Samstag, 3. März 2018

Cairo again - Die ersten Tage

Tag 0: Glückshormon-Überschuss

Hey ihr Lieben.

Besondere Reisen erfordern besondere Blogeinträge, deswegen habe ich mir gerade etwas überlegt. Obwohl ich zwar erst gestern einen Blogeintrag geschrieben habe, hatte ich gerade nämlich schon wieder solche Lust aufs Bloggen und darauf, meine Eindrücke und Gefühle in die Welt zu schreien. Und damit ich sie nicht jedem einzelnen per WhatsApp mitteilen muss, schreibe ich jetzt einfach ein bisschen was. Ich lade sie aber vermutlich nicht direkt hoch. Vielleicht versuche ich einfach, jeden Tag ein bisschen was zu schreiben und dann, wenn ich den Eindruck habe, dass das reicht, lade ich den Bericht, der sich aus mehreren Tagesberichten zusammensetzt, hoch. Ist das irgendwie verständlich was ich hier schreibe? Ich bin echt gerade so wahnsinnig aufgedreht und glücklich. Ja, es ist furchtbar laut, das Hotel hat sicher auch schon bessere Tage gesehen und auf der Straße starren einen alle an, aber das alles stört mich gerade gar nicht. Ich habe Mücken im Zimmer, die mich heute Nacht vermutlich furchtbar nerven werden, auf meiner Bettdecke sind rote Farbflecken, aber trotzdem habe ich Lust, die ganze Welt zu umarmen. 😊 Die ganze Zeit laufe ich schon mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht herum (in Strickjacke wohl gemerkt, denn das Wetter hier ist so viel angenehmer als in Deutschland). Es kommen so viele Erinnerungen hoch. Schon wie die Luft riecht. Und gerade waren wir schon bei einem Kiosk und haben Wasser, Kekse und Müsli-Riegel gekauft.
Der Flug verlief sehr gut. Ich hatte einen Fensterplatz und habe tolle Fotos von den Alpen und dem Sonnenuntergang über dem Mittelmeer gemacht. Hier eine kleine Auswahl (leider war das Fenster so dreckig, dass man es immer ein wenig auf den Bildern sieht).





Der Landeanflug auf Kairo war auch total cool. Das sieht einfach so magisch aus mit den ganzen Lichtern und nach langer Suche habe ich auch tatsächlich einmal einen Ort aus der Luft erkannt. Außerdem gab es tollen Service an Bord. Das Essen war lecker und ich habe einen Film geschaut: Eine Komödie mit Reese Witherspoon und drei ziemlich heißen Kerlen. 😉
Jetzt ist hier schon Mitternacht durch und nachdem die erste Euphorie gesackt ist, spüre ich dann doch die Müdigkeit. Morgen ist bisher noch gar nichts geplant, das heißt, ich kann ganz entspannt in die Zeit hier starten. Freitag und Samstag haben Lisa und Judith schon einen Ausflug geplant. So weit ich das aber mitbekommen habe, bin ich nicht eingeplant (was ich etwas fies finde, aber na ja, ich werde mich schon zu beschäftigen wissen). Davon lasse ich mich nicht runter ziehen. Ich treffe mich dann einfach hier mit Freunden.

Ich bin echt gespannt, was die nächsten Tage so mit sich bringen werden. Fühlt euch alle gedrückt aus Kairo von mir und meinem Kamel.
Gute Nacht und bis morgen. 😊


Tag 1: So viele Erinnerungen

Hey ihr Lieben,

wie konnte ich nur so blöd sein, zu glauben, dass irgendetwas in Ägypten einwandfrei funktionieren würde? Ich habe hier ein halbes Jahr gewohnt. Ich hätte es besser wissen müssen. Das WLAN spinnt natürlich mal wieder, weshalb ich den Eintrag auf Word vortippe und später hochladen werde. Dazu kommt, dass ich mir heute eine neue Handy-SIM-Karte für Ägypten gekauft habe und sie einfach nicht funktioniert. Ich war schon ein zweites Mal im vodafone-Shop, aber die Frau dort konnte mir auch nicht helfen. Jetzt soll ich morgen zum Technischen Support gehen, aber ohne Internetverbindung wird es schwer, den zu finden. Ich bin quasi von der Außenwelt abgeschnitten. Ätzend! 😒
Als De-Eskaltor zwei Bilder aus unserem Hotel. Es ist eigentlich ganz hübsch. Irgendwie klein und niedlich.


