatten. Trotzdem ist das Wetter am nächsten Morgen sehr schlecht. Eine Wolke hängt direkt über dem Ort und es ist sehr feucht. Im Laufe des Tages wird es dann aber wieder sonnig und abends stelle ich fest, dass ich sehr braun geworden bin.
Unterwegs unterhalten wir uns das erste Mal auch über religiöse Fragen. Unter anderem über unsere Vorstellungen vom "Leben nach dem Tod". Es ist interessant, sich über den Glauben auszutauschen. Ansonsten blödeln wir aber auch viel herum. Oft erfinden wir zusammen irgendwelche witzigen Szenarien, wie das mit den Räubern am Tag davor.
Stimmung: Meine Beine tun echt weh. Der Abstieg ging ganz schön in die Knie.
Schon gewusst?: Phönizien (altägyptisch tau(i)-Fenchu, idebu-Fenchu; mykenisch po-ni-ki; altgriechisch Phönikien, Phoinike für Purpurland) ist die Bezeichnung eines schmalen Landstreifens an der östlichen Mittelmeerküste auf dem Gebiet der heutigen Staaten Israel, Libanon und Syrien. Das Gebiet erstreckte sich etwa von Dor im Süden über Tyros, Sidon, Beirut, Byblos und Arwad bis Tartus im Norden. Das Meeresgebiet entlang der Küste wurde als Phönizisches Meer bezeichnet. Die Bewohner des Landstreifens bezeichneten sich selbst nicht als Phönizier, sondern sie benannten sich jeweils nach dem Namen jener Städte, in denen sie beheimatet waren. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Phönizien)
16.08.2018 (Tag 14): Ein besonderer Ort
Zurückgelegte Strecke: Von St.-Côme-d'Olt nach Estaing (ca. 19 km)
Was ist so passiert: Obwohl wir nur eine kurze Etappe vor uns hatten, haben wir uns zeitlich total verschätzt. Wir laufen viel zu spät los und müssen bis 18 Uhr in der Herberge in Estaing sein. Am Anfang sind wir noch gut in der Zeit, doch nach zwei längeren Pausen sind es auf einmal noch 9 km und nur noch 2 h und 15 Minuten Zeit. Ein Wettlauf gegen die Uhr beginnt und wir kommen tatsächlich pünktlich 5 Minuten vor 6 in Estaing an.
Der Ort ist wirklich wunderschön. Er liegt am Fluss und eine große, alte Pilgerbrücke führt in die Stadt. Die wiederum wird überragt von einer stattlichen Burg. Als wir abends durch die kleinen Gässchen der Stadt schlendern, müssen wir feststellen, dass der Supermarkt schon zu hat. Nachdem alle günstigen Alternativen entweder keinen Platz hatten oder nur noch Cheeseburger, landeten wir schließlich in einem schicken Hotelrestaurant und aßen dort beide je ein Menü mit Vorspeise, Haupt-Speise und Dessert. Es war total lecker. Schon die Vorspeise war total interessant. Warmer Ziegenkäse mit Salat und dazu Vanilleeis (ja, es gab tatsächlich Eis zum Käse). Auch die beiden anderen Gänge waren ausgezeichnet.
Auf dem Heimweg zur Herberge stießen wir auf eine Stadtrundganggruppe, die die Stadt mit Fackeln erkundete. Wir liefen eine Weile mit und ich fühlte mich richtiggehend in eine andere Zeit zurückversetzt. Es war wirklich ein besonderer Abend.
Stimmung: Verzaubert und beschenkt.
Schon gewusst?: Seit März 2015 zählt die Handwerksgesellenwanderschaft Walz zum Immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wanderjahre)
Das ist nicht Estaing, sondern ein Ort davor: Espalion |
17.08.2018 (Tag 15): Herr Fischer, Herr Fischer, wie tief ist das Wasser?
