Dienstag, 29. Oktober 2019

Auf Krabats Spuren

Hey ihr Lieben,

es tut mir total leid, dass ich einen Tag zu spät bin. Ich habe gestern schlicht und ergreifend total vergessen zu bloggen. Das ist mir erst heute früh aufgefallen. Und jetzt ist es auch schon wieder so spät geworden, dass ich den Eintrag wohl nicht so lang machen werde. Aber ich kann ihn nicht verschieben, weil ich morgen in Würzburg bin und nächstes Wochenende bin ich schon wieder unterwegs, so dass ich auch viel zu viel zu erzählen hätte, wenn ich den Eintrag komplett weg lasse, deswegen kommt er eben jetzt. Ich hoffe, euch geht es allen gut. Ich bin seit Freitag wieder in Dresden und genieße meine Freizeit noch ein wenig, bevor ich dann ab Freitag Vollzeit arbeite. Ich bin schon ziemlich nervös wegen meines ersten Arbeitstages, vor allem, weil ich direkt danach nach Hannover fahre. Ich habe zwar schon mit der Museumsdirektorin telefoniert und sie meinte, es sei kein Problem, wenn der erste Tag ein wenig kürzer ist, aber ich habe trotzdem ein schlechtes Gewissen. Na ja, morgen fahre ich ja erst mal nochmal nach Würzburg, weil ich Donnerstag einen Ferienworkshop im Museum mache und da bin ich auch ziemlich aufgeregt und hoffe, dass alles gut geht. Deswegen kann ich eben auch nicht so lange bloggen heute. Also kommen wir gleich zu dem, was letzte Woche so passiert ist.
Wegen der Besichtigungen war ich ja letztes Wochenende in Kamenz und fuhr dann erst am Dienstag zurück. Von Dienstag bis Freitag habe ich dann nach und nach meine Kisten gepackt und all die kleinen Dinge erledigt, die ich noch so machen musste (mein Halstuch und mein Namensschild auf Arbeit zurückgeben 😥, den Ferienworkshop vorbereiten, Bücher in der Bibliothek zurückgeben). Dienstag Abend war Stammtisch der FSI, Mittwoch Abend Chor und Donnerstag Abend "Singletreff". (Als solchen hat zumindest ein Kollege aus der Residenz unseren Stammtisch bezeichnet. Er meinte zur Kellnerin er suche den Singletreff und hat dann immer Witze mit ihr darüber gemacht. Am Ende haben wir sie aber aufgeklärt, wer wir wirklich waren.)
Umzugs-Chaos
Am Freitag stand dann der Umzug an. Ich hatte zum Glück noch ein paar Helfer gefunden (auch wenn es durchaus noch ein paar mehr hätten sein können, aber denen, die da waren, war ich natürlich sehr dankbar). Kurzzeitig hatte ich Sorge, dass wir gar nicht alles ins Auto kriegen. Ich dachte eigentlich, ich hätte nicht viel Zeug, aber wie sich heraus gestellt hat, habe ich doch einen ganzen Haufen Zeug. Am schwierigsten war es, meinen Schrank auseinander zu nehmen. Der ist echt nicht für einen Umzug gemacht. Mal sehen, wie er aussieht, wenn ich ihn in der neuen Wohnung wieder aufbaue (wenn ich ihn denn wieder aufgebaut bekomme^^). Als dann alles eingeladen war (bis auf meine Matratze, die haben wir kurzerhand aussortiert. Und mein Fahrrad hole ich morgen dann ab.) war ich sehr erleichtert.
Am Samstag waren dann mein Bruder und seine Freundin da, um uns beim Ausladen zu helfen. Da meine neue Wohnung erst Mitte November frei wird, musste ich mein Zeug erstmal bei meinen Eltern zwischenlagern, aber es ging erstaunlich schnell, alles auszuladen und ich habe es auch überraschend platzsparend verstaut bekommen.
Danach haben wir zusammen noch einen Ausflug gemacht. Wir waren in Schwarzkollm bei der Krabatmühle und dort hat es mir richtig gut gefallen. Das sind historische Gebäude, die sie allerdings von ihrem Original-Standort weggebracht und dort wieder aufgebaut haben. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es die "echte" Mühle aus der Krabatsage ist (gibt es die überhaupt?), aber man kann dort die historischen Gebäude besichtigen (so eine Mühle von Innen zu sehen ist schon cool) und es sind wohl originale Filmrequisiten ausgestellt. Hinter dem Gelände gibt es dann einen kleinen Pfad mit Schildchen, an denen man nochmal die Krabatgeschichte nachvollziehen kann. Es war ein richtig schöner Nachmittag dort.










Abends haben wir Pizza gemacht (also, ich habe sie eigentlich nur gegessen, aber sie war schon selbst gemacht 😉) und Popcorn und dann haben wir noch den Krabat-Film gesehen, weil die Freundin meines Bruders den noch nicht kannte. Er ist aber nicht so toll wie das Buch, stelle ich immer wieder fest. (Diesmal habe ich gemerkt, wie wenig Text die anderen Müllerburschen haben. Selbst Lyschko hat nur einen einzigen Satz.) Vielleicht lese ich ja demnächst nochmal das Buch, jetzt, wo mir mein Bibo-Zugang kurzfristig abgeschnitten ist (in Kamenz kann ich mich ja dann wieder bei der Stadtbibliothek anmelden). Zum Glück gibt es noch die elektronische Ausleihe, die mich zur Zeit fleißig mit Hörbüchern versorgt. Montag war ich dann so in mein Hörbuch vertieft, dass ich eben das Bloggen ganz vergessen habe.
Das war es eigentlich auch schon, was ich für diese Woche zu berichten habe. Mein Musiktipp der Woche ist diesmal ein Lied aus Dear Evan Hansen, was mir Leni vorhin empfohlen hat und das Video ist so großartig, dass ich es einfach weiterempfehlen muss: https://www.youtube.com/watch?v=I2D_lNXxooU.
Ich hoffe, der Beitrag hat euch gefallen und ich habe nicht zu viele Fehler drin. (Neulich habe ich mal ein paar alte Blogeinträge gelesen und da war an irgendeiner Stelle ein völlig sinnloses Komma mitten im Satz. Ich wollte es eigentlich noch löschen, hab aber schon wieder vergessen, welcher Eintrag es war.) Drückt mir gerne für meinen ersten Arbeitstag am Freitag die Daumen.
Ansonsten wünsche ich euch eine schöne Woche und freue mich schon darauf, euch nächste Woche von dem nächsten Wochenende in Hannover erzählen zu können. Das wird sicher toll. Aber mehr dazu dann im nächsten Eintrag.
Habt eine schöne Woche und fühlt euch gedrückt.

