Freitag, 10. April 2020

Nicht allein

Hey ihr Lieben,

na so was, da habe ich euch am Montag noch versprochen, dass ich mich zu Ostern öfter melden werde und dann habe ich es direkt heute wieder vergessen. Und jetzt ist es schon zu spät für einen ausführlichen Blogeintrag. Trotzdem wollte ich mich wenigstens kurz melden. Ich werde nicht groß erzählen, was ich in den letzten Tagen so gemacht habe. Dafür ist an einem anderen Tag noch mehr Zeit. Ich wollte trotzdem kurz ein paar Eindrücke mit euch teilen, die ich vor allem gestern und heute so hatte.
Die Karwoche alleine zu verbringen und nicht mit der Familie ist eine seltsame Erfahrung für mich. Gerade zu Ostern habe ich die Gemeinschaft als Familie immer als besonders schön empfunden. Ich kann mich noch genau erinnern, wie traurig ich einmal war, als ich am Ostersonntag alleine frühstücken musste, weil Mama und Papa arbeiten mussten. Diesmal bin ich zwar auch alleine, aber es ist eine andere Art des Alleinseins. In gewisser Weise gibt es mir die Chance, meine ganz persönliche Beziehung zu den Ostertagen zu entdecken. Dinge zu tun, die ich für mich als wertvoll erachte. Und auch neue Zugänge zum Osterfest zu finden. Ich habe zum Beispiel diesmal am virtuellen Agapemahl am Gründonnerstag teilgenommen. In Moritzburg fand auch in den letzten Jahren am Gründonnerstag ein Agapemahl statt und ich muss zugeben, dass ich dort noch nie war (soweit ich mich erinnern kann). Mir waren das dann irgendwie doch immer zu viele Gottesdienste auf einmal an den Ostertagen. Da habe ich den am Gründonnerstag meist weggelassen. Als ich jetzt aber davon gelesen habe, dass man das Agapemahl zuhause feiern kann, hat es mich irgendwie angesprochen und ich wollte es unbedingt machen. Ein Agapemahl ist eine Art Abendmahl aber ohne Einsetzungsworte und das Verrückte ist, dass es dabei eigentlich vordergründig um die Gemeinschaft geht. (So hat es der Bischof im Gottesdienst gestern zumindest gesagt.) Es ist also schon eine seltsame Idee, alleine zuhause ein Agapemahl zu feiern. Und irgendwie war es auch ein wenig traurig. Aber zugleich habe ich mich trotzdem mit der Christenheit verbunden gefühlt. Es war irgendwie so eine schöne persönliche Sache. Das war nicht einfach irgendein Gottesdienst, an dem ich teilnehme. Das war mein Gottesdienst. Auf meine Art. Mit einer kleinen Kreuzkette in einer Schmuckschachtel, die ich aufgestellt habe, weil es hieß, man könne ein Kreuz aufstellen und ich kein größeres Kreuz habe. Und mit einer kleinen Blume, die ich extra noch aus Papier gefaltet habe. Mit einer Kerze, die ich von Mama zu meinem letzten(?) Geburtstag bekommen habe und bei der ich mich immer besonders mit meiner Familie verbunden fühle, wenn sie brennt. Und zusätzlich zu dem Brot und dem Traubensaft (ich hatte Saft und keine Weintrauben) gab es Bananen. Besonders schön fand ich auch den Moment, als das Glaubensbekenntnis gesprochen wurde. Normalerweise spricht man es ja im Gottesdienst mit so vielen Leuten zusammen und es alleine laut in seiner Wohnung zu sprechen war eine neue Erfahrung, die ich richtig schön fand. Und auch wenn der Spruch eigentlich heißt "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" und ich nur eine Person war, habe ich doch das Gefühl gehabt, nicht so richtig alleine zu sein. Und das war wirklich schön.

Jetzt habe ich gerade ganz viel theologisiert und es dann doch alles wieder gelöscht, weil es mir zu verwirrend vorkam und ich nicht wusste, worauf ich eigentlich hinauswollte. Vermutlich ist es auch einfach schon zu spät zum bloggen. Trotzdem wollte ich noch kurz einen Bibelvers teilen, den ich aus dem Gottesdienst heute mitgenommen habe.

"Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!"
(Matthäus 27,54)

Ich meine, das ist so ein gewichtiger Satz und doch geht er am Ende fast unter. (Das ist übrigens auch bei der Weihnachtsgeschichte so. Der Vers mit Maria, die die Worte in ihrem Herzen bewegt, ist auch besonders schön und geht am Ende total unter.) Was bedeutet das für diese Menschen? Wie genau kann man sich das vorstellen? Was muss das für ein Gefühl gewesen sein? Mich hat dieser Vers heute angesprochen, deswegen wollte ich ihn einfach hier noch mit aufschreiben.
So, passend zum Karfreitag habe ich nun eine Liedempfehlung für euch mit dem Titel "Final Song". Das ist das Lied, das ich euch am Montag auch schon mit empfehlen wollte, was ich aber noch aufgeschoben habe. Hört es euch mal an. Es ist richig, richtig schön. (Und der liebe Arne singt mit. Für den habe ich zwar keine Support-Gruppe, aber da er ein Teil von malebox ist bzw. war und damit quasi zu "meinen Jungs" gehört, verschaffe ich auch ihm und Projekten, an denen er beteiligt ist, gerne eine größere Reichweite, soweit das im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt.) Und es sind noch viele andere großartige KünstlerInnen dabei, also schaut es euch einfach mal an: https://www.youtube.com/watch?v=-B3Xfmeyw8k.
Jetzt ist der Beitrag doch viel länger geworden als gedacht und ich entschuldige mich schon einmal, dass er so spät kommt. Vielleicht melde ich mich morgen nochmal oder auch erst wieder am Sonntag. Lasst euch überraschen.

Bleibt gesund und alles Liebe
eure Hannah


P.S.: Agape ist übrigens ein Wort für die göttliche Liebe. Schön, oder?

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