Trotzdem hatte ich heute einen schönen ersten Tag in Ägypten. Es war ganz entspannt. Nachts konnte ich zwar wegen des Lärms nicht so gut schlafen, aber ich hoffe, das wird jetzt die nächsten Tage besser. Nach einem süßen kleinen Frühstück im Hotel waren wir erst einmal beim vodafone-Shop und mussten dort 1,5h warten, bis wir dran waren. Dabei haben wir nette Leute kennengelernt, die auch gewartet haben. Sie waren ganz begeistert von Lisa (Ihre Augen „schließen die Herzen der Menschen auf“) und so sind wir mit zwei Frauen ins Gespräch gekommen. Das war schon ziemlich witzig. Bis wir drei dann unsere Sim-Karten haben, hat es auch noch einmal eine ganze Weile gedauert. Die Leute hinter uns waren „not amused“, dass wir so lange gebraucht haben. Danach sind wir zum Opera District gelaufen und haben uns in ein Café gesetzt, in dem wir früher auch schon oft waren. Das war echt schön. Wir haben eine von den deutschen Studentinnen getroffen, die zur Zeit hier sind und wir haben uns lange unterhalten über unsere Erlebnisse und ihre Erlebnisse. Wir wollten auch gleich Opernkarten für Schwanensee kaufen, aber es war schon ausverkauft.
Danach sind wir etwas herumgelaufen und noch in einem zweiten Café gelandet, in dem wir früher immer waren (die deutsche Studentin kannte diese Orte gar nicht. Wir müssen so viel nachholen!).



Abends haben wir (nachdem ich nochmal eine dreiviertel Stunde im nächsten vodafone-Shop verbracht habe) Freunde aus der Uni wiedergetroffen und waren zusammen auf einer Rooftop Bar (also einer Bar auf dem Dach). Das war ein toller Abend und wir haben auch gleich ein bisschen was für die nächsten Tage geplant (ein Ägypter wurde dazu verdonnert, mir morgen bei meinem Handyproblem zu helfen. Ich hoffe echt, das wird noch was). Wir hatten so viel Spaß und haben über die merkwürdigsten Dinge geredet und jetzt bin ich zurück im Hotel und freue mich, dass ich morgen ausschlafen kann, während die anderen beiden früh aufstehen müssen, um ihren Zug zu bekommen. Ich hab aber außer der Sache mit dem Handyvertrag noch keine wirklichen Pläne für morgen und hoffe, dass ich mich nicht einsam fühlen werde so ganz alleine. Vielleicht sollte ich mich mit dem anderen deutschen Studenten zusammentun, der freiwillig zuhause geblieben ist.
Was ich erlebe, werdet ihr ja dann morgen erfahren. Jetzt hab ich auch schon so viel geschrieben, dass ich den Eintrag bald mal hochladen könnte, aber dafür muss das Internet mitspielen. Mal sehen.
Gute Nacht und bis bald
eure Hannah


Tag 2 (morgens): Poor lonesome Cowboy

Fühle mich gerade nicht nach Begrüßung. Das WLAN im Hotel funktioniert immer noch nicht wieder. So kann ich natürlich auch nichts mit dem Ägypter ausmachen, der mich heute zum Handyladen begleiten wollte. Na ja, da sowieso Freitag ist, macht der Shop soweit ich weiß eh erst wieder 13 Uhr auf. Gerade ist es erst viertel 12. Ich habe lange geschlafen (nachdem ich auch die Fensterläden am Balkon zu gemacht habe, ging es mit der Lautstärke erstaunlich gut) und gerade schon auf meinem Balkon gefrühstückt.

Es ist ein bisschen seltsam so alleine. Lisa und Judith kommen erst morgen wieder. Ich hab nicht wirklich ein Problem damit, alleine in Kairo unterwegs zu sein, das war ich früher ja auch oft genug, aber als junge Frau alleine ist es trotzdem ein wenig unangenehm, zumal man mir ja auch ansieht, dass ich nicht von hier bin. Ich würde auf jeden Fall gerne Koscheri essen und vielleicht schaue ich auf einen Sprung bei Tut vorbei. Was anderes fällt mir ehrlich gesagt im Moment nicht so ein. Ich habe auch keine Lust, mich alleine in ein Taxi zu setzen und irgendwo hin zu fahren. Es sollte also in Laufnähe sein. Obwohl... ich könnte mit der Metro auch irgendwo hin fahren, aber da wäre es mir echt lieber, wenn ich für alle Fälle ein funktionierendes Handy hätte. Na ja, ich werde einfach mal losgehen und schauen, wann der Handyladen aufmacht und dann einfach ein wenig rumlaufen.

Bis bald
eure Hannah


Tag 2 (Abends): Lächeln bitte 😁

Hey ihr Lieben,

nach einer kleinen Verzweiflungspause, in der ich Musik gehört und Sudoku gemacht habe, bin ich dann zum Vodafone-Shop gegangen, in dem ich die Karte gestern gekauft habe und die Frau am Schalter konnte mir in wenigen Minuten helfen, so dass meine Ägyptische Handynummer jetzt auch endlich funktioniert. Danach war ich sehr erleichtert und bin wie geplant ins Ägyptische Museum gegangen.


