Montag, 17. August 2020

Dr. Hannah?

Hey ihr Lieben,

vor etwas mehr als einer halben Stunde habe ich schon einmal angefangen, diesen Blogeintrag zu tippen. Er fing ganz anders an. Es ging darum, dass ich Hunger habe und es aber noch gar nicht Abendessenszeit ist. War ziemlich belanglos, aber das ist mein Blog ja öfter. 😄 Dann fiel mir ein, dass ich ja noch meine Bücher in der Bibliothek verlängern musste, weil ich sie sonst heute hätte abgeben müssen. (Die Bibo macht 18 Uhr zu und es war 17.38 Uhr.) Und natürlich kam es, wie es kommen musste: Ich konnte zwei Bücher nicht verlängern, weil sie vorbestellt waren. Ich also fix auf die Uhr geschaut, überschlagen, ob ich es noch pünktlich schaffen könnte, meine Sachen zusammengepackt, rauf aufs Fahrrad und hoch in die Stadt. Ich habe es tatsächlich pünktlich geschafft, dafür habe ich aber auch die kürzeste und steilste Strecke genommen. Schön im 1. Gang den Berg hochgestrampelt. Das schöne am Fahrrad fahren hoch in die Stadt ist ja, dass man zwar hinzu etwas strampeln muss, dafür kann man sich dafür aber rückzu quasi die ganze Zeit rollen lassen. Daher bin ich zur Zeit echt gerne mit dem Fahrrad unterwegs. Man ist so viel schneller. Und danach fühlt man sich immer richtig gut. (Es macht nämlich echt Spaß, den Berg dann runter zu fahren. 😊) Und jetzt freue ich mich richtig, dass ich noch mal los bin, denn so fühle ich mich, als hätte ich schon richtig was erledigt heute.

Die erste Arbeitswoche war anstrengend. Ich habe schon wieder einiges an Überstunden gemacht, wegen dem Vortrag am Dienstag, der Dienstberatung am Donnerstag und dem Wochenenddienst am Samstag. So ist außerhalb der Arbeit gar nicht viel passiert, was ich euch erzählen kann. Aber ich gehe trotzdem mal Schritt für Schritt die Woche durch. Am Dienstag Abend war ja, wie ich schon letztes Mal angekündigt hatte, der archäologische Vortrag im Museum.

Es ging um Funde der Schnurkeramik und war echt interessant, allerdings auch sehr wissenschaftlich und manchmal schwer zu folgen. Ich sollte davor eigentlich noch an der Kasse helfen, habe dann aber die Aufgabe bekommen, dem Referenten schon mal den Raum zu zeigen und die Technik einzurichten und so haben wir uns noch etwas unterhalten. Er hat mich gefragt, was ich nach dem Volontariat machen möchte und da auch meine Chefin das ja am Donnerstag in der Dienstberatung wissen wollte, war das eine Frage, die mich in der letzten Woche viel beschäftigt hat. Eine klare Antwort habe ich trotzdem noch nicht gefunden. Als ich angefangen habe zu studieren, war ich immer der Meinung, dass es nicht den einen richtigen Weg oder die eine richtige Entscheidung gibt, sondern dass es nur darauf ankommt, dass ich mit meinen Entscheidungen zufrieden bin, also was ich daraus mache. Aber jetzt habe ich irgendwie viel mehr das Gefühl, mich falsch entscheiden zu können. Irgendwie habe ich Angst, mich zu sehr festzulegen und mir dadurch Chancen zu verbauen. Ja, eine Promotion reizt mich schon und natürlich öffnet sie auch Türen, aber was, wenn die Jobs, für die ich dann qualifiziert wäre, sich irgendwie alle als langweilig herausstellen? Und woanders würde man mich nicht mehr nehmen, weil ich überqualifiziert bin? Dann wäre ich entweder eine traurige arbeitslose Doktorin oder (was vielleicht noch schlimmer wäre) eine unglückliche arbeitende Doktorin. Ist das irgendwie nachvollziehbar? Und die Frage bleibt ja immer, wie ich mir eine Promotion finanzieren kann. Bei dem Gespräch am Donnerstag haben wir eine Möglichkeit besprochen, die vielleicht genau richtig für mich sein könnte. Und am Samstag beim Wochenenddienst habe ich ein wenig gelesen und eventuell ein Feld gefunden, das mich thematisch interessiert. (Ich hatte zwar schon vorher ein Thema im Kopf, aber das hat sich bei der Besprechung als doch recht kompliziert herausgestellt. Ich bin echt schlecht in der Themenfindung. Ich denke vermutlich zu abstrakt. Und ich will mir aber auch nichts von jemandem vorgeben lassen. Es ist echt gar nicht so leicht, ein Promotionsthema zu finden.) Ihr merkt also, dass ich schon eher in Richtung Promotion tendiere. Ich muss mich wohl nur noch trauen, mich festzulegen. Und vielleicht sollte ich mir doch wieder sagen, dass es keine falschen Entscheidungen gibt. Ich meine, es gibt so viele Möglichkeiten und vermutlich auch Möglichkeiten, an die ich jetzt noch nicht mal denke. Irgendetwas wird sich schon finden. Und schließlich habe ich ja für alle Fälle ein Kamel dabei.

