Montag, 18. Januar 2021

Der Igel-Modus

Hey ihr Lieben,

na, alles gut bei euch? Irgendwie ist die Zeit schon wieder verflogen. Ich war heute 17 Uhr zuhause und dachte, ich könnte jetzt entweder direkt mit bloggen anfangen und dann eine Folge "Dawsons Creek" schauen oder erst eine Folge "Dawsons Creek" schauen und dann bloggen, aber jetzt ist es schon 19.30 Uhr und ich habe weder eine Folge Dawsons Creek geschaut, noch meinen Blogeintrag fertig. Wie konnte das denn passieren? Na gut, ich habe eine Weile mit jemandem telefoniert, der heute Geburtstag hat und dann habe ich im Internet ein tolles Jobangebot gefunden, für das ich nur leider noch nicht genug Berufserfahrung habe (nicht dass ich gerade aktiv nach Jobs suchen würde, aber man kann sich ja ab und an mal umschauen) und vielleicht habe ich auch ein paar youtube-Videos angeschaut. Da ist die Zeit wohl schneller verschwunden, als mir lieb war. Aber jetzt bin ich ja da und bereit für einen neuen Blogeintrag.
Ich muss nur zugeben, dass ich gar nicht so richtig weiß, was ich euch von der letzten Woche berichten soll. Ich habe nämlich entschieden, meine Kontakte strikt zu reduzieren und niemanden außerhalb der Arbeit zu treffen. Daher gehe ich auf Arbeit, einkaufen und sonst bin ich eigentlich die ganze Zeit zuhause. Ich nenne es den "Igel-Modus". Ab und an igele ich mich ganz gerne zuhause ein. Dann kuschel ich mich auf dem Sofa in eine Decke, setze meine Kapuze auf und denke mal ein paar Stunden nicht an das, was so alles zu tun ist.

Ich nutze noch nicht mal den richtig schönen Schnee, was eigentlich eine Schande ist. Mir haben schon mehrere Leute am Wochenende angeboten, mit mir Skilaufen zu gehen und das wäre sicher lustig, weil ich lange nicht mehr Ski fahren war, aber ich finde, wir sollten halt wirklich mal unsere Kontakte auf ein Minimum reduzieren. Wenn wir Pech haben, wird uns das eh demnächst von der Regierung vorgeschrieben. Eigentlich halte ich eine Home-Office-Pflicht für sehr sinnvoll, denn ich sehe nicht so richtig ein, was an meiner Arbeit im Museum gerade so systemrelevant ist und ich es sinnvoll fände, wenn möglichst viele Leute mal 2-3 Wochen wirklich niemanden außerhalb ihres Haushaltes treffen, aber ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht richtig, wie ich von zuhause aus arbeiten kann. Inventarisieren von zuhause aus geht nun mal schlecht. Ich könnte die Zeit höchstens für Recherchen nutzen, aber es wäre sicher auch anstrengend, den ganzen Tag zuhause zu arbeiten. Und vielleicht wäre es auch gar nicht so gut, zu lange im Igel-Modus zu bleiben.
Na ja, schauen wir mal, was uns da in den nächsten Wochen noch erwartet. Ich fände es einfach schön, wenn die Zahlen langsam mal wieder runter gehen würden und es nicht jede Woche heißt, die Maßnahmen müssten noch schärfer werden. Dann lieber jetzt einmal richtig einschneidende Maßnahmen, denn je eher wir die Zahlen runter kriegen, desto eher kann man langsam mal wieder ein paar schöne Dinge planen.
Na ja, jetzt ist es halt so ein "Abwarten und Tee trinken"-Winter. Was fehlt euch denn so am meisten während des Lockdowns? Mir fehlen die Gottesdienste. Bei uns werden zwar Sonntags bei offener Kirche kurze Andachten angeboten, aber ich boykottiere die ganz bewusst, weil ich nun mal finde, dass alle zuhause bleiben sollten. Außerdem fehlt es mir natürlich trotzdem, meine Freunde und meine Familie zu sehen. Ich würde auch gerne mal wieder schwimmen gehen. Das ist wirklich schade, dass alle Schwimmhallen geschlossen haben.
Ich versuche schon auch immer, meine Tage ein wenig abwechslungsreich zu gestalten und nicht den ganzen Tag vor dem Bildschirm zu hängen. Am Wochenende habe ich zum Beispiel gebacken. Die Weihnachtszeit geht ja offiziell noch bis zum 2. Februar und ich habe auch noch Glühwein da und die Kerzen auf meinem Adventskranz sind auch noch relativ groß. Ich wollte mir daher diese Woche nochmal ein wenig Weihnachtsstimmung gönnen, meinen Glühwein trinken, Plätzchen essen und es mir gemütlich machen. Heute ist dafür noch keine so gute Gelegenheit gewesen, denn mit schwerem Kopf bloggt es sich immer so schlecht, aber ich habe schon einige Plätzchen gegessen und sie sind echt lecker.



