Montag, 15. Januar 2018

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Hey ihr Lieben,

gerade fühle ich mich, als könnte ich jede Sekunde einschlafen. Die letzte Woche war echt lang und anstrengend. Es ist so viel passiert. Ich habe einen sehr schönen Ausflug gemacht, von dem ich letzten Montag noch überhaupt nichts wusste. Aber am Besten erzähle ich alles der Reihe nach.

Ich hatte ja letzte Woche schon erwähnt, dass zur Zeit mehrere Präsentationen bei mir anstehen. Eine davon war heute und sie ist echt gut verlaufen. Trotzdem mussten wir letzte Woche noch richtig viel vorbereiten. Außerdem muss ich bis nächsten Sonntag eine Ausstellungskritik schreiben, für die ich bis letzte Woche Montag noch nicht einmal eine Ausstellung zum Kritisieren ausgewählt hatte. Dazu kam die Arbeit. Dementsprechend viel war letzte Woche zu tun. Und obwohl es so viel zu tun war, fühlte ich mich Dienstag nicht überfordert, sondern total motiviert. Dieses komische Gefühl hatte ich letztes Semester schon einmal während einer Phase, in der ich in kürzester Zeit sehr viel erledigen musste. Es ist total seltsam. Man hat plötzlich Lust, mal allen zu zeigen, was man drauf hat. Und so plante ich am Dienstag einfach mal mega spontan einen Ausflug nach Hildesheim, wo ich mir die Ausstellung "Städte - Burgen - Pyramiden. Kulturwelten im LEGO-Format" anschauen wollte. Ich hab Züge gebucht und ein Zimmer in einem Hotel mit Frühstück. Ich hatte so große Lust auf diesen Ausflug und schon die Planung hat mir großen Spaß gemacht. Eigentlich war es total verrückt, weil ich das Wochenende zuhause ja gut für die Planung der Präsentation heute hätte gebrauchen können, aber vermutlich hätte ich zuhause auch nicht mehr geschafft und außerdem musste die Ausstellungskritik ja auch vorankommen.
Dienstag stand ja auch das neue Aufgabengebiet auf Arbeit an, von dem ich euch erzählt hatte. Ich musste einen Haufen Sachen scannen. Nicht besonders aufregend. Es war allerdings alles noch etwas verwirrend, weil die Ansprechpartner beide nicht da waren. Zum Glück hat mich ein nettes Mädchen noch einmal in die Funktionsweise des Scanners eingeführt. Jetzt hat sich allerdings rausgestellt, dass wir doch noch nicht mit der Digitalisierung anfangen sollen, und so arbeite ich ab dieser Woche wieder die komplette Arbeitszeit im Museum. Irgendwie sind die Absprachen da alle etwas chaotisch, aber mich stört es auch nicht, wenn ich nicht 3 Stunden meiner Arbeitszeit mit Scannen verbringen muss. 😊
Mittwoch war dann ein langes Planungstreffen mit meiner Gruppe für die Präsentation heute, danach Uni und abends noch Chor. Der Donnerstag wurde auch nicht viel besser. Ich war in der Uni, auf Arbeit, habe Italienisch Hausaufgaben gemacht und war abends noch beim Treffen der Fachschaftsinitiative.
Freitag ging dann endlich mein Ausflug los und ich bin extra früh aufgestanden, um viel Zeit in Hildesheim zu haben. Am Anfang hat mir Hildesheim nicht so gut gefallen. Um den Bahnhof herum wirkt alles ein wenig verwahrlost. Später habe ich dann aber noch die schönen Ecken entdeckt.