Alles Liebe
eure Hannah

Montag, 21. Oktober 2019

Kamenz???

Hallo ihr Lieben,

na, alles gut bei euch? Mir geht es gerade super gut. Ich bin zwar auch ein wenig nervös, weil ich am Freitag umziehe, aber ich freue mich auch, weil ich mir heute eine Wohnung angeschaut habe, in die ich unbedingt einziehen will. Sie ist schön groß, schön hell, in gutem Zustand, hat eine Küche und einen tollen Grundriss. Ich bin jetzt schon ganz begeistert, obwohl ich die Wohnung vielleicht für 15 Minuten heute gesehen habe. Aber ich habe schon mit den Vermietern telefoniert und das scheint alles so weit glatt zu gehen. Morgen telefonieren wir nochmal und ich muss natürlich nachweisen, dass ich bisher immer fleißig meine Miete gezahlt habe, aber ich habe ein gutes Gefühl. Meine erste eigene Wohnung. Das ist so spannend. Ich habe dann auch viel Platz für Besuch, also kommt gerne mal vorbei, wenn ihr wollt. Wenn ich richtig eingezogen bin, kriegt ihr bestimmt auch ein paar Fotos zu sehen.
Heute war großer Besichtigungstag. Ich habe mir am Freitag schon eine Wohnung angesehen, die aber nicht so gut war, und heute dann nochmal drei. Von der ersten Wohnung war ich gleich ganz begeistert. Die Vormieterin war ein junges Mädchen ungefähr in meinem Alter und mir auch gleich sympathisch. Die Wohnung hat zwei Zimmer, eine große Küche, die auch Platz bietet, um dort einen Tisch aufzubauen (und die Einbauküche kann ich der Vormieterin für einen guten Preis abkaufen) und auch das Bad ist recht groß, hat eine Badewanne, ein Fenster und einen sehr schönen Waschtisch. Die Wohnung hat natürlich auch ein paar Nachteile. Zum Beispiel hat sie statt einer Heizung diese Nachtspeicheröfen. Die hatte ich schon auf den Fotos gesehen und war deswegen skeptisch. Habe mich auch ein wenig belesen über Nachtspeicheröfen. Sie sind wohl sehr teuer, weil sie nachts per Strom aufgeladen werden also schon viel Strom fressen. Und dann muss man auch immer schauen, dass man sie richtig aufgeladen hat, weil es sehr teuer ist sie über Tag nachladen zu lassen. Ich kenne mich mit den Dingern echt noch gar nicht aus, aber ich hoffe, dass das mit der Zeit noch wird. Die anderen beiden Wohnungen konnten mich nämlich nicht so begeistern wie die erste Wohnung, deswegen war die Wahl am Ende klar. Ich ziehe zwar am Freitag aus Würzburg weg, aber noch nicht gleich in Kamenz ein, weil die Wohnung erst ab November richtig frei ist. Also bin ich nochmal ein paar Tage bei meinen Eltern (bzw. dann sogar nochmal in Würzburg, weil ich Donnerstag nochmal im Museum arbeite). Aber ich freue mich so sehr auf meine neue Wohnung. Das wird dann ein ganz neuer Lebensabschnitt. Vollzeit arbeiten, meine eigene Wohnung haben, neue Leute kennen lernen, alte Freundschaften wiederbeleben. Ich bin so gespannt. Ihr werdet ja dann auf meinem Blog mitbekommen, wie es mir so geht, denn bloggen werde ich auch als Berufstätige weiterhin. Mal sehen, ob es beim Montag als Blogtag bleibt, aber wir finden da schon eine Lösung, die für uns alle passt (also eigentlich eine, die für mich passt und mit der ihr dann klar kommen müsst 😄). Ihr seid doch weiterhin am Start, oder? Ich habe erst heute wieder von einem Freund gehört, ich sollte bloß niemals damit aufhören zu schreiben.
Jetzt muss ich mal kurz meinem Bildungsauftrag nachkommen und ein paar Fragezeichen in den Köpfen der Leute ausräumen. Denn die meisten Leute, denen ich erzähle, was ich ab November mache, reagieren gleich. Es läuft dann meistens so: Ich: "Ich mache ab November ein Volontariat in Kamenz." Person X: "Kamenz???" Ich: "In der Nähe von Dresden." 😄 Und es ist ja nicht schlimm, dass die Leute Kamenz nicht kennen. Man muss es wirklich nicht kennen. Aber vielleicht sagt euch Schwarzkollm etwas? Wo die Krabatmühle steht. In den Wohnungsanzeigen steht dann immer: Kamenz ist eine große Kreisstadt mit ca. 15.000 Einwohnern im Landkreis Bautzen. (Oder so etwas ähnliches). Außerdem ist Kamenz die Lessingstadt, also die Geburtsstadt von Gotthold Ephraim Lessing. In Kamenz wohnen ca 150 Einwohner pro km² (Zum Vergleich: In Würzburg leben 1.500 EW/km² und in Kairo sogar 15.000 EW/km²). Es ist also eine recht kleine Stadt, was man im Stadtbild auch immer noch sieht. Es gibt ganz süße kleine Gässchen im Stadtzentrum.