Schon im Hof wurde ich, als ich ein wenig im Schatten herum saß von einer Gruppe junger Mädchen angesprochen, die ein Foto mit mir machen wollten. Da ich ja eh alleine unterwegs war und das eigentlich immer ganz witzig finde, habe ich dann Bilder mit ihnen gemacht. Ich kam mir zwar ein wenig veralbert vor, als sie dann auch noch wollten, dass ich meine Brille abnehme, aber ich hab nichts gesagt. Sie hätten mich vermutlich auch nicht verstanden. Im Museum kamen dann auch immer mal wieder Mädels und ein paar haben mich dann auch einfach untergehakt und mitgeschleift, da sie mich scheinbar mit ihrem Kumpel Ahmed verkuppeln wollten. Das war mir dann doch zu blöd und ich bin einfach weggegangen. Ein anderes Mädel kam auch mehrfach zu mir an den unterschiedlichsten Orten im Museum. Keine Ahnung, ob sie mich nicht wiedererkannt hatte, aber vermutlich hat sie das absichtlich gemacht und tut jetzt vor ihren Freundinnen so, als hätte sie den ganzen Nachmittag mit mir verbracht. Das ist schon irgendwie eine seltsame Art dieses Fotos machen, nur weil jemand Europäer ist. Ich meine, ich war ja auch nicht die einzige Ausländerin in dem Museum. Ich war nur vermutlich ein gefundenes Fressen, weil ich alleine unterwegs war. Nach dem Museum war ich in einem unserer alten Stamm-Cafés in Garden City: Im Room (Das Koscheri habe ich dann doch auf einen anderen Tag verschoben. Hatte da gerade keinen Appetit darauf). War alles noch sie wie vor einem Jahr. Sogar die Bedienung war die selbe (ein Typ, der immer ein wenig wie die arabische Variante von Leonard Hofstetter aussieht). Am Abend habe ich mich mit einem der deutschen Studenten getroffen, die das letzte halbe Jahr hier waren. Ich kannte ihn vorher kaum, da er nicht aus Würzburg kommt, aber wir waren ja quasi beide „übig geblieben“ und deswegen hab ich ihm geschrieben, ob er Lust hat, was Essen zu gehen. War ein ganz netter Abend.

Jetzt bin ich zurück im Hotel und das WLAN funktioniert immer noch nicht. Vielleicht schaue ich mir einfach einen Film an, den ich noch auf dem Laptop habe (das müsste dann einer der Oceans Filme oder die Feuerzangenbowle werden). Oder ich lese noch ein wenig (um ein Buch aus der online-Bib auszuleihen, müsste ich aber auch mein Handy als Hotspot nutzen und auf mein mobiles Netz zurückgreifen).
Habe gerade auch schon den Fehler gemacht, in meine Unimails reinzuschauen. Es stresst mich total. Es passiert genau das auf Arbeit, was ich befürchtet habe. Und dann werden alle sauer auf mich sein, weil ich nicht da war und mein Vertrag wird nicht verlängert. Dabei kann ich doch gar nichts dafür. Na ja, reden wir am besten jetzt noch nicht darüber. Vielleicht wird ja alles halb so schlimm am Ende.