Der Marktplatz ist echt wunderschön und dort habe ich mir gleich das Besucherzentrum Welterbe angeschaut, da ich dieses Semester auch schon ein Referat über Welterbe in Hildesheim gehalten habe. Das Besucherzentrum hat mir sehr gut gefallen. Die hatten fast ausschließlich Medienstationen, aber mit ein paar sehr coolen Funktionen, die ich so noch nicht gesehen hatte. Besonders cool fand ich ein Fernglas, durch das man durchschauen und sich dann drehen konnte und dann wurden einem jeweils weitere Welterbestätten, die in der Richtung, in die man schaute, lagen, angezeigt mit Bildern und Infos. Das zweite war eine riesige Weltkarte, auf der alle Welterbestätten auf der ganzen Welt angezeigt waren und man konnte sie jeweils anklicken und bekam dann mehr Informationen. Mit der Karte hätte ich mich Stunden beschäftigen können. Die war total interessant.
Danach hatte ich Hunger und habe mich auf die Suche nach einem preisgünstigen kleinen Lokal umgeschaut. Was ich gefunden habe, war das Pfannkuchenhaus. Das war ein total uriges Café voll mit Antiquitäten, aber richtig gemütlich und dort habe ich eine Heiße dunkle Schokolade und einen Pfannkuchen mit Kirchen bestellt. Das war soo lecker und nur eines der Beispiele, als ich in Hildesheim das Gefühl hatte, genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Nachdem ich mir noch ein Buch als spätere Belohnung für getane Arbeit gekauft und meine Sachen im Hotel verstaut hatte, stand mein erster Ausstellungsbesuch an. Für eine Ausstellungskritik soll man am besten zwei Mal ins Museum gehen: einmal nimmt man die Ausstellung aus der Sicht eines Besuchers wahr und beim zweiten Mal schaut man aus museologischer Sicht und achtet noch einmal speziell auf einige Dinge. Freitag war ich also nur als Besucher da, obwohl es natürlich im Endeffekt so ist, dass man als Museologe trotzdem immer schon mit diesem museologischen Blick in eine Ausstellung geht und schaut, was funktioniert und was nicht funktioniert.
Die Ausstellung ist echt schön und es gibt sehr viel zu entdecken. Leider sind Fotos nur für den privaten Gebrauch erlaubt und ich bin mir nicht sicher, ob mein Blog noch als privat zählt, aber ich kann euch ein paar Bilder von außerhalb der Ausstellung zeigen.


Überhaupt ist das Roemer- und Pelizaeusmuseum ein riesiges Haus mit 3 Sonderausstellungen und einer großen Dauerausstellung zu den drei Bereichen Ägypten, Asien und Amerika. Leider war mein Kopf schon so voll mit Informationen, dass ich durch die anderen Ausstellungen immer nur kurz durchlaufen konnte. Sie haben mir aber auch von der Gestaltung schon echt gut gefallen. Das RPM hat übrigens (wie ich fälschlicherweise angenommen hatte) nichts mit Römern zu tun, sondern ist lediglich nach den Herren Roemer und Pelizaeus benannt.
In der Sonderausstellung war Freitag nicht so viel los, nur noch ein älterer Mann mit seinem Enkel war da, mit denen ich immer mal ins Gespräch gekommen bin über etwas, was man in den Lego-Welten entdecken konnte. Das fand ich schön und ein gutes Beispiel, wie solche Ausstellungen auch den Dialog unter den Besuchern fördern.
Freitag Abend ging mein "Zur richtigen Zeit am richtigen Ort" Erlebnis weiter, indem ich erst einmal genau zu der Zeit auf den Marktplatz zurückkam, als ein Glockenspiel eine schöne Melodie spielte und ich dann an der Eisbahn vor meinem Hotel vorbei kam, auf der zu der Zeit gerade Einkunstläuferinnen auftraten. Das waren noch Schülerinnen, also noch keine Profis, aber es sah schon echt schön aus.

