Hey ihr Lieben,
die wichtigen Dinge zuerst: Alle Würzburger unter euch lade ich herzlich zu meinem Vortrag, am Samstag, den 12. Oktober ein. Er trägt den Titel "Ein Land voller Geschichte - Mein Auslandssemester in Ägypten". Hier mein kurzer (zugegeben sehr pathetisch klingender) Werbetext:
Ein Land voller Geschichte – mein Auslandssemester in
Ägypten
Was fällt Ihnen zu Ägypten ein? Vielleicht denken Sie an Pharaonen und
Pyramiden, an Hieroglyphen und die Sphinx. Manch einer denkt sicher auch an die
Revolution von 2011 und die bis heute schwierige politische Lage. „Ägypten – ist
das nicht gefährlich?“ war eine der häufigsten Fragen, die mir zu meinem
Auslandssemester gestellt wurde. Nachdem ich ein halbes Jahr in Ägypten
verbracht habe, möchte ich Ihnen gerne meinen Blick auf dieses Land vorstellen,
das so ganz anders war als das, was ich gewohnt war. Wenn ich an meine Zeit in
Ägypten denke, denke ich an versteckte Orte in der Wüste, an dicht bevölkerte
Straßen Kairos, an beeindruckende Tempelanlagen und an Sonnenuntergänge am Nil.
Ich lade Sie herzlich ein, mit mir gedanklich zurückzureisen und mich auf meiner
Reise durch Ägypten zu begleiten. Erleben Sie mit mir ein Land voller
Geschichte, zwischen Museen und Basaren, zwischen damals und heute, zwischen
Alexandria und Abu Simbel.
Hier noch einmal alle wichtigen Infos in Kürze:
Wann? Samstag, der 12. Oktober, 15 Uhr
Wo? Martin von Wagner Museum Würzburg
Eintritt: 6€ p.P. (ermäßigt: 5€)
Kommt gerne zahlreich (aber nicht zu zahlreich. Es passen nur etwa 50 Besucher in den Raum. 😉). Ich freue mich über jedes bekannte Gesicht.
So (dieses Wort benutze ich übrigens in meinen Führungen viel zu häufig), jetzt hätten wir den Werbeteil also abgehakt. Kommen wir zum Entschuldigungs-Part: Es tut mir leid, dass ich gestern nicht schon für euch gebloggt habe. Mein Laptop hat gesponnen, so dass ich meine Fotos nicht vom Handy übertragen konnte. Außerdem war ich ziemlich kaputt nach den letzten Tagen. Ich bin daher relativ früh ins Bett gegangen. Heute bin ich extra früh dran, damit ich euch alles berichten kann, was so in den letzten anderthalb Wochen passiert ist. Nebenbei knabbere ich ein wenig Russisch Brot. Ich wusste gar nicht mehr, dass das so lecker ist (keine bezahlte Werbung 😉). Vielleicht erscheint es mir aber auch nur so, weil ich so großen Hunger habe. Ich sollte vermutlich lieber was Vernünftiges essen. Ich wollte dann ja auch noch kochen, aber vorher muss ich den Blogeintrag für euch fertigstellen.
Also, die letzte Woche war schön. Am Dienstag habe ich Kekse gebacken, die ich Mittwoch zu meinem letzten offiziellen Arbeitstag mitnehmen wollte. Dabei ist es mir tatsächlich das erste Mal passiert, dass ich in meiner Küche Auge in Auge einem echten Feuer gegenüberstand. Ein altes Backpapier im Ofen war zu nah an die Heizstäbe gekommen und hat Feuer gefangen. Ich konnte es aber zum Glück in der Spüle löschen, so dass nichts weiter passiert ist. Da habe ich mich an ein Gedicht erinnert, dass ich damals in unserer Abizeitung veröffentlicht habe. Es hieß "Prüfungsrelevant" und eine Strophe handelte davon, dass meine Küche brennt. Leider habe ich gerade festgestellt, dass ich doch keinen Ordner mit meinen alten Gedichten auf meinem Computer habe, sonst hätte ich euch das Gedicht mal zeigen können. Stattdessen habe ich mein altes Autogramme-Sammel Heft in meinem Schrank gefunden. Das hatte ich ja gar nicht mehr auf dem Schirm. Und gerade fällt mir auch noch ein, dass es gar nicht das erste Mal war, dass meine Küche gebrannt hat. Als Jonathan und ich pilgern waren, sind uns mal Spaghetti auf dem Gasherd in Brand geraten. So schnell vergisst man lebensbedrohliche Situationen. 😉 (Das ist natürlich nur ein Witz. In keinem der Fälle war mein Leben bedroht. Nur um das nochmal klar zu stellen.)
