Hallo ihr Lieben,
obwohl eigentlich nur ein paar Tage vergangen sind seit dem letzten Blogeintrag, habe ich den Eindruck, dass sich so viel verändert hat. Ich bin so entspannt seit dem Wochenende. Auf einmal haben sich so viele Dinge, um die ich mich kümmern musste, erledigt und obwohl ich trotzdem noch gefühlte tausend Dinge erledigen muss, habe ich doch den Eindruck, es geht voran und ich weiß auch endlich, in welche Richtung es geht. Für euch sollte es vielleicht keine große Überraschung sein, denn mal ehrlich, wer würde denn bei einem Bewerber persönlich anrufen, nur um ihm abzusagen? Ich habe also noch am Donnerstag Abend, kurz nachdem ich meinen letzten Blogeintrag hochgeladen habe, einen erneuten Anruf aus Kamenz bekommen, in dem mir die Museumsdirektorin persönlich mitteilte, dass sie sich für mich entschieden haben. Ich konnte es echt nicht glauben. Das Gespräch lief doch so schlecht in meinen Augen. Ich war erst Mal komplett überfordert, ob ich überhaupt annehmen sollte, nachdem ich mich so dämlich angestellt hatte im Vorstellungsgespräch. Ich habe also darum gebeten, erst einmal eine Nacht drüber schlafen zu können und mich dann zu entscheiden. Am Freitag musste ich dann auch noch in Karlsruhe anrufen, denn Kamenz war eigentlich nicht meine erste Wahl und wenn ich bei beiden Stellen eine Zusage bekommen hätte, hätte ich mich definitiv für Karlsruhe entschieden. Ich war total nervös vor dem Anruf, weil ich gehört habe, dass es bei Personalern oft nicht so gut ankommt, wenn man nachfragt und Stress macht. Ich habe mich also ganz höflich erkundigt und hatte den wohl nettesten Personaler, den ich je getroffen habe, am Telefon. Als ich meinte, ich wollte mich nach dem Stand der Bewerbung erkundigen, da ich ein anderes Angebot bekommen habe und Karlsruhe aber meine erste Wahl wäre, meinte er sogar "Oh, das ist aber lieb von Ihnen, Frau Knittel." Dann hat er sich extra für mich bei den Vorgesetzten erkundigt, wie meine Chancen stehen und mir dann gesagt, dass ich nicht zu den ersten drei gehöre. Als ich darauf meinte, das hätte ich mir schon gedacht, meinte er, ich solle mich auf keinen Fall kleiner machen als ich bin. Er hätte mich ja auch beim Vorstellungsgespräch erlebt und es wären wirklich viele sehr gute Bewerber dabei gewesen und dass ich die Viertbeste von über 60 Bewerbern wäre, das wäre doch etwas, worauf ich stolz sein könnte. Er war wirklich total lieb und hat mir mehrfach versichert, dass ich mich auf keinen Fall klein machen solle. Vielleicht ist es wirklich so. Vielleicht gehe ich manchmal zu hart mit mir ins Gericht und rede mir meine Leistungen klein. Vielleicht habe ich deswegen auch angenommen, ich sei keineswegs gut genug für Kamenz, nur weil ich ein paar fachliche Fragen im Vorstellungsgespräch nicht beantworten konnte. Ich habe gesagt, dass ich keine Expertin bin, was die Vor- und Frühgeschichte angeht und sie hielten mich dennoch für eine geeignete Kandidatin. Auf jeden Fall habe ich schlussendlich in Kamenz angerufen und zugesagt und die Direktorin hat sich sehr darüber gefreut. Ich fand das Museum ja auch wirklich gut und glaube, ich kann dort viel lernen und mich einbringen. Außerdem bin ich dann wieder in Sachsen und nur 40 Minuten mit der S-Bahn von Dresden entfernt. Ich kann meine Familie quasi jederzeit besuchen. Ich könnte sogar meine Wäsche bei meinen Eltern waschen, so lange ich noch keine eigene Waschmaschine habe. 😉 Über die politische Lage in Kamenz bin ich zwar wenig glücklich (die AFD ist stärkste Kraft im Stadtrat und die SPD ist nicht mal vertreten), aber vielleicht kann ich der SPD ja zu neuem Glanz verhelfen, so lange ich dort bin. Vielleicht sollte ich mich politisch engagieren. Sachsens SPD kann bestimmt Unterstützung gebrauchen. Aber vielleicht ist die Politik auch nichts für mich. So gut kenne ich mich da ja auch nicht aus und Wahlplakate aufhängen und Flyer verteilen ist nicht so mein Ding. Kulturpolitik fände ich spannend, aber ich muss jetzt nicht unbedingt Leuten erzählen, warum sie welche Partei wählen sollten. Andererseits habe ich ja gerade erst gelernt, dass ich mein Licht nicht unter den Scheffel stellen soll und kluge Leute kann man überall gebrauchen. Mal sehen, irgendwie habe ich immer, wenn ich umziehe, ganz viel Lust darauf, so viele neue Dinge auszuprobieren. Ich bin gespannt, was ich davon wirklich umsetze. Weiter singen wäre auf jeden Fall schön, aber ich habe mich schon einmal umgeschaut und die Chorlandschaft in Kamenz überzeugt mich jetzt noch nicht wirklich. Vielleicht sollte ich in Dresden in einen Chor gehen, aber dann müsste ich immer hin und her pendeln. Das wäre auch nicht so toll. Es bleibt auf jeden Fall spannend, was so in den nächsten Monaten auf mich zukommen wird.