Und es ist ja auch nicht so, dass ich gar nicht rausgehe. Ich war zum Beispiel letzten Donnerstag nach der Arbeit erst bei der Post und dann noch kurz am Pfarramt und hatte danach das Gefühl, eine richtig lange Tour durch die Stadt gemacht zu haben. Wenn man aber nach der Arbeit gleich los muss, damit man die Öffnungszeiten der Post noch schafft und gar keine Zeit hat, mal zur Ruhe zu kommen, ist es eben auch anstrengend.

Dafür hatte ich Donnerstag Abend was sehr schönes vor. Ich war zu einem online-Gesprächskreis über Glaube, Kirche und Theologie eingeladen, den unser Pfarrer neu ins Leben gerufen hat und ich habe mich total darauf gefreut. Es war auch echt ein interessanter Abend, aber ich habe glaube ich komische Dinge gesagt, die ich gar nicht so gemeint habe, weil ich mein Argument schlecht in Worte fassen konnte. Es ging nämlich um die Frage, ob man "richtig" glauben kann und scheinbar habe ich am Ende gesagt, dass wir nicht zweifeln dürften, ob wir richtig glauben. (Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich wirklich gesagt habe, wir dürften es nicht. Ich meinte eher, wir sollten es nicht, weil es nichts bringt. Aber irgendwie kam das scheinbar falsch rüber.) Na ja, auf jeden Fall habe ich dann den ganzen Abend noch überlegt, was ich eigentlich gemeint habe und hatte die ganze Zeit das Gefühl, ich müsste noch irgendwem erklären, was ich meinte, daher mache ich das jetzt einfach hier. 😄 Natürlich kann man zweifeln und sich fragen, ob sein eigenes Handeln gerade richtig war. Ich glaube, was ich eher sagen wollte, ist, dass wir keine Angst haben sollten, dass wir alles falsch machen. Ich hatte tatsächlich früher als Kind öfter die Frage im Kopf, was denn wäre, wenn ich denke, alles richtig gemacht zu haben und am Ende (also bei Gott) heißt es dann doch, dass das nicht gereicht hat. Wie in der Geschichte mit den Leuten, die glauben, alles richtig gemacht zu haben, aber die ihren Nächsten nicht geholfen haben und nicht erkannt haben, dass Gott durch diese Menschen zu ihnen kommen wollte. Und ich finde einfach nicht, dass das eine Einstellung ist, die unseren Glauben voran bringt. Ich sollte nicht aus Angst davor handeln, irgendwelche Erwartungen nicht zu erfüllen, nicht aus einer Verpflichtung heraus. Für mich ist meine Beziehung zu Gott tatsächlich eine Beziehung, die auf Liebe basiert. Also keine romantische Liebe, aber eine tiefe Verbundenheit und dem Wunsch, den anderen glücklich zu machen. Und daraus sollte mein Handeln begründet sein. Und aus dieser Liebe heraus weiß ich auch, dass es keine Rolle spielt, ob ich alles richtig mache oder nicht. Mit Gott ist es nicht wie bei Germanys Next Topmodel. Es gibt überhaupt nicht die Möglichkeit, dass ich am Ende vor ihm stehe und er mir sagt, dass es nicht reicht. Gott hat immer ein Foto für mich. Und ich glaube, das wollte ich eigentlich sagen. Nicht, dass wir nicht zweifeln dürfen, sondern dass wir nicht zweifeln müssen. Weil es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, zu glauben. Der Schlüssel ist Liebe. Und daher schließe ich diese theologische Betrachtung mit dem Doppelgebot der Liebe:

"35 Und einer von ihnen, ein Lehrer des Gesetzes, versuchte ihn und fragte:
36 Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz?
37 Jesus aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5. Mose 6,5). 
38 Dies ist das höchste und erste Gebot.
39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18).
40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten."
(Matth. 22, 35-40)

Übrigens ist mir eingefallen, dass ich euch lange kein Lied mehr empfohlen habe. Da ich zur Zeit ja eine Serie aus den 90ern schaue, muss ich sagen, dass es da auch wirklich schöne Lieder gibt. Zum Beispiel hat mir das hier sehr gut gefallen: https://www.youtube.com/watch?v=sVaRHJn_dgM. Habt ihr eine Liedempfehlung aus den 90ern für mich? Schreibt sie mir gerne. Ansonsten hoffe ich, euch hat dieser Beitrag gefallen und freue mich, wenn ihr nächste Woche wieder vorbei schaut. Bleibt bis dahin gesund und behütet.

Alles Liebe
eure Hannah

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