Meine Kekse kamen dann am Mittwoch sehr gut an, auch wenn mir vorgeworfen wurde, ich würde die Kollegen mästen wollen. Mir wurde aber auch schon immer gesagt, dass ich vermutlich nur denke, das sei mein letzter Arbeitstag und ich dann irgendwann nochmal einspringen müsste und da dann natürlich auch wieder Kekse backen müsste. Heute war es dann so weit. Ich bin auf Arbeit eingesprungen, Kekse hatte ich diesmal aber keine dabei. Mittwoch war es relativ stressig, weil dauerhaft zwei Kollegen ausgefallen waren und wir dadurch ziemlich knapp besetzt waren. Dadurch konnte ich mich von einigen Kollegen auch nicht so richtig verabschieden, aber vermutlich sehe ich viele eh nochmal wieder. Kurz vor meinem Umzug ist nämlich auch nochmal Stammtisch und da komme ich auf jeden Fall. Und heute habe ich mich zur Weihnachtsfeier angemeldet, weil ich unbedingt kommen möchte, auch wenn ich keine Ahnung habe, ob ich es zeitlich schaffe. Außerdem suche ich für meinen Umzug am 25. noch Helfer und habe auch schon überlegt, Kollegen zu fragen. Also, falls das jemand von euch liest, der am 25.10. nicht arbeiten muss und mir ein wenig beim schleppen helfen kann, könnt ihr euch gerne bei mir melden. Ich überlege auch, davor noch eine Abschiedsfeier irgendwann zu geben, also wird es noch genug Möglichkeiten zur Verabschiedung geben.
Mittwoch nach der Arbeit habe ich mich dann in den Zug gesetzt und bin nach Falkenstein gefahren. Das war vielleicht ein Gegurke durch die Landschaft... drei Mal musste ich umsteigen und die Bahnhöfe wurden immer kleiner. Außerdem wurde es immer kälter. Ich bin echt nicht mehr an die Kälte im Vogtland gewöhnt. Ich hatte zwar nach einem Blick auf die Wettervorhersage noch ein paar dicke Socken, Pullis und meine Mütze eingepackt, aber ich hatte trotzdem ständig kalte Füße. Zum Glück bin ich nicht krank geworden. In Falkenstein habe ich dann eine Nacht bei einer befreundeten Familie übernachtet und war ganz überwältigt, als ich in meinem Zimmer diesen Teller voller Süßigkeiten vorfand. Und ich dachte schon, ich werde bei Leni und Luki immer verwöhnt, wenn ich wie im Hotel immer eine kleine Süßigkeit im Zimmer vorfinde, aber dieser Teller übertraf alles, was ich je erwartet hätte:
In Falkenstein war es nicht nur kalt, sondern leider auch sehr regnerisch. Trotzdem war es schön, die vertraute Umgebung mal wieder zu sehen. Meine alte Schule, die Schlossstraße, die Kirche. Vieles hat sich nicht verändert in Falkenstein.
Am Donnerstag war in Falkenstein 150 jähriges Kirchweih-Jubiläum und es gab einen Festgottesdienst zu dem ich mit Mama und Papa war. Es war lustig, wie viele Leute meine Eltern angesprochen haben und dann ganz erstaunt waren, wenn sie heraus fanden, dass ich die Hannah bin, die sie noch als kleines Mädchen kannten. An einige Leute, die mich angesprochen haben, konnte ich mich aber auch nicht mehr erinnern. In meinem Alter habe ich wenige bekannte Gesichter gesehen. Die meisten hat es wahrscheinlich in die größeren Städte gezogen. Zu meinem großen Entsetzen musste ich mir auch ein paar Mal anhören, dass mich die Leute erst für Anton gehalten haben. 😒 Ich verstehe das echt nicht. Nur weil ich kurze Haare habe? Anton sieht doch mittlerweile ganz anders aus als früher und ganz sicher sehe ich nicht aus wie ein 20 jähriger Kerl. Vielleicht wollen sie mir damit aber auch sagen, dass ich heute so aussehe, wie Anton früher aussah, was bedeuten würde, ich sähe aus wie ein 7 jähriger Junge. Beides keine wirklichen schmeichelhaften Überlegungen.