Das Rathaus
Kamenz hat ein Schwimmbad, das hab ich euch ja schon geschrieben, ein Theater (das aber mehr eine Veranstaltungshalle für verschiedenste Veranstaltungen ist), eine Stadtbibliothek, mindestens eine Bowlingsbahn, aber leider kein Kino (aber so oft gehe ich ja dann auch wieder nicht ins Kino). Während meines Vorstellungsgesprächs hat es ja leider geregnet, aber in den letzten Tagen habe ich auch die sonnige Seite von Kamenz kennen lernen können. Ich war in der evangelischen Hauptkirche St. Marien, die super schön ist (gotisch mit ganz viel alter Holzarchitektur). Außerdem liegt sie umgeben von einem romantischen Friedhof (was sich irgendwie komisch anhört, aber ich fand den Ort wirklich sehr hübsch und es gab diesen einen kleinen Eckplatz mit einem Tisch und einem Baum, der wirklich sehr romantisch anmutet).




Ich war auch auf dem Kirchturm, von dem man einen schönen Blick über die Dächer Kamenz' hat.

Außerdem gibt es in Kamenz ganz viele kleine Parks innerhalb der Stadt, wo man spazieren gehen kann und auch um Kamenz rum findet man viel Natur. Natürlich einerseits den Kamenzer Forst aber auch den Hutberg mit dem Lessing-Thurm (Ja, der wird mit h geschrieben) und einem Rhododendron-Park. Mama und ich waren heute schon auf dem Hutberg, weil wir zwischen zwei Besichtigungen sehr viel Zeit hatten, aber den Lessing-Thurm haben wir uns noch für später aufgehoben. Ich muss ja auch später noch was Neues in Kamenz entdecken können. 😉




Also heute und auch schon am Freitag hat sich Kamenz mir sehr hübsch präsentiert und ich bin gespannt, was mir die Stadt in den nächsten Jahren so bringt. Und wenn es mir mal zu öde wird, setze ich mich in den Zug und bin in 45 Minuten in der Innenstadt von Dresden.

So, für heute genug von Kamenz. Noch ein wenig von letzter Woche. Dienstag und Mittwoch habe ich ja gearbeitet und es war sehr schön. Wir hatten viel Spaß unter den Kollegen und ich kann mich nicht an besonders schlimme oder besonders gute Gäste erinnern, also waren sie wohl alle in Ordnung. 😉 Mittwoch könnte tatsächlich diesmal mein letzter Arbeitstag gewesen sein. Am Donnerstag wurde ich zwar nochmal angerufen, aber da bin ich nachmittags nach Dresden gefahren und hatte deswegen keine Zeit. Mittwoch Abend hatte ich noch etwas sehr schönes vor. Ich habe mich mit einem Freund aus Ägypten getroffen, der zur Zeit in Würzburg war. Es war ein wenig chaotisch, weil ich wegen der Besichtigung am Freitag recht spontan Donnerstag schon nach Dresden fahren musste und wir uns deswegen sehr kurzfristig am Mittwoch Abend treffen mussten. Aber es war schön, dass es geklappt hat. Amgad gehört zu meiner "ägyptischen Familie" (so nenne ich meine engsten Freunde aus Ägypten) und es ist einfach immer wieder schön, wenn wir uns in Ägypten oder in Deutschland mal treffen können, auch wenn es diesmal eben nur kurz war. Allein dafür dass wir uns doch jedes Jahr ein- oder zweimal  treffen, obwohl wir auf zwei unterschiedlichen Kontinenten leben, dafür bin ich sehr dankbar und das zeigt mir, wie viele tolle Möglichkeiten diese Welt bietet in der ich quasi unbegrenzt reisen kann. Und ich weiß das sehr zu schätzen gerade weil ich weiß, dass meine Eltern das in ihrer Jugend noch nicht konnten (also in ihrer frühen Jugend. Meine Eltern waren immer noch jung als die Mauer fiel 😉). Auf jeden Fall haben wir Mittwoch Abend ein Foto zusammen gemacht und Amgad hat mir erlaubt, es hier zu posten. Er meinte schon, als wir es gemacht haben, dass unsere anderen Freunde in Ägypten bestimmt neidisch sind, wenn sie es sehen. Also unterstütze ich das mal, indem ich das Foto einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich mache. 😄

Vom Rest der Woche gibt es dann nichts spannendes mehr zu berichten, außer dass ich alleine mit dem Auto zum Einkaufen gefahren bin und das erste Mal ganz alleine mit dem Auto unterwegs war. Da war ich schon sehr stolz auf mich (auch wenn ich einmal kurz über einen Bordstein gefahren bin).

So, für diese Woche war es das glaube ich. Ich brauche immer noch Umzugshelfer für Freitag, also falls ihr helfen könnt oder jemanden kennt, der helfen kann, sagt mir gerne Bescheid. Eigentlich empfehle ich ja zum Schluss immer ein Lied, aber heute fällt mir einfach keines ein. Ich bin vielleicht auch zu müde, um mich noch genug zu konzentrieren. Deswegen fällt mir gerade nur dieses hier ein. Mama wird wissen, wieso: https://www.youtube.com/watch?v=MKyj6lYHfT8 😉.

Macht es gut und habt eine schöne Woche.
Alles Liebe
eure Hannah

Montag, 14. Oktober 2019

"Machen Sie sich nicht klein!"