Zurück im Hotel habe ich erste Eindrücke aus der Sonderausstellung aufgeschrieben und danach fleißig an der Präsentation für heute gearbeitet (ich habe doch gesagt, es war ein arbeitsreiches Wochenende. Wer gedacht hat, ich wäre zum faulenzen nach Hildesheim gefahren, der hat sich getäuscht).
Ausgeruht und nach einem sehr leckeren ausgiebigen Frühstück bin ich dann am Samstag nochmal ins Museum gegangen. Das Kassen- und Aufsichtspersonal war das gleiche wie am Tag zuvor und die fanden es glaube ich ganz witzig, dass ich schon wieder da war. Als ich der Aufseherin dann erzählt habe, dass ich Museologie studiere, hat sie mir aber noch ein paar hilfreiche Hinweise über die Ausstellung gegeben. Insgesamt habe ich ein sehr gutes Gefühl für die Ausstellungskritik und bin sehr froh, mich für diese Ausstellung entschieden zu haben. Außerdem gab es im Museumsshop coole Ohrringe im Lego-Stil. Die werde ich dann natürlich zur Präsentation meiner Ausstellungskritik tragen. 😉 Nachdem ich mir noch ein wenig die anderen Ausstellungen angeschaut habe (in der ich viele lustige Dinge entdeckt habe, aber die jetzt hier aufzuführen, dafür ist es ein bisschen zu spät. Vielleicht ein anderes Mal), hatte ich noch Zeit, um mir noch die beiden Weltkulturerbe-Kirchen in Hildesheim anzuschauen. Im Dom war leider ein Gottesdienst, weshalb ich dort nicht hinein schauen konnte, aber dafür habe ich mir den 1000 jährigen Rosenstock angeschaut, der in einem wunderschönen Kreuzgang neben dem Dom steht und mit dem Gründungsmythos von Hildesheim verbunden wird.
St. Michaelis
Dom 




Leider war das Wetter die ganze Zeit sehr trüb und am Samstag wurde es dann sogar noch richtig kalt. Daher habe ich versucht, die restliche Zeit, bis mein Zug zurück fuhr, dann doch lieber im Warmen zu verbringen. Ich war noch in der Buchhandlung (nur zum Schauen, ich hatte mir ja erst ein neues Buch gekauft) und kurz im Stadtmuseum (weil ich ja noch nicht genug Museum für die zwei Tage hatte), dann bin ich zum Bahnhof gelaufen. Samstagabend habe ich dann ganz gemütlich gelesen und mir eine Pause gegönnt bevor es Sonntag noch mal richtig los ging. Von halb 10 bis 20 Uhr saß ich mit meiner Gruppe zusammen und habe an der Präsentation heute gearbeitet. Danach habe ich zuhause noch weiter gearbeitet. Und nachdem ich Samstag bis halb 2 Uhr gelesen und gestern bis 1 Uhr nachts noch Italienisch-Hausaufgaben gemacht habe, bin ich heute entsprechend fertig. Leider kann ich morgen Vormittag auch nicht faulenzen, sondern will in die Bib fahren und die Ausstellungskritik schreiben. Aber dafür reicht es ja, wenn ich zwischen um 8 Uhr und um 9 Uhr aufstehe.
Trotzdem fand ich die letzte Woche extrem gut. Ich war richtig stolz auf mich wegen meines spontanen Ausflugs und die Präsentation heute hat ja auch gezeigt, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hat. Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt mit meinen ausführlichen Ausführungen. Ich bin gerade zu müde, um zu entscheiden, was erwähnenswert ist und was nicht. Bitte nehmt es mir nicht übel.
Vielen Dank für euer Feedback zum letzten Eintrag. Findet ihr eigentlich, ich sollte die Tagebuch-Rubrik weiterführen? Die letzten Male hatte ich es vergessen und heute ist der Eintrag schon lang genug, aber wenn mir mal wieder danach ist, gibt es vielleicht auch mal wieder einen Einblick. Über Rückmeldungen, wie euch dieser Eintrag gefallen hat, würde ich mich wie immer sehr freuen.
Ich hoffe, euch geht es auch gut und freue mich darauf, einige von euch am nächsten Wochenende zu sehen.
Liebste Grüße
eure Hannah 😴

1 Kommentar:

  1. Hey Hannah,

    danke, dass du so ausführlich von deinem Ausflug nach Hildesheim berichtet hast. Es sind wirklich tolle Bilder geworden. Ich freue mich mit dir, dass du so viel Schönes erlebt hast.

    Liebe Grüße uns bis Samstag
    Lukas

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