Dienstag, 3. Juli 2018

Guten Morgen Berlin

Hey ihr Lieben,

ich hatte ja schon angekündigt, dass ich diese Woche wieder zu spät sein werde, deswegen hoffe ich, ihr habt gestern Abend nicht vergeblich auf diesen Eintrag gewartet. Im Moment ist es mit meiner Zeiteinteilung etwas schwierig. Theoretisch habe ich ja Zeit, viele Dinge zu tun, aber ich nehme sie mir einfach nicht. Gestern hatte ich aber tatsächlich keine Zeit. Meine Eltern waren da und eigentlich wollten wir uns den Papst-Film im Kino anschauen. Leider hatte ich mich mit der Zeit etwas vertan, weshalb wir dann doch zuhause geblieben sind und einen Spieleabend gemacht haben. Das war dann sogar schöner, als wenn wir ins Kino gegangen wären.
Diese Woche muss ich euch ja viel erzählen, da ich letztes Mal den Montag und den Dienstag weggelassen hatte. Jetzt muss ich mich nur daran erinnern, was ich da alles gemacht habe (es ist schon so lange her. 😉) Ah ja, Montag habe ich mit meinem Lieblingsbass ein wenig zusammen Musik gemacht. Ich auf der Geige und er am Klavier. Wir konnten nicht so viel zusammen spielen, deswegen haben wir uns auch gegenseitig Stücke vorgespielt, aber es hat trotzdem viel Spaß gemacht. ("Ah, das Lied kenne ich, aber ich wusste nie, wie es heißt. Das heißt also Tenorflöte?" "Nein, das ist die Moldau. Das ist nur die Stimme für die Tenorflöte." 😄) Wenn ihr einen guten Vorschlag habt, welche Lieder man toll mit Klavier und Geige spielen kann (möglichst nicht so megamäßig schwer), sagt mir gerne Bescheid.
Dienstag konnte ich nicht zum Zumba gehen, weil ich abends zum Essen eingeladen war mit einigen Ägyptern, die zur Zeit in Deutschland sind. Deswegen waren wir davor noch schwimmen (Ich gehe zur Zeit echt oft schwimmen. Es macht aber auch echt viel Spaß und ist erfrischend bei der Hitze.) Das Abendessen war dann in einem ganz alten Würzburger Gasthaus namens "Stachel", das einen total schönen Innenhof mit romantischem Balkon hat. Das Wetter war auch so schön, dass man noch draußen sitzen konnte und das Essen war sehr lecker (vor allem der Nachtisch. Ich hatte Schokokuchen mit Eis bestellt. 😋)



Über Mittwoch reden wir besser nicht. Ich sag nur so viel: Ich habe das Vorrunden-Aus überraschend gut verkraftet. Wer so spielt, hat es aber auch einfach nicht anders verdient. Das Tippspiel werde ich wohl trotzdem nicht gewinnen in diesem Jahr (scheinbar bin ich immer nur gut, wenn die deutsche Mannschaft auch gut ist). Wenn ich ganz großes Glück habe, lande ich noch auf dem Treppchen auf Platz 3, aber es ist wahrscheinlicher, dass ich eher noch mehr absacke. Wenigstens ist Portugal am Wochenende ausgeschieden. Jetzt hoffe ich, dass es nicht Frankreich wird. Brasilien wäre ok. Gerne aber auch England, Uruguay, Belgien oder Russland.
Donnerstag bin ich dann nach Berlin gefahren. Dort war ich bis Sonntag auf Exkursion mit der Museologie. Wir haben uns viele interessante Museen angeschaut.

Freitag waren wir im Jüdischen Museum und bei einem Projekt namens "7xjung. Dein Trainingsplatz für Zusammenhalt und Respekt". Beide Orte haben mich sehr beeindruckt. Es ist echt krass, wenn man sich mal überlegt, was die Juden damals durchmachen mussten. Und wenn man die Anfänge dann mit einigen heutigen Bewegungen vergleicht, wird einem echt ganz anders. So weit weg sind wir davon nämlich gar nicht.


In der Pause zwischendurch war ich etwas im Tiergarten spazieren. Das Wetter war super schön (nur gegen Abend wurde es immer ziemlich kalt) und so konnte ich ein paar schöne Fotos machen.



Das Projekt "7xjung" arbeitet viel mit Schulklassen zu Themen wie Rassismus, Ausgrenzung, Identität,... und regt finde ich sehr schön zum Nachdenken an.

Abends war ich dann noch mit ein paar Freunden den Geburtstag des Dozenten feiern. Wir waren (passend zum Tag) in einem israelischen Restaurant. Das Essen war sehr lecker. Danach waren wir noch in einer Bar, die leider ziemlich teuer war.
Samstag durften wir ausschlafen und haben uns dann als erstes das Friedrichshain-Kreuzberg-Museum angeschaut. Das ist ein Stadtteil-Museum, indem halt die Geschichte des Stadtteils thematisiert wird und es ging viel um Gentrifizierung. Die Ausstellung hat viel mit persönlichen Geschichten gearbeitet, was mir sehr gut gefallen hat. Leider hatte ich nicht wirklich viel Zeit, um mir alles genau anzuschauen.

Danach waren wir im Schwulen Museum*. Darauf war ich sehr gespannt, weil man sich unter dem Titel ja noch nicht so richtig vorstellen kann, was da genau ausgestellt wird. Das Museum zeigt einen sehr künstlerischen Zugang zum Thema Homosexualität. Nicht viel Text zu Geschichtlichem sondern mehr Bilder (Gemälde, Fotografien, Videos, ...). Ich persönlich finde es oft schwierig, einen Zugang zu Gemälden im Museum zu finden. Das ist einfach nicht so meins. Sehr beeindruckend fand ich aber eine Wand, in der stand, in welchen Ländern der Welt Homosexualität immer noch unter Strafe steht.