Nach dem Gottesdienst waren wir noch alle zusammen bei der befreundeten Familie, wo ich übernachtet habe Mittag essen und danach haben wir uns das Kirchweih-Spiel angeschaut. Nachmittags sind wir dann nach Wohlbach weiter gefahren, wo Mama und ich zur Gemeinderüstzeit der Reichenberger angemeldet waren. Ich hatte mir die ganze Zeit schon gedacht, dass mir Wohlbach als Name so bekannt vorkam und dann auf dem Weg dorthin ist es mir wieder eingefallen: Wir waren da mal zur Konfirüstzeit, als wir noch in Falkenstein lebten und Konfiunterricht bei Papa hatten. Es gibt sogar in meinem alten Tagebuch zwei Einträge aus dieser Zeit. Zum Beispiel den hier:
"Heute ham wir eine Wanderung gemacht. Typisch Thomas Knittel. Im Gottesdienst morgen machen Anna und ich die Liturgie. Natürlich ham wir die Jungs och etwas geärgert hihihi. Morgen fahren wir wieder heim. Das ist seeeeeehr schade. Hier gibt es viele Pferde. Wir ham och schon welche gefüttert. Morgen gehen wir hoffentlich wieder bei den Eseln (Anmerkung: Hier steht Esteln, aber ich glaube, das soll Eseln heißen) vorbei. Tschau Hannah"
Die Familienrüstzeit war schön. Es war zwar kalt und verregnet und ich habe fast durchgängig gefroren, aber es war eine sehr nette Runde. Wir haben uns mit Wasserorten beschäftigt. Freitag haben wir ein Geländespiel gespielt. Meine Gruppe (Die quirligen Quellen) und eine andere Gruppe hatten gleich am Anfang den falschen Weg genommen, so dass wir uns dann querfeldein schlagen mussten, um den Weg wiederzufinden. Wir sind über Zäune gestiegen, haben uns durchs Dickicht gekämpft (wo wir ganz nah an einem Reh entlang gelaufen sind) und sind durch Brombeersträucher gestakst. Trotz nasser Schuhe hat es sehr viel Spaß gemacht und im Endeffekt waren wir sogar schneller als die anderen Gruppen. Die Wanderung endete in einem Schwimmbad, in dem ich als Kind oft war. Weil ich so durchgefroren war, bin ich erst Mal in die Sauna gegangen. Dann war ich aber auch noch eine halbe Stunde im Schwimmbad und es kam mir alles so viel kleiner vor als früher. 😉 Die Rutsche, die ich als Kind so mochte, war aber immer noch ziemlich cool und man ist erstaunlich schnell geworden. Abends waren alle erschöpft und wir haben noch einen Film angeschaut, der sich "Wasser" nannte und ziemlich witzig war, aber auch irgendwie verrückt. Abends saßen wir Erwachsenen oft noch mit Wein oder Federweißer zusammen und haben uns mit Hilfe einer "Talkbox" unterhalten. Die enthält ganz viele Kärtchen mit Fragen darauf über die man ins Gespräch kommen kann und es macht sehr viel Spaß. Ich werde mir zu Weihnachten vielleicht auch eine Talkbox wünschen.
Am Samstag haben wir morgens eine Bibelarbeit gemacht und waren abends in Markneukirchen im Musikinstrumente-Museum. Das war ein cooles Museum. Die Einrichtung mit den Vitrinen war zwar ziemlich veraltet, aber die Führung hat mir trotzdem gut gefallen. Vor allem, weil so viel vorgespielt wurde und man dadurch sehr viel Musik gehört hat. So sollte es in einem Musikinstrumente-Museum ja auch sein. Außerdem war das Haus total schön und verwinkelt und vor dem Museum gab es einen Klang-Spielplatz auf dem man ganz viel ausprobieren konnte. Ein wirklich schöner Nachmittag (auch wenn es sehr kalt war).
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Die größte Geige der Welt |
Abends durfte ich dann selber noch etwas auf einer Geige spielen. Die war mir zwar etwas zu klein, weil es eine Dreiviertel-Geige war, aber ich konnte darauf trotzdem ein paar Taizélieder begleiten. Danach gab es einen bunten Abend, bei dem wir eine lustige Choreographie mit einer Gruppe vorgeführt haben. Das hat Spaß gemacht, aber leider ist meine Brille dabei kaputt gegangen, was den Abend für mich ziemlich verdorben hat. Mama hat sie dann zwar mit durchsichtigem Pflaster kleben können, aber ich habe mich trotzdem sehr geärgert und bin dann früh ins Bett gegangen. Sonntag war dann schon der letzte Tag der Rüstzeit. Mein Bruder und seine Freundin waren spontan da und sie haben mich mit nach Leipzig gefahren, von wo aus ich dann nach Würzburg weitergefahren bin (so kam ich wenigstens schneller voran als mit 4 Mal umsteigen.
