Montag, 2. November 2020

Wie ich zum Dorfklatsch wurde

Hey ihr Lieben,

was habe ich mich auf den Blogeintrag heute gefreut. Ich hatte sogar überlegt, ihn vorzuziehen und gestern schon zu schreiben, weil mir zur Zeit so viel im Kopf rum geht, aber wie ihr seht, ist es dann doch heute geworden. Ich hatte heute einen produktiven Tag, hatte auf Arbeit sogar mal wieder einen "Heureka!"-Moment, als ich vermutlich den Fundort zu einem Fundkomplex gefunden habe, den ich gerade bearbeite, weil ich andere Scherben gefunden habe, bei denen der Fundort bekannt ist und die vermutlich mit einer meiner Scherben zusammen passen. Das muss ich aber morgen nochmal prüfen. Leider sind die anderen Scherben schon nicht mehr bei uns im Museum, sondern nur in der Datenbank, aber das kriege ich schon noch raus. 😊 So habe ich also mit einem sehr guten Gefühl meine Arbeit heute beendet, war noch einkaufen, habe leckere Käse-Tortellini gegessen und jetzt sitze ich hier gemütlich und blogge. Was für ein guter Tag. Es ist übrigens auch wieder die Zeit der Sonnenuntergänge, die ich von meinem Fenster auf Arbeit beobachten kann und heute sah der Himmel mal wieder echt schön aus.
Erst so...

... und dann so.

Ich sollte aber in Zukunft daran denken, meine Fahrradlampe mit auf Arbeit zu nehmen, wenn das jetzt schon immer so früh dunkel wird.
Jetzt fragt ihr euch aber bestimmt schon alle, warum ich mich so aufs Bloggen gefreut habe. Eigentlich ist es witzig, dass dieser Eintrag jetzt direkt nach dem von letzter Woche kommt, wo ich nicht so richtig zufrieden war, denn gerade bin ich einfach ziemlich zufrieden mit mir. Ich fühle mich irgendwie hübsch. Ich hab das Gefühl, meine Haare fallen gut, meine Klamotten sehen toll aus und meine neue Brille macht mich eine Spur eleganter. Klingt das komisch, wenn ich das so schreibe? Oder eingebildet? Aber ich finde, man kann ruhig mal zugeben, wenn man gerade sehr zufrieden mit sich ist. Ist das nicht eh so ein neuer Trend? Selbstliebe? "Aber warum?" Werden jetzt sicher einige von euch fragen: Wie kommt es, dass ich diese Woche so zufrieden bin, während ich letzte Woche noch so unzufrieden war?
Ich bin ja der Meinung, dass es tatsächlich ein bisschen mit meiner neuen Brille zu tun hat, aber im Grunde hängt es gar nicht direkt zusammen. Wie ihr ja letzte Woche gelesen habt, wollte ich Dienstag meine neue Brille abholen und damit wieder ein wenig mehr Ordnung und Struktur in mein Leben bringen. Das hat erstmal nicht geklappt, weil ich die Brille Dienstag noch nicht holen konnte. Ich habe dann trotzdem mal meine Unterlagen ein wenig aufgeräumt und habe jetzt tatsächlich wieder mehr Überblick, wann ich was machen muss und fühle mich dadurch schon besser. Außerdem hatte ich Dienstag dann spontan Lust, noch einen Kuchen zu backen, weil ich noch so viel Apfelmus von Mama hatte.

Ich fand zwar, dass der Kuchen nicht ganz so gut geworden war (vielleicht habe ich zu viel Mehl genommen oder er war ein bisschen zu lang im Ofen), aber man konnte ihn schon essen.
Meine neue Brille konnte ich dann tatsächlich erst am Freitag abholen. Sie ist ein bisschen stärker als die Alte und da musste ich mich natürlich erst Mal dran gewöhnen, aber ich mag sie sehr. Mit ihr merke ich allerdings den Unterschied noch stärker, wenn ich gar keine Brille auf habe. Ich hoffe, da spielen sich meine Augen mit der Zeit noch ein. Ansonsten sind die Gläser ein kleines bisschen größer und eckiger als bei der alten, aber ich habe das Gefühl, den meisten Leuten fällt das gar nicht auf. Zumindest hat mich noch keiner auf meine neue Brille angesprochen. Vielleicht merken sie gar nicht, dass die anders ist. Oder sie fragen sich die ganze Zeit, was sich bloß an meinem Gesicht verändert hat. 😄 Dabei war die alte Brille doch ziemlich markant mit den Streifen. Aber wie ich schon sagte, finde ich die neue etwas eleganter als die Alte. Und ich liebe meine neuen Holzohrringe passend zu den Bügeln (na gut, es ist nicht das gleiche Holz - was daran liegen mag, dass meine Bügel glaube ich nur Holzoptik haben und gar nicht wirklich aus Holz sind 😄, aber ich finde, es passt trotzdem gut zusammen).