Hallo ihr Lieben,

obwohl eigentlich nur ein paar Tage vergangen sind seit dem letzten Blogeintrag, habe ich den Eindruck, dass sich so viel verändert hat. Ich bin so entspannt seit dem Wochenende. Auf einmal haben sich so viele Dinge, um die ich mich kümmern musste, erledigt und obwohl ich trotzdem noch gefühlte tausend Dinge erledigen muss, habe ich doch den Eindruck, es geht voran und ich weiß auch endlich, in welche Richtung es geht. Für euch sollte es vielleicht keine große Überraschung sein, denn mal ehrlich, wer würde denn bei einem Bewerber persönlich anrufen, nur um ihm abzusagen? Ich habe also noch am Donnerstag Abend, kurz nachdem ich meinen letzten Blogeintrag hochgeladen habe, einen erneuten Anruf aus Kamenz bekommen, in dem mir die Museumsdirektorin persönlich mitteilte, dass sie sich für mich entschieden haben. Ich konnte es echt nicht glauben. Das Gespräch lief doch so schlecht in meinen Augen. Ich war erst Mal komplett überfordert, ob ich überhaupt annehmen sollte, nachdem ich mich so dämlich angestellt hatte im Vorstellungsgespräch. Ich habe also darum gebeten, erst einmal eine Nacht drüber schlafen zu können und mich dann zu entscheiden. Am Freitag musste ich dann auch noch in Karlsruhe anrufen, denn Kamenz war eigentlich nicht meine erste Wahl und wenn ich bei beiden Stellen eine Zusage bekommen hätte, hätte ich mich definitiv für Karlsruhe entschieden. Ich war total nervös vor dem Anruf, weil ich gehört habe, dass es bei Personalern oft nicht so gut ankommt, wenn man nachfragt und Stress macht. Ich habe mich also ganz höflich erkundigt und hatte den wohl nettesten Personaler, den ich je getroffen habe, am Telefon. Als ich meinte, ich wollte mich nach dem Stand der Bewerbung erkundigen, da ich ein anderes Angebot bekommen habe und Karlsruhe aber meine erste Wahl wäre, meinte er sogar "Oh, das ist aber lieb von Ihnen, Frau Knittel." Dann hat er sich extra für mich bei den Vorgesetzten erkundigt, wie meine Chancen stehen und mir dann gesagt, dass ich nicht zu den ersten drei gehöre. Als ich darauf meinte, das hätte ich mir schon gedacht, meinte er, ich solle mich auf keinen Fall kleiner machen als ich bin. Er hätte mich ja auch beim Vorstellungsgespräch erlebt und es wären wirklich viele sehr gute Bewerber dabei gewesen und dass ich die Viertbeste von über 60 Bewerbern wäre, das wäre doch etwas, worauf ich stolz sein könnte. Er war wirklich total lieb und hat mir mehrfach versichert, dass ich mich auf keinen Fall klein machen solle. Vielleicht ist es wirklich so. Vielleicht gehe ich manchmal zu hart mit mir ins Gericht und rede mir meine Leistungen klein. Vielleicht habe ich deswegen auch angenommen, ich sei keineswegs gut genug für Kamenz, nur weil ich ein paar fachliche Fragen im Vorstellungsgespräch nicht beantworten konnte. Ich habe gesagt, dass ich keine Expertin bin, was die Vor- und Frühgeschichte angeht und sie hielten mich dennoch für eine geeignete Kandidatin. Auf jeden Fall habe ich schlussendlich in Kamenz angerufen und zugesagt und die Direktorin hat sich sehr darüber gefreut. Ich fand das Museum ja auch wirklich gut und glaube, ich kann dort viel lernen und mich einbringen. Außerdem bin ich dann wieder in Sachsen und nur 40 Minuten mit der S-Bahn von Dresden entfernt. Ich kann meine Familie quasi jederzeit besuchen. Ich könnte sogar meine Wäsche bei meinen Eltern waschen, so lange ich noch keine eigene Waschmaschine habe. 😉 Über die politische Lage in Kamenz bin ich zwar wenig glücklich (die AFD ist stärkste Kraft im Stadtrat und die SPD ist nicht mal vertreten), aber vielleicht kann ich der SPD ja zu neuem Glanz verhelfen, so lange ich dort bin. Vielleicht sollte ich mich politisch engagieren. Sachsens SPD kann bestimmt Unterstützung gebrauchen. Aber vielleicht ist die Politik auch nichts für mich. So gut kenne ich mich da ja auch nicht aus und Wahlplakate aufhängen und Flyer verteilen ist nicht so mein Ding. Kulturpolitik fände ich spannend, aber ich muss jetzt nicht unbedingt Leuten erzählen, warum sie welche Partei wählen sollten. Andererseits habe ich ja gerade erst gelernt, dass ich mein Licht nicht unter den Scheffel stellen soll und kluge Leute kann man überall gebrauchen. Mal sehen, irgendwie habe ich immer, wenn ich umziehe, ganz viel Lust darauf, so viele neue Dinge auszuprobieren. Ich bin gespannt, was ich davon wirklich umsetze. Weiter singen wäre auf jeden Fall schön, aber ich habe mich schon einmal umgeschaut und die Chorlandschaft in Kamenz überzeugt mich jetzt noch nicht wirklich. Vielleicht sollte ich in Dresden in einen Chor gehen, aber dann müsste ich immer hin und her pendeln. Das wäre auch nicht so toll. Es bleibt auf jeden Fall spannend, was so in den nächsten Monaten auf mich zukommen wird.
Auf jeden Fall nehme ich etwas wichtiges aus dieser Bewerbungsphase mit: Wir sollten öfter mal einfach stolz auf uns sein. Schauen wir auf das, was wir geleistet haben und feiern wir unsere Erfolge. Und genau das, habe ich am Wochenende dann auch getan. Vorher musste ich aber noch eine Sache meistern, meinen Vortrag. Ich war ziemlich nervös, weil ich mich eigentlich ewig lange vorbereiten wollte und dann alles doch irgendwie in letzter Minute gemacht habe, aber der Vortrag ist tatsächlich so geworden, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Ich war locker, ich habe sowohl persönliche Erfahrungen erzählt als auch Fakten gebracht und auch wenn nur recht wenige Leute da waren, war ich sehr zufrieden mit mir selbst. Und es gab sogar ein bisschen Geld, denn die Eintrittsgelder durfte ich behalten. 😊 Dafür habe ich mir dann abends eine Flasche Hugo gegönnt und eine Pizza und so habe ich mir einen schönen Abend gemacht und einen Film geschaut. Am Sonntag ging dann das Verwöhnprogramm weiter: Ich habe einen Kuchen gebacken. So habe ich meine großen und kleinen Erfolge ein wenig gefeiert: Ich hatte einen guten Vortrag gehalten, ich habe einen Job, bei dem ich ab November anfange, ich wohne bald wieder näher an meiner Familie dran und verdiene so viel Geld, dass ich mir in Kamenz auch eine eigene, kleine Wohnung leisten kann.