Gute Nacht
eure Hannah


Tag 3: Ein ewiger Kampf

Ok, es reicht. Ich gebe den Kampf mit dem Internet auf. Es funktioniert einfach nirgendwo: Weder im Hotel, noch in sämtlichen Cafés, in die ich gehe. Kurzzeitig funktioniert es zwar ab und zu, aber dann ist es schon wieder weg. Ich will mich ja eigentlich auch nicht so abhängig vom Internet machen, aber viel Kommunikation läuft eben heutzutage online und wenn ich irgendwo hin möchte, würde ich mich auch gerne mal im Internet darüber informieren. Und dann fühle ich mich schlecht, weil ich die ganze Zeit irgendwo drinnen sitze und mir nichts anschaue, aber ich weiß echt nicht, was und vor allem wie. Mann, mann, mann! Irgendwie hätte ich ja auch gedacht, dass wir mehr zu tun haben und auch ab und zu mal einen Termin für die Ausstellungsplanung haben, aber scheinbar ist alles, wo wir hätten mithelfen können, schon in den letzten Wochen passiert und jetzt machen wir hier quasi drei Wochen von der Uni bezahlten Urlaub. Eigentlich nichts, worüber man sich beschweren sollte, aber ein wenig nutzlos fühle ich mich schon.
Hab gestern Abend noch Musik gehört und Solitaire gespielt. Allerdings kann man ohne Internet auch nur die Stapel spielen, bei denen nicht klar ist, ob sie überhaupt lösbar sind und dann verliere ich dauernd und das macht nicht so viel Spaß. Zum Zeitvertreib ist es aber in Ordnung. 😊
Dann konnte ich ewig nicht einschlafen. Ich werde hier wegen der einen Stunde Zeitunterschied eh immer frühestens 1 Uhr nachts müde (also 12 Uhr in Deutschland) und dann ist es laut und warm und plötzlich ist mir auch noch eingefallen, wie ich dieses Jahr meinen Geburtstag feiern kann und die Idee hat mir so gut gefallen, dass ich gar nicht mehr schlafen konnte, weil mein Kopf schon sämtliche Dinge dafür geplant hat. Hab dann Musik gehört und es hat ein wenig geholfen und irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen. Da war es aber sicher schon 3 Uhr nachts.
Heute morgen hab ich dann ausgeschlafen und gefrühstückt und mich kurz am funktionierenden WLAN erfreut (vielleicht eine halbe Stunde lang, dann war es auch schon wieder weg). Später schaute (genau wie gestern) die Putzfrau vorbei und putze ein wenig um mich herum. Da kam ich mir schon seltsam vor. Die ist aber ganz süß. Sie meinte auch, ich wäre „succa“ (was hoffentlich so etwas wie zuckersüß heißt 😉 und redet dann immer Arabisch mit mir, obwohl ich gar nichts verstehe). Weil ich noch was kleines für die Uni erledigen wollte (und gehofft habe, bei funktionierendem WLAN auch endlich den ersten Blogeintrag hochladen zu können), bin ich dann mit meinem Laptop in ein Café aufgebrochen, aber nach einer halben Stunde war auch hier das Internet weg. Aber das ist jetzt das letzte Mal, dass ich darüber schreiben werde. Ab jetzt werde ich es während der ganzen 16 Tage, die noch bleiben, nicht mehr hier erwähnen. Es ist es einfach nicht wert, sich darüber aufzuregen. (Oh schaut mal, kaum habe ich das getippt, funktioniert es plötzlich.)
Ich will noch so viele Freunde hier in Kairo wieder treffen. Mit einer Freundin schreibe ich schon seit Mittwoch und ich muss dringend was mit ihr ausmachen. Außerdem hat Dominic gestern von einem Open-Air-Museum hier in der Nähe erzählt, das ich noch nicht kenne und es klang ganz interessant. Vielleicht schaue ich es mir mal an (man fährt allerdings 'ne Weile mit dem Taxi hin, deswegen ist es wohl nichts mehr, was ich heute noch spontan erledigen könnte). Weil das Wetter so super ist, habe ich auch schon seit vorgestern große Lust, mal schwimmen zu gehen. Vielleicht fahren wir da mal alle zusammen ans rote Meer (obwohl es mir etwas komisch vorkommt, innerhalb der 20 Tage Urlaub noch mal Urlaub zu machen, aber wenn man schon Mal hier ist).
Na ja, ihr werdet ja dann das nächste Mal erfahren, was ich so alles erlebe. Bis dahin sende ich euch ein wenig ägyptische Sonne 🌞(ich nehme an, das soll der Sonnensmilie sein) und hoffe, euch geht es allen gut.

Bleibt behütet und fühlt euch gedrückt von eurer
Hannah

P.S. Über Kommentare freue ich mich natürlich wie immer sehr. 😊

2 Kommentare:

  1. Hihi klingt doch eigentlich wie immer in Kairo. Du musst dich vielleicht noch ein bisschen darauf einstellen, damit du es etwas gelassener nehmen kannst. Ich wünsche dir auf jeden Fall noch einen schönen "Urlaub", genieß die Zeit und das mit dem schwimmen am roten Meer hört sich doch auch super an. Würde ich auf jeden Fall machen!

    P.S. Zu "Succa" kann ich im Internet leider nichts finden, aber sicher wirst du mit deiner Überlegung recht haben ;)

    Fühl dich gedrückt von deiner Leni

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  2. Liebe Hannah,

    ein wirklich schöner Beitrag. Die Bilder von über den Wolken sind traumhaft schön, da möchte ich gleich in den Urlaub fliegen :).

    Es hört sich echt ein bisschen merkwürdig an, dass alle so viele Fotos mit dir als Europäerin machen wollen. Anscheinend ist unserer Welt manchmal noch nicht globalisiert genug ?

    Das mit den Internet-Problem tut mir sehr leid für dich, ich kann verstehen wie du dich ohne Internet fühlst.

    Ich drücke dir die Daumen, dass du deine Tage in der Sonne trotz mancher Umstände genießen kannst und hoffe, die positiven Erfahrungen überwiegen :).

    Alles Liebe,
    Luki

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