Guckt mal, wie cool blau mein Auge blitzt. Das sind die neuen schicken Gläser mit dieser besonderen Spiegelung von Bildschirmlicht, die spiegeln das immer blau.

Auf jeden Fall fand ich mich also schon sehr schick mit der neuen Brille und dann hat mich auch noch der Dönermann auf dem Heimweg, als ich mein Abendessen bei ihm gekauft habe, so nett angelächelt, dass ich mir gleich noch ein wenig hübscher vorkam.
"Was?" Werdet ihr jetzt vielleicht denken, "Ist das etwa der Grund, warum Hannah so zufrieden mit sich ist? Es ist doch kein Wunder, dass man, wenn man etwas bei jemandem kauft, man von dieser Person nett angelächelt wird?!" Aber es ging ja noch weiter. Samstag (dieses Wochenende waren ja irgendwie der Samstag und der Sonntag bei mir vertauscht, weil ich Samstag im Gottesdienst war und Sonntag frei hatte) war ich dann im Gottesdienst.

Es war ein Kantatengottesdienst, wo die Bachkantate "Ein feste Burg ist unser Gott" aufgeführt wurde. Ursprünglich sollten wir als Chor da ja mitsingen, aber durch Corona ist es jetzt nur solistisch zustande gekommen. Das war trotzdem ein schöner Gottesdienst und es führte dazu, dass ich den netten Tenor vom WO mal wieder gesehen habe. (Ich habe keine Ahnung, ob er wirklich nett ist, aber ich fühle mich ihm irgendwie verbunden, weil er bei meinem Bruder in der Klasse war und der Enkel von jemandem aus meinem ehemaligen Chor ist und außerdem heißt er Jonas und ich kenne bisher keine uncoolen Jonasse. Außerdem hat er immer, wenn er gerade nicht gesungen hat, ganz vorbildlich seine Maske aufgesetzt, was ich sehr sympathisch fand. Irgendwann werde ich mal wirklich mit ihm reden, vielleicht wenn wir wirklich mal einen gemeinsamen Auftritt mit Chor und Solisten haben. Ich hatte ja kurz überlegt, seinen Großvater anzusprechen, der auch da war, als sie nach dem Gottesdienst noch zusammen standen, weil ich den ja kenne und ich glaube, er hat mich gar nicht erkannt, aber ich wollte dann doch nicht stören.) Aber wie ich dann nach dem Gottesdienst noch rumstand und nicht nach Hause ging, weil ich noch überlegte, ob ich den Großvater des Tenors ansprechen sollte, kam ich unvermittelt zu einem Gespräch mit einem Mann aus der Gemeinde, den ich aus dem Chor kenne und er hat mich spontan zum Mittagessen eingeladen. Und ja, das ist der Grund, warum ich mich gerade hübsch und elegant finde. Ich wurde von einem Mann zum Essen eingeladen, so wie man eben hübsche, elegante, erwachsene Frauen zum Essen einlädt. Natürlich lag das in meinen Augen an der neuen Brille, aber vielleicht wäre es auch mit der alten Brille ganz genau so passiert. "Ach so, Hannah ist gut drauf, weil sie verliebt ist." werdet ihr jetzt vielleicht denken, aber so ist es nicht. Das klingt jetzt auch alles so nach einem Date und er meinte auch schon, es gäbe jetzt bestimmt Dorfklatsch, weil eine Familie mit in dem Restaurant war, die ihn wohl gut kannte 😄 und irgendwie war es ja auch ein Date, denn wir haben uns ja getroffen und es gab Wein und danach hat er mich noch auf meinem Heimweg begleitet, aber in meinen Augen war das kein romantisches Date. Es war einfach ein nettes Mittagessen von zwei Leuten, die sich besser kennen lernen. Wir werden jetzt kein Paar oder irgendetwas in die Richtung, nur weil wir mal zusammen essen waren. Aber ich fühle mich trotzdem irgendwie wertgeschätzt und interessant, denn wenn man von jemandem eingeladen wird, heißt das ja, diese Person findet einen interessant. Als ich noch jünger war, habe ich immer total Panik bekommen, wenn mich ein Junge zu einem Treffen nur zu zweit eingeladen hat. Ich konnte es mir auch nicht so richtig erklären. Sogar bei einem Jungen, für den ich früher mal geschwärmt hatte. Als er mich eingeladen hat, wollte ich partout nicht hin. Daher hatte ich mein erstes richtiges Date (zumindest das, das ich bewusst als Date wahrgenommen hatte) erst ziemlich spät. Damals fühlte ich mich geehrt, dass er mich gefragt hatte, obwohl er meine Schwester ja auch kannte und hatte einfach das Gefühl, dass ich Ja sagen müsste. Auch wenn ich nicht