Und nach dieser Wohnung suche ich zur Zeit. Ich habe sogar schon ein vielversprechendes Angebot im Auge. Es ist eine 2-Zimmer-Wohnung in Kamenz, gar nicht so weit von der Arbeit weg und wirklich sehr günstig. Außerdem ist ein Supermarkt in der Nähe und auch das Kamenzer Schwimmbad. Die Wohnung hat sogar schon eine eingebaute Küche, was ungemein praktisch wäre, denn Küchen sind wahnsinnig teuer und ich muss ja auch noch einen Haufen anderer Einrichtungsgegenstände kaufen. Vermutlich werde ich meine neue Wohnung so peu à peu einrichten, weil alles auf einmal einfach meinen Geldbeutel sprengt (zumal ja bald Weihnachten ist und ich meiner Familie ja auch was schenken möchte). Aber ich freue mich riesig darauf, bald mein eigenes Reich zu haben. Ich habe heute mit der Frau telefoniert, die für die Vermietung zuständig ist und sie meinte, sie könnte mir einen Besichtigungstermin anbieten, wenn ich ihr noch einmal eine Mail schicke. Das habe ich getan. Heute kam dann schon ein Rückruf, aber ich war gerade nicht erreichbar. Als ich dann wiederum zurückgerufen habe, war sie schon nicht mehr im Büro. Aber es hieß, ich solle es morgen nochmal versuchen. Am Freitag will ich dann nach Dresden fahren und hoffe, vielleicht am Wochenende einen Besichtigungstermin zu bekommen. Wenn das allerdings nicht geht, muss ich umplanen. Vermutlich sollte ich mir auch gleich noch ein paar andere Wohnungen anschauen, wenn ich schon einmal da bin, aber schauen wir mal, wie es passt.
Heute war ich außerdem bei der Semestereröffnung der Museologie und habe ein paar Fotos des Campus bei hübschem Sonnenschein gemacht. Es war echt richtig warm.



Morgen und übermorgen arbeite ich schon wieder (mein letzter Tag war sowas von nicht mein letzter Tag 😉), aber ich fühle mich einfach verantwortlich und kann einfach nicht mit dem Gedanken leben, dass ich Zeit gehabt hätte und trotzdem nicht geholfen habe. Außerdem kriege ich die ganzen Überstunden ja irgendwann ausgezahlt und ich brauche das Geld für meine neue Wohnung. Und ich arbeite ja auch sehr gerne. Dabei gäbe es auch ein paar Umzugsdinge, um die ich mich kümmern muss. Ich weiß noch nicht, wie lange ich in Dresden sein werde und muss hier noch einiges packen und organisieren. Aber das schaffe ich schon alles. Morgen Abend ist ja auch noch Zeit und bestimmt darf ich eher gehen, damit ich nicht so viele Überstunden habe. Jetzt esse ich erst mal noch ein Stück Kuchen und überlege, was ich mit dem Rest des Abends anstelle. Ich danke euch allen, die ihr mir während meiner Bewerbungszeit die Daumen gedrückt habt und hoffe, ihr freut euch mit mir über meine neue Stelle. Zu guter letzt kommt natürlich noch etwas Musik. Heute ist es mir echt schwer gefallen, ein Lied auszuwählen, aber dann ist mir doch das perfekte Lied eingefallen. Jetzt muss ich nur noch schauen, ob es das auf youtube gibt. Ah, hier ist es: https://www.youtube.com/watch?v=oDOikkFk9kg.
So, das war es auch schon mit dem Eintrag für diese Woche. Da es ja nur um die letzten paar Tage ging, war das recht schnell angehandelt. Ich freue mich, wenn es euch gefallen hat und ihr auch nächste Woche wieder vorbeischaut. Diese Woche rechne ich ja nicht mit so vielen Lesern, da mein Stammpublikum in der Weltgeschichte verstreut ist und weder Zeit noch Internet hat, aber ich freue mich trotzdem über jeden Klick. 😊
Macht euch eine schöne Woche und bis nächsten Montag.

Alles Liebe
eure Hannah

Donnerstag, 10. Oktober 2019

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Hey ihr Lieben,

die wichtigen Dinge zuerst: Alle Würzburger unter euch lade ich herzlich zu meinem Vortrag, am Samstag, den 12. Oktober ein. Er trägt den Titel "Ein Land voller Geschichte - Mein Auslandssemester in Ägypten". Hier mein kurzer (zugegeben sehr pathetisch klingender) Werbetext:

Ein Land voller Geschichte – mein Auslandssemester in Ägypten
Was fällt Ihnen zu Ägypten ein? Vielleicht denken Sie an Pharaonen und Pyramiden, an Hieroglyphen und die Sphinx. Manch einer denkt sicher auch an die Revolution von 2011 und die bis heute schwierige politische Lage. „Ägypten – ist das nicht gefährlich?“ war eine der häufigsten Fragen, die mir zu meinem Auslandssemester gestellt wurde. Nachdem ich ein halbes Jahr in Ägypten verbracht habe, möchte ich Ihnen gerne meinen Blick auf dieses Land vorstellen, das so ganz anders war als das, was ich gewohnt war. Wenn ich an meine Zeit in Ägypten denke, denke ich an versteckte Orte in der Wüste, an dicht bevölkerte Straßen Kairos, an beeindruckende Tempelanlagen und an Sonnenuntergänge am Nil. Ich lade Sie herzlich ein, mit mir gedanklich zurückzureisen und mich auf meiner Reise durch Ägypten zu begleiten. Erleben Sie mit mir ein Land voller Geschichte, zwischen Museen und Basaren, zwischen damals und heute, zwischen Alexandria und Abu Simbel.