Als Tagesabschluss waren wir noch im Jugendmuseum Schöneberg. Die haben eine sehr schöne Ausstellung namens "Villa Global", in der Menschen aus verschiedensten Kulturen, Religionen und Nationalitäten jeweils ein kleines Zimmer einrichten konnten (also je eine Person durfte ein Zimmer einrichten). Diese Zimmer erzählen viel über diese Person und ihr Leben und die Besucher sind eingeladen, sich die Zimmer selber zu erschließen und so mehr über die Person herauszufinden. Da gibt es Dinge, mit denen man sich gut identifizieren kann, wieder andere sind einem total fremd. Ich fand das Konzept sehr schön für Kinder und Jugendliche, da man die Entdecker-Freude der Besucher anspricht und so ganz individuelle Zugänge schafft.

Samstag Abend waren wir dann noch zusammen Äthiopisch essen. Ich hatte vorher noch nie äthiopische Küche probiert. Es war sehr lecker. Das Essen wurde nicht mit Besteck gegessen, sondern mit Brot, das in seiner Konsistenz ein wenig wie Eierkuchen (Unwissende sagen auch "Pfannkuchen" dazu 😉) aussah, aber säuerlicher geschmeckt hat, weil es gegoren ist (wurde mir zumindest so gesagt. Ich bin auch kein Experte.) Das Brot haben wir dann in verschiedene Pasten getaucht. Ich habe mir mit ein paar anderen einen Vegetarischen Teller geteilt und da war so eine Linsenpaste drauf, was mit Kartoffeln, Tomaten, Grünkohl, Kichererbsen. Mir hat es sehr gut geschmeckt. Kann man durchaus mal wieder machen. 😊
Sonntag standen dann die letzten beiden Programmpunkte an. Erst waren wir in der Blindenwerkstatt Otto Weidt. Otto Weidt war ein Bürstenmacher und hat zur Zeit des Nationalsozialismus viele blinde Juden bei sich in der Werkstatt angestellt, um sie so vor der Deportation zu schützen. Er hat ihnen auch zum Teil Verstecke beschafft und ihnen später Pakete ins Arbeitslager geschickt, wenn man sie doch deportiert hatte. Wieder ein sehr beeindruckender Ort mit dem viele beeindruckende Schicksale verknüpft sind.


In der Mittagspause habe ich einen kurzen Abstecher ins Alte Museum gemacht, um der guten alten Zeiten willen. Ich war dort oft mit der Uni für Tutorien und musste immer etwas schmunzeln, wenn ich an Objekten vorbei kam, vor denen wir damals lange standen um sie zu beschreiben und zu analysieren.

Zum Schluss waren wir noch im Pergamon Museum und konnten uns dort eine Stunde umsehen. Zur Zeit ist der Altar ja noch abgesperrt, aber es gibt trotzdem eine Menge zu sehen. Im Museum für Islamische Kunst (das ist ein Teil des Pergamon-Museums) standen immer mal wieder so Aufsteller zu Weltkulturerbestätten. Die fand ich besonders interessant. Außerdem hatten sie für einige der Objekte Vernetzungen zu anderen Objekten (auch in anderen Museen) aufgezeigt. Das hat mir auch gut gefallen.



Insgesamt war es ein tolles Wochenende mit vielen Eindrücken und vielen Museen, die ich noch nicht kannte. Aber es war dann auch ganz schön, wieder zurück in Würzburg zu sein.
Gestern war ich mit Mama und Papa in der Residenz. Unsere Tour wurde von einer sehr sympathischen jungen Frau geleitet, die viele interessante Sachen erzählt hat. Ich hatte ja vor ein paar Jahren schon mal mit Leni eine Führung mitgemacht, aber ich hatte das Gefühl, dieses Mal trotzdem noch neues gelernt zu haben. Und die Räume in der Residenz sind ja auch wirklich beeindruckend. Schon dieses Treppenhaus mit der tollen Treppe und dem Fresko. Wirklich toll und völlig zu Recht Weltkulturerbe. 😊
Nachmittags war ich mit Mama noch im Main schwimmen und dann abends haben wir eben den besagten Spieleabend gemacht. Heute früh haben wir dann noch zusammen gefrühstückt, dann sind sie weiter gefahren in Richtung des zweiten Zwillings. 😉
Ich habe zuhause dann etwas Italienisch gelernt und angefangen, die Inhalte aus dem A1 und dem A2 Kurs systematisch zu wiederholen, damit ich sie bei der Klausur nächste Woche dann hoffentlich beherrsche.
Heute Abend ist dann das letzte Mal Zumba in diesem Semester, aber weil ich danach immer so fertig bin und mir dieses Mal ja richtig Zeit für den Eintrag nehmen wollte, habe ich ihn jetzt schon geschrieben. Ich hoffe, er hat euch gefallen. Wenn ja, wisst ihr ja, wie ihr mich erreicht. 😉
Für die kommenden Tage ist auch schon wieder so viel schönes geplant. Ich freue mich jetzt schon darauf, euch nächste Woche davon zu berichten (vielleicht dann ja auch mal wieder pünktlich am Montag. Mal sehen.) 😊
Passt bis dahin auf euch auf, genießt die Sonne und allen, die noch Prüfungen haben, wünsche ich viel Erfolg. Ihr wisst ja, es gibt kein Problem, das man nicht mit einem Kamel lösen kann (und mein Kamel ist in Gedanken bei euch. 🐫)
Alles Liebe
eure Hannah

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