in diesen Jungen verliebt war. Wir haben uns dann einmal getroffen und ich war so nervös, dass ich nur einen Salat essen konnte, aber ich hab das Treffen auch heute noch in sehr guter Erinnerung. Mittlerweile kriege ich keine Panik mehr, wenn mich ein Mann einlädt. Es kommt nicht oft vor, aber ich freue mich immer darüber. Und nachdem ich also am Samstag eingeladen worden war, hatte ich irgendwie mehr das Gefühl, interessant zu sein und weniger das Gefühl, dass es Männer gibt, die so attraktiv sind, dass sie außerhalb meiner Liga spielen. Und ich glaube, das ist eine gute Einstellung sich selbst gegenüber. Wenn man möchte, dass andere einen attraktiv und interessant finden, ist es ja ein guter Anfang, wenn man sich selbst attraktiv und interessant findet (natürlich im gesunden Maße und nicht arrogant). Auf jeden Fall wünsche ich euch, dass ihr das auch über euch denkt: Dass ihr klug seid und witzig und jemand, mit dem man gerne Zeit verbringen will. Und dass ihr Leute kennt, die euch dieses Gefühl geben. (Oder seid einfach selber die Person, die euch das ab und an sagt. 😊)
Sonntag habe ich dann ganz viel Podcasts gehört, Wäsche gewaschen und da ich den Sonntag zum "Zukunfts-Plan-Tag" erklärt hatte, auch ein wenig über mögliche Zukunftsperspektiven nachgedacht. Und ich habe mittlerweile einige Vorstellungen, die mir sehr gut gefallen. Ob das dann alles so klappt, wird sich zeigen, aber es schadet ja nicht, sich mal ein paar Möglichkeiten zu überlegen. Ich habe zum Beispiel gedacht, dass ich gerne Forschen würde. Eine Promotion wäre ja eine Forschung, aber vielleicht gibt es auch noch andere Möglichkeiten. Es gibt ja auch immer mal so Stellen an der Uni in Sonderforschungsbereichen, die man dann mit einer Promotion verknüpfen könnte. Oder vielleicht arbeite ich auch nochmal irgendwo, wo ich mehr mit Menschen zu tun habe. Wo ich Menschen etwas erklären kann zum Beispiel. (Aber nicht in der Schule.) Auf jeden Fall habe ich mir gestern noch ein Buch bestellt, das heute ankam und das auch mit meinen Zukunftsüberlegungen zu tun hat. Da ich im November ja erst mal wieder im Lock Down bin, habe ich neben der Arbeit eh nicht so viel zu tun (außer Fröbelsterne basteln. Das habe ich versprochen.). Da kann ich lesen und mich weiter informieren. Morgen nachmittag habe ich aber erst Mal einen Termin beim Zahnarzt. Ich sollte vermutlich wirklich mal wieder eine professionelle Zahnreinigung machen lassen, aber die kostet immer so viel und ich wollte doch demnächst mein Bafög zurück zahlen. Na ja, schauen wir mal.
Jetzt brauchen wir zum Abschluss noch irgendein schönes Lied. Mir fällt nur nichts ein. Mist, und ich wollte den Beitrag doch nicht zu spät hochladen, damit ihr ihn noch vor dem Schlafen gehen lesen könnt. Und jetzt finde ich einfach kein Lied. Es sollte ja irgendwie zum Thema passen. Na gut, dann eben das hier. Im Grunde geht es ja auch darum, einfach selbstbewusst zu sein: https://www.youtube.com/watch?v=BfZZ5TEqoJk. Außerdem lohnt es sich immer, sich diese hübschen Jungs ab und an mal anzusehen. Habe mich neulich gefragt, was die zur Zeit so machen (ja und vielleicht habe ich sie auch gegoogelt 😄). Auch wenn sie das hier nicht lesen, sende ich einfach mal liebe Grüße raus. Ich hoffe, euch geht es gut, Jungs. 💙
Damit habe ich es für heute geschafft. Jetzt muss ich nur noch einen Titel für den Eintrag finden und hoffen, dass das nicht auch so lange dauert, wie ein Lied zu finden. Bleibt weiterhin gesund, schreibt mir gerne, ob euch der Beitrag gefallen hat und was so eure Gedanken zum Thema sind.

Alles Liebe
eure Hannah

P.S.: Es gibt ein neues Wort auf der Liste der Wörter, die wir wieder mehr verwenden sollen. Eigentlich ist es tatsächlich ein Wort, das ich häufiger verwende, aber ich habe das Gefühl, dass es sonst niemand verwendet: hurtig. Das ist doch ein hübsches Wort. Ich sage es mir oft selbst, wenn ich mich beeilen muss: Jetzt aber hurtig! Klingt doch schön. Mit diesem u und dem i. Irgendwie ein niedliches Wort.

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