Zurückgelegte Strecke: Von Estaing nach Golinhac (ca. 14,5 km)
Was ist so passiert: Dieser Tag zählt sicher nicht zu unseren Glanzstunden als Pilger. Wir laufen wieder sehr spät erst los und verlaufen uns dann auch noch. Als wir feststellen, dass wir auf der falschen Flussseite sind, beschließen wir, nicht zurück zu gehen. "Da wird schon irgendwann nochmal eine Brücke kommen." Wir laufen einige Kilometer an einer Schnellstraße am Flussufer entlang. Als wir mit einem Blick aufs Handy feststellen, dass die nächste Brücke noch 13 Kilometer entfernt ist, schmiedet der Typ mit dem niedlichsten Lächeln der Welt bereits Pläne, wie wir unsere Rucksäcke trocken über den Fluss bekämen, wenn wir schwimmen würden. Ich weigere mich beharrlich, ein Floß aus Holzpaletten zu bauen. Unsere Rettung ist schließlich ein Fischer, den wir ansprechen, ob er uns mit dem Boot rüber fahren kann, was er tatsächlich tut. Ich bin so erleichtert, als wir wieder auf dem richtigen Weg sind. Durch unser kleines Abenteuer haben wir enorm an Zeit verloren. Dazu kommt, dass es den ganzen Tag schon regnerisch und kalt ist. Wir kürzen daher die eigentlich geplante Etappe ab und machen Halt in Golinhac auf einem Campingplatz. Unser Zimmer in der Pilgerherberge dort teilen wir uns mit einem schweigsamen älteren Mann und mit "Monsieur Florian", einem ziemlich seltsamen Franzosen, den wir bereits in St.-Côme-d'Olt kennen gelernt hatten. Er hat einen furchtbaren Schlafrhythmus (scheinbar legt er sich immer direkt hin, wenn er in eine Herberge kommt und steht dann Abends nochmal kurz auf). Außerdem schnarcht er wirklich unfassbar laut. In dieser Nacht sind die geschenkten Ohropax unsere Rettung.
Stimmung: Ich bin froh, hier zu sein.
Schon gewusst?: In Mitteleuropa gibt es Steinadler vorwiegend nur noch in den Alpen und den Karpaten. Im Süden Frankreichs kommt hingegen der Habichtsadler vermehrt vor. (Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Steinadler; https://de.wikipedia.org/wiki/Habichtsadler_(Art))
Estaing (vom falschen Flussufer aus 😉) |
18.08.2018 (Tag 16): Angekommen
Zurückgelegte Strecke: Von Golinhac nach Conques (21 km)
Was ist so passiert: Geschafft! Wir sind in Conques, dem Quasi-Ziel unserer Reise (am nächsten Tag laufen wir noch ein Stück weiter, da es in Conques keinen Bahnhof gibt). Der Ort ist märchenhaft und tatsächlich noch schöner als Estaing. Wir übernachten in einem Kloster. Beim Abendessen dort gibt es ein Wiedersehen mit unserem schweigsamen Zimmergenossen aus der letzten Herberge. Wir erfahren, dass er auch aus Deutschland kommt, aber sehr gut Französisch spricht. Er berichtet außerdem, er habe die letzte Nacht sehr unter dem Schnarcher gelitten. Wieder bin ich sehr dankbar, dass wir die Ohropax hatten. Wir nehmen in Conques an den Gebeten der Brüder teil und dürfen im Abendgebet sogar einen Text lesen. Später werden wir auch noch gefragt, ob wir einen Text für den Gottesdienst am nächsten Morgen übersetzten können. Wir wollen helfen, aber der Bruder, der uns den Text geben wollte, ist den ganzen Abend beschäftigt, so dass wir schließlich einfach irgendwann ins Bett gehen. Davor besichtigen wir noch die schöne romanische Kirche und schauen uns eine Lichtshow an, bei der das Tympanon über der Tür in seiner ursprünglichen Bemalung rekonstruiert wird. Es ist ein wirklich schöner (inoffizieller) Abschluss unserer Reise.
Stimmung: Seltsam, dass es fast vorbei ist.
Schon gewusst?: "Conques" heißt auf Deutsch "Muschel".