Na gut, jetzt bin ich irgendwie von der Woche abgekommen, aber die Gedanken wollte ich heute unbedingt im Blog loswerden. Jetzt werde ich aber mal vom Rest der Woche erzählen. Mittwoch war glaube ich nichts besonderes und Donnerstag war eben die besagte Dienstberatung über meine Zukunft (und die nächste Ausstellung). Die Chefin hat mir gesagt, ich solle noch etwas mehr Verantwortung für meine Aufgabenbereiche übernehmen und jetzt habe ich irgendwie immer das Gefühl, noch besser sein zu müssen. Ich hasse Arbeiten, wenn ich mich selber unter Druck setze. Zum Glück geht das bestimmt in den nächsten Tagen wieder vorbei und ich kann wieder lockerer sein. Freitag und Montag habe ich Objekte fotografiert, was ich schon seit Ewigkeiten mal vorhatte. Da komme ich ganz gut voran. Freitag Abend habe ich die Leute aus dem JEK zum Pizza backen zu mir eingeladen, aber weil Ferien sind, hatten nur sehr wenige Zeit und wir waren nur zu zweit. (Letzte Woche waren wir auch schon nur zu zweit. Wenn ich so weiter mache, habe ich bald mit jedem aus dem JEK mal ein Treffen nur zu zweit gehabt. 😄) Es war trotzdem ein schöner Abend und die Pizza war sehr lecker. Samstag hatte ich Wochenenddienst und es lief gut. Es waren nicht so viele Leute da, aber ich habe mich gut mit den Kolleginnen unterhalten und wie gesagt ein wenig zu potentiellen Promotionsthemen recherchiert. Sonntag habe ich dann entspannt und fast den ganzen Tag ein Hörbuch meiner Lieblingsautorin gehört (das Buch kannte ich zwar schon und habe es selber zu Hause, aber ich hatte eben mal Lust auf das Hörbuch).

Heute früh klingelte es dann plötzlich an meiner Tür kurz bevor ich zur Arbeit loswollte und davor stand meine kleine Nachbarin, die immer Süßigkeiten von mir haben möchte. In letzter Zeit habe ich leider nichts gehabt, was ich ihr geben konnte, aber ich habe ihr mal erzählt, ich hätte Eis für sie und das wollte sie heute früh haben. Ich habe dann aber gesagt, dass es nicht die richtige Zeit für Eis ist (ich will ja auch keinen Ärger mit der Mutter bekommen, wenn sie frühmorgens Eis isst) und meinte, sie könne ja mal am Nachmittag vorbeikommen. Heute Nachmittag kam sie allerdings nicht. Ich glaube, ihre Mutter will auch nicht, dass sie Eis bei mir schnorrt und erlaubt ihr deswegen nicht, runterzukommen, aber ich war überrascht, dass sie heute morgen tatsächlich mal bei mir geklingelt hat. Sonst hat sie mich immer nur angesprochen, wenn wir uns im Flur über den Weg gelaufen sind. Hoffentlich läuft das jetzt nicht aus dem Ruder und sie klingelt jeden Morgen und fragt nach Süßigkeiten.