Hier noch einmal alle wichtigen Infos in Kürze:
Wann? Samstag, der 12. Oktober, 15 Uhr
Wo? Martin von Wagner Museum Würzburg
Eintritt: 6€ p.P. (ermäßigt: 5€)

Kommt gerne zahlreich (aber nicht zu zahlreich. Es passen nur etwa 50 Besucher in den Raum. 😉). Ich freue mich über jedes bekannte Gesicht.

So (dieses Wort benutze ich übrigens in meinen Führungen viel zu häufig), jetzt hätten wir den Werbeteil also abgehakt. Kommen wir zum Entschuldigungs-Part: Es tut mir leid, dass ich gestern nicht schon für euch gebloggt habe. Mein Laptop hat gesponnen, so dass ich meine Fotos nicht vom Handy übertragen konnte. Außerdem war ich ziemlich kaputt nach den letzten Tagen. Ich bin daher relativ früh ins Bett gegangen. Heute bin ich extra früh dran, damit ich euch alles berichten kann, was so in den letzten anderthalb Wochen passiert ist. Nebenbei knabbere ich ein wenig Russisch Brot. Ich wusste gar nicht mehr, dass das so lecker ist (keine bezahlte Werbung 😉). Vielleicht erscheint es mir aber auch nur so, weil ich so großen Hunger habe. Ich sollte vermutlich lieber was Vernünftiges essen. Ich wollte dann ja auch noch kochen, aber vorher muss ich den Blogeintrag für euch fertigstellen.
Also, die letzte Woche war schön. Am Dienstag habe ich Kekse gebacken, die ich Mittwoch zu meinem letzten offiziellen Arbeitstag mitnehmen wollte. Dabei ist es mir tatsächlich das erste Mal passiert, dass ich in meiner Küche Auge in Auge einem echten Feuer gegenüberstand. Ein altes Backpapier im Ofen war zu nah an die Heizstäbe gekommen und hat Feuer gefangen. Ich konnte es aber zum Glück in der Spüle löschen, so dass nichts weiter passiert ist. Da habe ich mich an ein Gedicht erinnert, dass ich damals in unserer Abizeitung veröffentlicht habe. Es hieß "Prüfungsrelevant" und eine Strophe handelte davon, dass meine Küche brennt. Leider habe ich gerade festgestellt, dass ich doch keinen Ordner mit meinen alten Gedichten auf meinem Computer habe, sonst hätte ich euch das Gedicht mal zeigen können. Stattdessen habe ich mein altes Autogramme-Sammel Heft in meinem Schrank gefunden. Das hatte ich ja gar nicht mehr auf dem Schirm. Und gerade fällt mir auch noch ein, dass es gar nicht das erste Mal war, dass meine Küche gebrannt hat. Als Jonathan und ich pilgern waren, sind uns mal Spaghetti auf dem Gasherd in Brand geraten. So schnell vergisst man lebensbedrohliche Situationen. 😉 (Das ist natürlich nur ein Witz. In keinem der Fälle war mein Leben bedroht. Nur um das nochmal klar zu stellen.)
Meine Kekse kamen dann am Mittwoch sehr gut an, auch wenn mir vorgeworfen wurde, ich würde die Kollegen mästen wollen. Mir wurde aber auch schon immer gesagt, dass ich vermutlich nur denke, das sei mein letzter Arbeitstag und ich dann irgendwann nochmal einspringen müsste und da dann natürlich auch wieder Kekse backen müsste. Heute war es dann so weit. Ich bin auf Arbeit eingesprungen, Kekse hatte ich diesmal aber keine dabei. Mittwoch war  es relativ stressig, weil dauerhaft zwei Kollegen ausgefallen waren und wir dadurch ziemlich knapp besetzt waren. Dadurch konnte ich mich von einigen Kollegen auch nicht so richtig verabschieden, aber vermutlich sehe ich viele eh nochmal wieder. Kurz vor meinem Umzug ist nämlich auch nochmal Stammtisch und da komme ich auf jeden Fall. Und heute habe ich mich zur Weihnachtsfeier angemeldet, weil ich unbedingt kommen möchte, auch wenn ich keine Ahnung habe, ob ich es zeitlich schaffe. Außerdem suche ich für meinen Umzug am 25. noch Helfer und habe auch schon überlegt, Kollegen zu fragen. Also, falls das jemand von euch liest, der am 25.10. nicht arbeiten muss und mir ein wenig beim schleppen helfen kann, könnt ihr euch gerne bei mir melden. Ich überlege auch, davor noch eine Abschiedsfeier irgendwann zu geben, also wird es noch genug Möglichkeiten zur Verabschiedung geben.
Mittwoch nach der Arbeit habe ich mich dann in den Zug gesetzt und bin nach Falkenstein gefahren. Das war vielleicht ein Gegurke durch die Landschaft... drei Mal musste ich umsteigen und die Bahnhöfe wurden immer kleiner. Außerdem wurde es immer kälter. Ich bin echt nicht mehr an die Kälte im Vogtland gewöhnt. Ich hatte zwar nach einem Blick auf die Wettervorhersage noch ein paar dicke Socken, Pullis und meine Mütze eingepackt, aber ich hatte trotzdem ständig kalte Füße. Zum Glück bin ich nicht krank geworden. In Falkenstein habe ich dann eine Nacht bei einer befreundeten Familie übernachtet und war ganz überwältigt, als ich in meinem Zimmer diesen Teller voller Süßigkeiten vorfand. Und ich dachte schon, ich werde bei Leni und Luki immer verwöhnt, wenn ich wie im Hotel immer eine kleine Süßigkeit im Zimmer vorfinde, aber dieser Teller übertraf alles, was ich je erwartet hätte:

In Falkenstein war es nicht nur kalt, sondern leider auch sehr regnerisch. Trotzdem war es schön, die vertraute Umgebung mal wieder zu sehen. Meine alte Schule, die Schlossstraße, die Kirche. Vieles hat sich nicht verändert in Falkenstein.