Noch eine kleine Rast zwischendurch. |
Das hat er mit Absicht gemacht! 😄 |
Wie aus dem Märchen. |
Conques |
19.08.2018 (Tag 17): Der letzte Tag
Zurückgelegte Strecke: Von Conques nach Decazeville (20 km)
Was ist so passiert: Wir verbringen noch einen halben Tag in Conques. Wir stehen früh auf, gehen zur "Laudes" und danach schauen wir uns noch den Kirchenschatz an. Die Reliquienstatue der heiligen Fides ist unter anderem aus dem Goldblechkopf einer alten römischen Kaiserstatue zusammengesetzt. Ich hatte davon schon in der Uni gehört und war begeistert, sie dort "live" zu sehen. Der Schatz ist sehr beeindruckend.
Das letzte Stücke Weg ist anstrengend. Es geht sehr steil bergauf und ist rutschig. Da wir erst Mittags starten, ist es sehr heiß. Das passt ja, denken wir, dass der erste und der letzte Tag unserer Tour unsere anstrengendsten Etappen bereithalten. Bei der kleinen Kapelle, an der wir Pause machen, steht etwas von Hans und Ursula im Pilgerbuch. Sie sind uns einen Tag voraus, so dass wir sie nicht mehr sehen, aber ich freue mich über das Lebenszeichen von ihnen. Da wir ihnen seit dem zweiten Tag immer wieder begegnet sind, gehörten sie zu meinen Lieblingspilgerbekanntschaften.
Der Abend in der Herberge wird chaotisch. Uns brennen die Nudeln auf dem Gasherd an und wir kommen später ins Bett als geplant.
Stimmung: Ziemlich fertig.
Schon gewusst?: Eine Banane hat 90 Kalorien, Ananas hat 50 Kalorien und Rhababer hat 21 Kalorien. Es gibt keine Lebensmittel mit so genannten "Negativen Kalorien", also bei denen man mehr Kalorien beim Verdauen verbrennt als man aufnimmt. Die verbrannten Kalorien sind immer schon bei der Kalorienangabe mit eingerechnet.
Noch ein wenig Conques... |
... weil es so schön ist. |
Ein letzter Blick auf Conques. |
Zurückgelegte Strecke: Von Decazeville nach Augsburg, und dann nach Würzburg
Davon gelaufen: Von Decazeville nach Viviez, zum Bahnhof Viviez-Decazeville (ca. 4 km)
Was ist so passiert: Die Rückfahrt läuft super glatt. Das letzte Stück zu Fuß zum Bahnhof ist kurz und schnell geschafft. In Paris müssen wir umsteigen und den Bahnhof wechseln. Auch das klappt super. Wir fahren nach Augsburg, wo die Familie meines Freundes wohnt. Sie sind super nett und ich fühle mich sehr wohl. Am nächsten Tag zeigt mir der Typ mit dem niedlichsten Lächeln der Welt Augsburg. Wir besichtigen den Dom und die Fugerei und essen sehr gutes Eis. Am Nachmittag fahre ich zurück nach Würzburg.
Stimmung: Ich bin sehr dankbar für alles, was ich erleben durfte, für meine Gesundheit und für den Typen mit dem niedlichsten Lächeln der Welt.
Schon gewusst?: Von Decazeville nach Santiago de Compostella sind es noch genau 1300 km.
So, das war's. Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend und zeitaufwändig wird, das alles aufzuschreiben. Dabei habe ich ja noch lange nicht alles erzählt. Es sind so viele kleine Sachen noch zwischendurch passiert, einige habe ich bestimmt auch schon wieder vergessen. Es war auf jeden Fall eine tolle Zeit und ich nehme so viele schöne Erinnerungen mit. Wenn es sich zeitlich ergibt, könnte ich mir auch gut vorstellen, irgendwann noch weiterzulaufen. Es muss ein tolles Gefühl sein, dann irgendwann in Santiago anzukommen. Jetzt bin ich aber erst Mal wieder da und hoffe, dass die nächsten Monate andere tolle Dinge für mich bereit halten, von denen ich euch hier berichten kann.
Ich freue mich, wenn euch der Beitrag gefallen hat. Wenn ihr noch Fragen habt, könnt ihr mir ja gerne noch schreiben. Ich hoffe, ich habe am Ende nicht zu viele Tippfehler drin. Ich bin echt müde jetzt.
Dann wünsche ich euch eine schöne Woche, bleibt behütet und ich schaue mal, ob ich nächsten Montag wieder etwas schönes für euch zu berichten habe.
Bis dahin alles Liebe
eure Hannah