Bevor ich jetzt zum Ende komme, sollte ich euch heute endlich mal wieder ein Lied mit Geschichte empfehlen. Apropos Lied, da fällt mir übrigens gerade ein, dass ich Freitag nach der Arbeit einfach mal spontan ein wenig zu High School Musical Liedern durch die Wohnung getanzt bin. Das hat Spaß gemacht. Ich sollte vielleicht öfter mal tanzen. Ja, es hat schon Vorteile, wenn man eine eigene Wohnung hat. 😊 Ok, also... Lieder mit Geschichte... da muss ich erst mal überlegen. Ah, ich habe eines. Das ist auch einer meiner All-Time-Favorit Lieblingslieder. Ich glaube, ich mochte es vorher auch schon, aber es gibt auch eine schöne Geschichte dazu. Silvester 2011 habe ich in Berlin verbracht beim Europäischen Jugendtreffen von Taizé aus. Den Herbst davor war ich mit Leni und einer Gruppe aus Dresden in Taizé gewesen und es hatte uns so gut gefallen, dass wir beschlossen, mit einigen Freunden, die wir dort kennen gelernt hatten, bei dem Treffen an Silvester in Berlin teilzunehmen. Wir hatten uns als 5er Gruppe angemeldet: 4 Mädels und ein Junge. Schon im Herbst hatten wir es immer sehr gemocht, miteinander zu singen. Wir nannten uns "OhneBass" weil wir nur einen Tenor hatten und auch bei dem Empfang in unserer Gastgemeinde haben wir ganz viel gesungen. So lernten wir einen weiteren Jungen in unserem Alter kennen, der aus Hamburg kam. Er sang mit uns und so kam es, dass OhneBass schließlich doch einen Bass bekam. Tatsächlich hatten wir es geschafft, eine bzw. zwei Gastfamilien zu bekommen, die direkt nebeneinander wohnten (sie waren glaube ich auch verwandt), und uns zu sechst aufnahmen (die zwei Jungs waren in einer Gastfamilie untergebracht und wir Mädels in der anderen). Die Familie war super. Sie hatten drei Kinder, die ein bisschen jünger als wir waren und wir verstanden uns alle sehr gut. Ich habe sogar später nochmal bei einem Berlinbesuch dort übernachtet, als ich mir die Uni angeschaut habe. Auf jeden Fall hatten wir Mädchen ein Matratzenlager im Wohnzimmer bezogen, wo es richtig gemütlich war. Die beiden Jungs hatten jeder eine Gitarre dabei und ich weiß noch, wie wir abends gemeinsam zusammensaßen, wir Mädeln schon in die Schlafsäcke gekuschelt und stundenlang zusammen gesungen haben. Und da haben wir unter anderem dieses Lied gesungen: https://www.youtube.com/watch?v=h_m-BjrxmgI. Es war so schön. Es gibt auch Fotos davon, aber da ich die Erlaubnis der anderen nicht habe, die Fotos hier zu teilen, kann ich sie euch leider nicht zeigen. Oh ja, das war schon eine echt tolle Zeit dort. Leider habe ich nur noch sehr wenig Kontakt zu den Freunden, die ich damals in Taizé kennen gelernt hatte, aber falls sie das hier zufällig lesen sollten, gehen ganz liebe Grüße raus.

So, mit dieser schönen Erinnerung verabschiede ich mich für heute. Lasst es mich gerne wissen, wenn euch der Beitrag gefallen hat. Ansonsten wünsche ich euch eine schöne Woche, passt auf euch auf, genießt die Zeit, wenn ihr noch Ferien habt und schaut auch gerne nächste Woche wieder vorbei.

Alles Liebe und bis bald

eure Hannah

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