Am Donnerstag war in Falkenstein 150 jähriges Kirchweih-Jubiläum und es gab einen Festgottesdienst zu dem ich mit Mama und Papa war. Es war lustig, wie viele Leute meine Eltern angesprochen haben und dann ganz erstaunt waren, wenn sie heraus fanden, dass ich die Hannah bin, die sie noch als kleines Mädchen kannten. An einige Leute, die mich angesprochen haben, konnte ich mich aber auch nicht mehr erinnern. In meinem Alter habe ich wenige bekannte Gesichter gesehen. Die meisten hat es wahrscheinlich in die größeren Städte gezogen. Zu meinem großen Entsetzen musste ich mir auch ein paar Mal anhören, dass mich die Leute erst für Anton gehalten haben. 😒 Ich verstehe das echt nicht. Nur weil ich kurze Haare habe? Anton sieht doch mittlerweile ganz anders aus als früher und ganz sicher sehe ich nicht aus wie ein 20 jähriger Kerl. Vielleicht wollen sie mir damit aber auch sagen, dass ich heute so aussehe, wie Anton früher aussah, was bedeuten würde, ich sähe aus wie ein 7 jähriger Junge. Beides keine wirklichen schmeichelhaften Überlegungen.
Nach dem Gottesdienst waren wir noch alle zusammen bei der befreundeten Familie, wo ich übernachtet habe Mittag essen und danach haben wir uns das Kirchweih-Spiel angeschaut. Nachmittags sind wir dann nach Wohlbach weiter gefahren, wo Mama und ich zur Gemeinderüstzeit der Reichenberger angemeldet waren. Ich hatte mir die ganze Zeit schon gedacht, dass mir Wohlbach als Name so bekannt vorkam und dann auf dem Weg dorthin ist es mir wieder eingefallen: Wir waren da mal zur Konfirüstzeit, als wir noch in Falkenstein lebten und Konfiunterricht bei Papa hatten. Es gibt sogar in meinem alten Tagebuch zwei Einträge aus dieser Zeit. Zum Beispiel den hier: 
"Heute ham wir eine Wanderung gemacht. Typisch Thomas Knittel. Im Gottesdienst morgen machen Anna und ich die Liturgie. Natürlich ham wir die Jungs och etwas geärgert hihihi. Morgen fahren wir wieder heim. Das ist seeeeeehr schade. Hier gibt es viele Pferde. Wir ham och schon welche gefüttert. Morgen gehen wir hoffentlich wieder bei den Eseln (Anmerkung: Hier steht Esteln, aber ich glaube, das soll Eseln heißen) vorbei. Tschau Hannah"
Die Familienrüstzeit war schön. Es war zwar kalt und verregnet und ich habe fast durchgängig gefroren, aber es war eine sehr nette Runde. Wir haben uns mit Wasserorten beschäftigt. Freitag haben wir ein Geländespiel gespielt. Meine Gruppe (Die quirligen Quellen) und eine andere Gruppe hatten gleich am Anfang den falschen Weg genommen, so dass wir uns dann querfeldein schlagen mussten, um den Weg wiederzufinden. Wir sind über Zäune gestiegen, haben uns durchs Dickicht gekämpft (wo wir ganz nah an einem Reh entlang gelaufen sind) und sind durch Brombeersträucher gestakst. Trotz nasser Schuhe hat es sehr viel Spaß gemacht und im Endeffekt waren wir sogar schneller als die anderen Gruppen. Die Wanderung endete in einem Schwimmbad, in dem ich als Kind oft war. Weil ich so durchgefroren war, bin ich erst Mal in die Sauna gegangen. Dann war ich aber auch noch eine halbe Stunde im Schwimmbad und es kam mir alles so viel kleiner vor als früher. 😉 Die Rutsche, die ich als Kind so mochte, war aber immer noch ziemlich cool und man ist erstaunlich schnell geworden. Abends waren alle erschöpft und wir haben noch einen Film angeschaut, der sich "Wasser" nannte und ziemlich witzig war, aber auch irgendwie verrückt. Abends saßen wir Erwachsenen oft noch mit Wein oder Federweißer zusammen und haben uns mit Hilfe einer "Talkbox" unterhalten. Die enthält ganz viele Kärtchen mit Fragen darauf über die man ins Gespräch kommen kann und es macht sehr viel Spaß. Ich werde mir zu Weihnachten vielleicht auch eine Talkbox wünschen.
Am Samstag haben wir morgens eine Bibelarbeit gemacht und waren abends in Markneukirchen im Musikinstrumente-Museum. Das war ein cooles Museum. Die Einrichtung mit den Vitrinen war zwar ziemlich veraltet, aber die Führung hat mir trotzdem gut gefallen. Vor allem, weil so viel vorgespielt wurde und man dadurch sehr viel Musik gehört hat. So sollte es in einem Musikinstrumente-Museum ja auch sein. Außerdem war das Haus total schön und verwinkelt und vor dem Museum gab es einen Klang-Spielplatz auf dem man ganz viel ausprobieren konnte. Ein wirklich schöner Nachmittag (auch wenn es sehr kalt war).
Die größte Geige der Welt











Abends durfte ich dann selber noch etwas auf einer Geige spielen. Die war mir zwar etwas zu klein, weil es eine Dreiviertel-Geige war, aber ich konnte darauf trotzdem ein paar Taizélieder begleiten. Danach gab es einen bunten Abend, bei dem wir eine lustige Choreographie mit einer Gruppe vorgeführt haben. Das hat Spaß gemacht, aber leider ist meine Brille dabei kaputt gegangen, was den Abend für mich ziemlich verdorben hat. Mama hat sie dann zwar mit durchsichtigem Pflaster kleben können, aber ich habe mich trotzdem sehr geärgert und bin dann früh ins Bett gegangen. Sonntag war dann schon der letzte Tag der Rüstzeit. Mein Bruder und seine Freundin waren spontan da und sie haben mich mit nach Leipzig gefahren, von wo aus ich dann nach Würzburg weitergefahren bin (so kam ich wenigstens schneller voran als mit 4 Mal umsteigen.
Montag und Dienstag hatte ich dann meine Vorstellungsgespräche. Weil ich jetzt schon so viel geschrieben habe, versuche ich es kurz zu halten, aber natürlich sollt ihr auch wissen, wie es gelaufen ist. Das Gespräch ins Karlsruhe am Badischen Landesmuseum habe ich als sehr anspruchsvoll empfunden. Sie haben viele thematische Fragen gestellt, wie ich beispielsweise eine Ausstellung zu einem bestimmten Thema aufbauen würde und am Ende musste ich noch einen Objekttext schreiben. Ich fand, ich habe mich ganz gut geschlagen, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich fachlich genug geliefert habe. Die Stadt Karlsruhe hat mir sehr gut gefallen. Ich war lange im Schlosspark spazieren, weil ich so viel Zeit hatte, bevor mein Zug zurück fuhr. Außerdem war ich mittags in einem indischen Restaurant essen. Das war lecker. Die Stadt kommt mir so schön grün und entspannt vor und ich fand die Leute im Museum auch sehr nett. Allerdings kann ich wirklich schlecht einschätzen, wie ich mich im Vergleich zu den anderen Bewerbern geschlagen habe. Eine Rückmeldung sollte nicht vor Donnerstag kommen, also vielleicht schon in den nächsten Tagen.
Da ich mir aus jedem Ort, wo ich ein Bewerbungsgespräch habe, ein Mitbringsel kaufen wollte (wie den Schal in Ansbach), habe ich mir am Bahnhof noch ein Buch gekauft, das ich dann gleich im Zug gelesen habe. Insgesamt hat mir der Tag in Karlsruhe sehr gut gefallen und ich war abends ziemlich entspannt. Hier noch ein paar Fotos:








Der Dienstag begann genau so früh wie der Montag, auch wenn ich erst Mittags in Kamenz sein musste. Ich war also eine ganze Weile unterwegs. Das Gespräch in Kamenz verlief nicht so gut. Ich sollte Scherben sortieren und Fragen zur Vor- und Frühgeschichte beantworten und ich war ziemlich aufgeschmissen. Ich fand, ich habe mich blamiert und war nach dem Gespräch nicht so gut drauf. Das Museum ist schön, aber leider hat es in Kamenz auch die ganze Zeit geregnet, so dass mein Mitbringsel von dort ein Regenschirm war.


Die Sonderausstellung zum Thema Haie hat mir gut gefallen.


Auf dem Heimweg war ich geknickt und war mir nicht mehr so sicher, ob eines der Vorstellungsgespräche so gut gelaufen ist, dass ich ab November einen Job habe. Ich habe mich deshalb Mittwoch gleich noch bei einer weiteren Stelle beworben, falls ich weitersuchen muss. Die Idee, dort zu arbeiten, gefällt mir mittlerweile sogar so gut, dass ich vielleicht gar nicht so enttäuscht wäre, wenn mir beide Stellen absagen. Von Kamenz rechne ich eigentlich fest mit einer Absage. Umso erstaunter war ich, als ich heute von einer Kamenzer Nummer angerufen wurde. Ich war gerade auf Arbeit und habe den Anruf quasi verpasst, und als ich zurückgerufen habe, war keiner da, aber ich würde mich schon sehr wundern, wenn sie mich nehmen. Ich fand mich echt unterirdisch beim Gespräch. Gab es da niemand besseren? Also mal abwarten, ob sich die Nummer morgen nochmal meldet. Neben der Bewerbung habe ich gestern in der Uni beim Erstie-Frühstück geholfen und heute habe ich dann ja nochmal gearbeitet. Ich merke aber schon, dass ich echt geschafft bin von den letzten Tagen. Morgen muss ich meinen Vortrag für Samstag vorbereiten und vielleicht bleibt nebenbei noch etwas Zeit zum ausruhen. Jetzt habe ich gerade nebenbei noch mein Abendessen gekocht und kann gleich essen, wenn ich den Beitrag hochgeladen habe. Er ist sehr lang geworden, aber natürlich fehlt noch eine Sache, bevor ich mich verabschieden kann: Ein Lied. Wie wäre es heute mal mit etwas Klassik? https://www.youtube.com/watch?v=l6kqu2mk-Kw Ich liebe dieses Stück, seit ich es als junges Mädchen mal in einem Schulkonzert gehört habe. Danach wollte ich es unbedingt auf der Geige lernen. Im Orchester haben wir später auch Teile daraus gespielt. Vielleicht sollte ich mir mal die originale Geigenstimme holen und ein bisschen was daraus spielen. Ob das mit einer einzelnen Geige jedoch so gut klingt, ist die Frage.
So, mit diesen schönen Klängen im Ohr verabschiede ich mich für heute. Wir sehen uns ja schon bald wieder, wenn ich nächsten Montag regulär wieder blogge. Passt bis dahin auf euch auf und kommt gerne zu meinem Vortrag.
Alles Liebe
eure Hannah