Montag und Dienstag hatte ich dann meine Vorstellungsgespräche. Weil ich jetzt schon so viel geschrieben habe, versuche ich es kurz zu halten, aber natürlich sollt ihr auch wissen, wie es gelaufen ist. Das Gespräch ins Karlsruhe am Badischen Landesmuseum habe ich als sehr anspruchsvoll empfunden. Sie haben viele thematische Fragen gestellt, wie ich beispielsweise eine Ausstellung zu einem bestimmten Thema aufbauen würde und am Ende musste ich noch einen Objekttext schreiben. Ich fand, ich habe mich ganz gut geschlagen, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich fachlich genug geliefert habe. Die Stadt Karlsruhe hat mir sehr gut gefallen. Ich war lange im Schlosspark spazieren, weil ich so viel Zeit hatte, bevor mein Zug zurück fuhr. Außerdem war ich mittags in einem indischen Restaurant essen. Das war lecker. Die Stadt kommt mir so schön grün und entspannt vor und ich fand die Leute im Museum auch sehr nett. Allerdings kann ich wirklich schlecht einschätzen, wie ich mich im Vergleich zu den anderen Bewerbern geschlagen habe. Eine Rückmeldung sollte nicht vor Donnerstag kommen, also vielleicht schon in den nächsten Tagen.
Da ich mir aus jedem Ort, wo ich ein Bewerbungsgespräch habe, ein Mitbringsel kaufen wollte (wie den Schal in Ansbach), habe ich mir am Bahnhof noch ein Buch gekauft, das ich dann gleich im Zug gelesen habe. Insgesamt hat mir der Tag in Karlsruhe sehr gut gefallen und ich war abends ziemlich entspannt. Hier noch ein paar Fotos:
Der Dienstag begann genau so früh wie der Montag, auch wenn ich erst Mittags in Kamenz sein musste. Ich war also eine ganze Weile unterwegs. Das Gespräch in Kamenz verlief nicht so gut. Ich sollte Scherben sortieren und Fragen zur Vor- und Frühgeschichte beantworten und ich war ziemlich aufgeschmissen. Ich fand, ich habe mich blamiert und war nach dem Gespräch nicht so gut drauf. Das Museum ist schön, aber leider hat es in Kamenz auch die ganze Zeit geregnet, so dass mein Mitbringsel von dort ein Regenschirm war.
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Die Sonderausstellung zum Thema Haie hat mir gut gefallen. |
Auf dem Heimweg war ich geknickt und war mir nicht mehr so sicher, ob eines der Vorstellungsgespräche so gut gelaufen ist, dass ich ab November einen Job habe. Ich habe mich deshalb Mittwoch gleich noch bei einer weiteren Stelle beworben, falls ich weitersuchen muss. Die Idee, dort zu arbeiten, gefällt mir mittlerweile sogar so gut, dass ich vielleicht gar nicht so enttäuscht wäre, wenn mir beide Stellen absagen. Von Kamenz rechne ich eigentlich fest mit einer Absage. Umso erstaunter war ich, als ich heute von einer Kamenzer Nummer angerufen wurde. Ich war gerade auf Arbeit und habe den Anruf quasi verpasst, und als ich zurückgerufen habe, war keiner da, aber ich würde mich schon sehr wundern, wenn sie mich nehmen. Ich fand mich echt unterirdisch beim Gespräch. Gab es da niemand besseren? Also mal abwarten, ob sich die Nummer morgen nochmal meldet. Neben der Bewerbung habe ich gestern in der Uni beim Erstie-Frühstück geholfen und heute habe ich dann ja nochmal gearbeitet. Ich merke aber schon, dass ich echt geschafft bin von den letzten Tagen. Morgen muss ich meinen Vortrag für Samstag vorbereiten und vielleicht bleibt nebenbei noch etwas Zeit zum ausruhen. Jetzt habe ich gerade nebenbei noch mein Abendessen gekocht und kann gleich essen, wenn ich den Beitrag hochgeladen habe. Er ist sehr lang geworden, aber natürlich fehlt noch eine Sache, bevor ich mich verabschieden kann: Ein Lied. Wie wäre es heute mal mit etwas Klassik?
https://www.youtube.com/watch?v=l6kqu2mk-Kw Ich liebe dieses Stück, seit ich es als junges Mädchen mal in einem Schulkonzert gehört habe. Danach wollte ich es unbedingt auf der Geige lernen. Im Orchester haben wir später auch Teile daraus gespielt. Vielleicht sollte ich mir mal die originale Geigenstimme holen und ein bisschen was daraus spielen. Ob das mit einer einzelnen Geige jedoch so gut klingt, ist die Frage.
So, mit diesen schönen Klängen im Ohr verabschiede ich mich für heute. Wir sehen uns ja schon bald wieder, wenn ich nächsten Montag regulär wieder blogge. Passt bis dahin auf euch auf und kommt gerne zu meinem Vortrag.
Alles Liebe
eure Hannah