Auf jeden Fall nehme ich etwas wichtiges aus dieser Bewerbungsphase mit: Wir sollten öfter mal einfach stolz auf uns sein. Schauen wir auf das, was wir geleistet haben und feiern wir unsere Erfolge. Und genau das, habe ich am Wochenende dann auch getan. Vorher musste ich aber noch eine Sache meistern, meinen Vortrag. Ich war ziemlich nervös, weil ich mich eigentlich ewig lange vorbereiten wollte und dann alles doch irgendwie in letzter Minute gemacht habe, aber der Vortrag ist tatsächlich so geworden, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Ich war locker, ich habe sowohl persönliche Erfahrungen erzählt als auch Fakten gebracht und auch wenn nur recht wenige Leute da waren, war ich sehr zufrieden mit mir selbst. Und es gab sogar ein bisschen Geld, denn die Eintrittsgelder durfte ich behalten. 😊 Dafür habe ich mir dann abends eine Flasche Hugo gegönnt und eine Pizza und so habe ich mir einen schönen Abend gemacht und einen Film geschaut. Am Sonntag ging dann das Verwöhnprogramm weiter: Ich habe einen Kuchen gebacken. So habe ich meine großen und kleinen Erfolge ein wenig gefeiert: Ich hatte einen guten Vortrag gehalten, ich habe einen Job, bei dem ich ab November anfange, ich wohne bald wieder näher an meiner Familie dran und verdiene so viel Geld, dass ich mir in Kamenz auch eine eigene, kleine Wohnung leisten kann.
Und nach dieser Wohnung suche ich zur Zeit. Ich habe sogar schon ein vielversprechendes Angebot im Auge. Es ist eine 2-Zimmer-Wohnung in Kamenz, gar nicht so weit von der Arbeit weg und wirklich sehr günstig. Außerdem ist ein Supermarkt in der Nähe und auch das Kamenzer Schwimmbad. Die Wohnung hat sogar schon eine eingebaute Küche, was ungemein praktisch wäre, denn Küchen sind wahnsinnig teuer und ich muss ja auch noch einen Haufen anderer Einrichtungsgegenstände kaufen. Vermutlich werde ich meine neue Wohnung so peu à peu einrichten, weil alles auf einmal einfach meinen Geldbeutel sprengt (zumal ja bald Weihnachten ist und ich meiner Familie ja auch was schenken möchte). Aber ich freue mich riesig darauf, bald mein eigenes Reich zu haben. Ich habe heute mit der Frau telefoniert, die für die Vermietung zuständig ist und sie meinte, sie könnte mir einen Besichtigungstermin anbieten, wenn ich ihr noch einmal eine Mail schicke. Das habe ich getan. Heute kam dann schon ein Rückruf, aber ich war gerade nicht erreichbar. Als ich dann wiederum zurückgerufen habe, war sie schon nicht mehr im Büro. Aber es hieß, ich solle es morgen nochmal versuchen. Am Freitag will ich dann nach Dresden fahren und hoffe, vielleicht am Wochenende einen Besichtigungstermin zu bekommen. Wenn das allerdings nicht geht, muss ich umplanen. Vermutlich sollte ich mir auch gleich noch ein paar andere Wohnungen anschauen, wenn ich schon einmal da bin, aber schauen wir mal, wie es passt.
Heute war ich außerdem bei der Semestereröffnung der Museologie und habe ein paar Fotos des Campus bei hübschem Sonnenschein gemacht. Es war echt richtig warm.
Morgen und übermorgen arbeite ich schon wieder (mein letzter Tag war sowas von nicht mein letzter Tag 😉), aber ich fühle mich einfach verantwortlich und kann einfach nicht mit dem Gedanken leben, dass ich Zeit gehabt hätte und trotzdem nicht geholfen habe. Außerdem kriege ich die ganzen Überstunden ja irgendwann ausgezahlt und ich brauche das Geld für meine neue Wohnung. Und ich arbeite ja auch sehr gerne. Dabei gäbe es auch ein paar Umzugsdinge, um die ich mich kümmern muss. Ich weiß noch nicht, wie lange ich in Dresden sein werde und muss hier noch einiges packen und organisieren. Aber das schaffe ich schon alles. Morgen Abend ist ja auch noch Zeit und bestimmt darf ich eher gehen, damit ich nicht so viele Überstunden habe. Jetzt esse ich erst mal noch ein Stück Kuchen und überlege, was ich mit dem Rest des Abends anstelle. Ich danke euch allen, die ihr mir während meiner Bewerbungszeit die Daumen gedrückt habt und hoffe, ihr freut euch mit mir über meine neue Stelle. Zu guter letzt kommt natürlich noch etwas Musik. Heute ist es mir echt schwer gefallen, ein Lied auszuwählen, aber dann ist mir doch das perfekte Lied eingefallen. Jetzt muss ich nur noch schauen, ob es das auf youtube gibt. Ah, hier ist es: https://www.youtube.com/watch?v=oDOikkFk9kg.
So, das war es auch schon mit dem Eintrag für diese Woche. Da es ja nur um die letzten paar Tage ging, war das recht schnell angehandelt. Ich freue mich, wenn es euch gefallen hat und ihr auch nächste Woche wieder vorbeischaut. Diese Woche rechne ich ja nicht mit so vielen Lesern, da mein Stammpublikum in der Weltgeschichte verstreut ist und weder Zeit noch Internet hat, aber ich freue mich trotzdem über jeden Klick. 😊
Macht euch eine schöne Woche und bis nächsten Montag.
Alles Liebe
eure Hannah
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen