Donnerstag, 4. Januar 2018

Zwischen Chaos und Besinnlichkeit

Hallo ihr Lieben,

leider habe ich es doch nicht geschafft, Ende Dezember noch einen Eintrag zu verfassen, daher melde ich mich jetzt erst zurück aus der Weihnachts- und Neujahrspause. Allen, denen ich es noch nicht persönlich gesagt habe, wünsche ich nachträglich noch ein frohes und gesundes neues Jahr mit vielen tollen Erlebnissen und guten Begegnungen mit netten Menschen. Außerdem würde ich mich natürlich freuen, wenn ihr meinen Blog auch in diesem Jahr wieder fleißig lest.
Habt ihr gute Vorsätze für das neue Jahr? Ich habe das letzte Jahr ein paar Tage vor Neujahr nochmal im Kopf Revue passieren lassen und es haben sich im wesentlichen 3 Vorsätze für das neue Jahr heraus kristallisiert:

1. Wieder mehr joggen gehen (eigentlich habe ich das früher gerne gemacht, es aber das letzte halbe Jahr sehr schleifen lassen. Zumba ist zwar ein gutes Ausgleich, aber es kann sicher auch nicht schaden, mal wieder ein wenig an der Ausdauer zu arbeiten).
2. Die Dinge nicht mehr so aufschieben (wenn ich irgendetwas nicht machen will, schiebe ich das immer ewig vor mir her. Das sollte ich auf jeden Fall ändern).
3. Mehr Fragen stellen (Da ich mir ja demnächst eine Fragestellung für meine Masterarbeit überlegen sollte, habe ich mir die allgemeine Aufgabe gestellt, mehr Fragen zu stellen. Mal sehen, was daraus wird).

Im Moment läuft es allerdings eher schleppend an. Ich war noch nicht joggen diese Woche und habe einige Dinge vor mir her geschoben. Aber jetzt sind die Vorsätze ja öffentlich, da entsteht ein gewisser Zugzwang. 😉

Weihnachten war dieses Mal ein wenig chaotisch bei uns. Es sind ein paar schräge Dinge passiert, aber vielleicht erzählt Luki dazu ja etwas in seinem Gastbeitrag. Ich liege ihm schon eine Weile damit in den Ohren, aber noch hat er nichts geschickt und ich will nichts vorwegnehmen. Daher poste ich jetzt erst Mal ein Bild von unserem Weihnachtsbaum und warte ab, ob er demnächst noch was schickt.

Es war allerdings nicht nur chaotisch. Die Bescherung war zum Beispiel sehr schön und ich habe viele tolle Geschenke bekommen. Die Weihnachtsfeiertage habe ich dann mit Essen, Spielen, Lesen und allgemeinem Nichts-tun verbracht. 😊
Am 27. bin ich dann nach Erfurt gefahren, wo ich mich mit der Gruppe getroffen habe, mit der ich zum Taizétreffen nach Basel gefahren bin.
Der beleuchtete Domplatz war so ein schönes Motiv.
Zur Erklärung hole ich mal ein bisschen weiter aus. Es gibt in einem kleinen Ort in Frankreich namens Taizé eine Bruderschaft (ich beschreibe es immer als eine Art Kloster, aber es ist kein richtiges Kloster. Fragt mich aber bitte nicht, was da der genaue Unterschied ist.) Auf jeden Fall leben die Brüder dort in einer großen Gemeinschaft und jedes Jahr kommen ganz viele Jugendliche von überall her, um dort eine Weile mit ihnen zu leben (meistens eine Woche, aber einige bleiben auch länger). Das Leben dort ist sehr einfach, es gibt drei Mal am Tag ein Gebet in der Kirche und alle bekommen eine Arbeit zugeteilt, mit der sie sich in der Gemeinschaft einbringen (zum Beispiel Küche putzen). Jedes Jahr zu Silvester findet dann ein Europäisches Jugendtreffen in irgendeiner europäischen Großstadt statt, zu der auch wieder viele Jugendliche kommen. Der Ablauf ist dem Tagesablauf in Taizé ähnlich, aber es ist eben noch viel größer als in Taizé (etwa 20.000 Jugendliche waren dieses Mal in Basel dabei). Die Leute werden meist in Gastfamilien untergebracht und die ganze Stadt ist dann voll mit Jugendlichen, die singen und fröhlich sind und es ist einfach ein tolles Erlebnis. Ich war schon 2011 in Berlin und 2013 in Straßburg dabei und es war jedes Mal sehr schön. Besonders gefällt mir die Unterbringung in der Gastfamilie, weil man dadurch oft so liebe Leute kennen lernt. Auch dieses Jahr hatten wir wieder einen super coolen Gastvater, der so einen trockenen Humor hatte und immer ein wenig grummelig wirkte, dabei war er total nett. Ich war mit Helene, Lukas und einer Freundin von Helene bei ihm untergebracht in einem kleinen Schweizer Dorf namens Gempen. Wir wohnten dort in einer total urigen Hütte. Das Zimmer, in dem ich geschlafen habe, musste sogar jeden Abend noch mit dem Ofen angeheizt werden. Dank meines nagelneuen Schlafsacks (und des Ofens) habe ich aber nachts gar nicht gefroren. Es war sogar ziemlich warm in meinem Schlafsack.
Ein Blick morgens aus dem Fenster.
Ich will jetzt gar nicht einzeln ausführen, was wir alles so gemacht haben, nur ein paar besonders einprägsame Momente. An einem Tag waren wir zum Mittagsgebet ins Münster eingeteilt (es heißt Das Münster. Klingt für mich immer noch total schräg, aber wenn es richtig ist, muss ich es wohl so schreiben). Eigentlich bekam man nämlich für jedes Gebet eine Kirche zugewiesen, so dass am Ende alle Platz finden sollten. Allerdings waren wir nach der Teeausgabe etwas spät dran und sind dann nicht mehr in das Münster reingekommen. Kurzerhand formte sich dann vor der Kirche eine Gruppe, die sich einfach draußen auf den Boden setzte und dort das Gebet abhielt. Wir haben gesungen, die Texte in verschiedenen Sprachen gelesen und es gab sogar eine Stille - Mitten auf dem Münstervorplatz mit all dem Lärm der Stadt um uns rum, saßen wir als Gruppe da und haben einfach geschwiegen. Es war ein sehr eindrucksvoller Moment. Danach mussten wir uns allerdings erst Mal mit einem Kaffee wieder aufwärmen.
Am Nachmittag haben wir dann einen Stadtrundgang gemacht. Hier ein paar Bilder:



Kann mir jemand von euch erklären, was Schliffi-Beizli sind???



Besonders schön war für mich auch der Silvesterabend. In der Gastgemeinde gab es um 23 Uhr ein Gebet für den Frieden, danach sind wir zu einer Turnhalle gelaufen und haben uns das Feuerwerk angeschaut. Danach startete dann das so genannte "Fest der Nationen", bei dem jedes Land, aus dem Gäste in der Gemeinde sind, einen kleinen Landestypischen Beitrag vorführt. Es wurde viel gesungen und getanzt und die Stimmung war sehr ausgelassen. Das war ein wirklich schöner Start ins neue Jahr.




Überhaupt ist es komisch. Du lernst in Taizé und auch bei solchen Treffen über Silvester so oft Leute kennen, die dir nach 3 Tagen schon so ans Herz gewachsen sind, dass du sie am liebsten viel öfter viel näher bei dir hättest (das könnt ihr jetzt interpretieren, wie ihr wollt 😉). Auf jeden Fall war ich ziemlich traurig, dass wir am Montag dann gar nicht mehr die Möglichkeit hatten, allen richtig Tschüß zu sagen, weil die Leute auf Gottesdienste in verschiedenen Gemeinden aufgeteilt waren.
Trotzdem gab es auch am 1. Januar noch ein sehr schönes Erlebnis. Unser Gastvater hat uns nach dem Gottesdienst noch etwas in der Gegend 'rum gefahren und uns Orte gezeigt, von denen man eine traumhaft schöne Aussicht über die Schweiz hatte. Es war zwar kalt, aber die Sonne schien und nachdem mich der Gottesdienst und die nicht vorhandene Verabschiedung etwas runter gezogen hat, war ich nach diesem Ausflug wieder fröhlich, weil es so schön an diesen Orten war.










Zum Abschluss haben wir dann noch original Schweizer Käsefondue bei unserem Gastvater gegessen und uns danach wieder auf den Weg nach Hause gemacht.

Nach einer weiteren Übernachtung in Erfurt, bin ich seit Dienstag jetzt wieder in Dresden und verbringe die Zeit wieder mit puzzeln, lesen und schlafen. Sonntag fahre ich wieder nach Würzburg und langsam kommen die Gedanken an all die Aufgaben zurück, die mich dort erwarten: Uni, Arbeit, Haushalt. Und am liebsten würde ich alles vergessen und noch einmal die Zeit zurück drehen nach Basel, wo das alles noch so weit weg zu sein schien. Es ist seltsam, denn eigentlich ging es mir im Dezember ja richtig gut und all die Aufgaben in Würzburg haben mir Spaß gemacht, aber trotzdem habe ich gerade so gar keine Lust, wieder in den Alltag zurückzukehren. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass das Eingewöhnen sehr schnell gehen wird und ich mich in Würzburg trotz Arbeit, Unistress und anstehenden Prüfungen auch wieder sehr wohl fühlen werde. 2018 wird ein sehr spannendes Jahr, weil ich im Sommer ja voraussichtlich meinen Master abschließen werde und gerade so einige Pläne und Träume durch meinen Kopf schweben, mit denen ich mich in den kommenden Wochen und Monaten mal intensiver beschäftigen sollte, damit dieser große schwammige Begriff "Zukunft" ein bisschen Form annimmt. Es lohnt sich also, hier dabei zu bleiben, wenn euch interessiert, wie es bei mir so weiter geht (und damit ich nicht jedem die gleichen Fragen beantworten muss 😉).
Auch in diesem Jahr freue ich mich wie immer sehr über eure Kommentare und Feedback zu meinem Blog im Allgemeinen und diesem Eintrag im Besonderen. Ich hoffe, ihr seid gut ins neue Jahr gestartet und bleibt auch dieses Jahr gesund und munter.
Alles Liebe
eure Hannah

2 Kommentare:

  1. Ein schöner Beitrag und vor allem viele schöne Bilder. Ich kenne das Gefühl, dass die Ferien nicht enden sollen, aber wenn wir erst wieder in den Städten sind, wird das sicher wieder alles rund laufen. Ich bin auch sehr gespannt auf das neue Jahr und was es so bringen wird. Bestimmt wird es aber ein gutes Jahr.
    Ich freue mich auf weitere Einträge.
    Hab dich lieb
    deine Leni

    AntwortenLöschen
  2. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass die Stadtführung mit über 200 Personen abgehalten wurde, was bei dem Affentempo des Stadtführers leider manche Information versickern ließ. Trotzdem was es ein schönes Erlebnis.

    Danke für deinen Beitrag über Basel, da kann man auch in ein paar Jahren mal nachlesen, das finde ich super :).

    AntwortenLöschen