Dienstag, 27. März 2018

Cairo again - Nachtrag

Hey ihr Lieben,

jetzt habe ich euch so lange warten lassen auf diesen Post, dass ich ihn eigentlich kaum guten Gewissens noch "Cairo again" nennen kann, aber ich tue es trotzdem. Schließlich muss ich euch noch vom letzten Tag berichten und der Eröffnung, für die ich ja eigentlich erst dort war. Vorher wollte ich euch aber noch eine schönere Version meines neuen Profilfotos zeigen, da das ja gewünscht wurde und ich es auch wirklich mag. (Es wurde mir über WhatsApp geschickt, deswegen ist die Qualität nicht ganz so hoch, aber jetzt müsstet ihr es immerhin ein wenig größer sehen).

Genug der Vorrede. Natürlich habe ich auch den letzten Tag in Kairo wieder tagesaktuell für euch festgehalten:

Tag 18: Eröffnungs-Abend


Hey ihr Lieben,

heute wurde unsere Ausstellung eröffnet. Es war bis zuletzt ziemlich chaotisch, aber ich finde, sie ist eigentlich ganz schön geworden (zumindest macht sie optisch einiges her. Inhaltlich bin ich nicht so tief eingestiegen). Gestern hatten wir ja schon einen Aufbautag, der typisch ägyptisch abgelaufen ist. Wir waren 13.30 Uhr da und mussten dann erst mal eine ganze Weile warten, bis wir tatsächlich mit der Arbeit beginnen konnten. Das war dann etwa gegen halb 5. Dazwischen haben wir im Garten gewartet und uns unterhalten. Das war auch ganz nett. Wenigstens hat die Sonne schön geschienen.
... und es gab erste Ostersüßigkeiten ;)
Die Arbeit an den Bannern für die Ausstellung lief dann ziemlich gut, auch wenn viele Leute hektisch durcheinander gewuselt sind. Am Ende stand der Großteil der Banner.
Abends waren wir noch bei einer Sufi-Dancer Show. Das sind diese Derwische mit den Röcken. Die sind echt ziemlich cool. Vor allem die Musiker haben immer eine Menge Spaß.

Da wir den ganzen Tag über kaum etwas gegessen hatten, waren wir danach noch „Fettir“ essen. Das ist so eine Art Eierkuchen nur viel dünner und viel fettiger (und wahrscheinlich nicht mal aus Eiern 😁) Leider war es abends ziemlich kalt und ich hatte keine Zeit, mir vorher eine Jacke aus dem Hotel zu holen. Trotzdem war es ein schöner Abend.
Heute früh bin ich noch ein wenig auf Zamalek einkaufen gewesen. Ich habe mir einen total süßen Kamel-Schlüsselanhänger gekauft.

Dann hatte ich Lust, zurück ins Hotel zu laufen. Das dauert eine ganz schöne Weile (ich war etwa anderthalb Stunden unterwegs), aber ich fand es ganz schön. Der Weg war allerdings ziemlich holprig. Ich hab mal ein paar Fotos für euch gemacht, damit ihr auch mal seht, wie Ägypten so abseits der Sehenswürdigkeiten aussieht. Außerdem habe ich hier in letzter Zeit viele Blumen fotografiert. Sie sehen einfach so schön aus. 




Zurück im Hotel habe ich mich dann eine Weile ausgeruht und angefangen zu packen. Halb 4 sind wir noch mal ins Museum gegangen, um alles für die Ausstellung fertig aufzubauen (Ja, zwei Stunden vorher ist das ein wenig knapp. Normalerweise sollte das anders laufen, aber es kommt ja immer irgendwo was dazwischen.)
Die Eröffnung selber war dann aber sehr schön. Es gab ein paar Reden im Vorfeld und dann wurde ich spontan dazu auserkoren, die Leute zur Ausstellung zu führen (und eigentlich auch durch die Ausstellung, aber das war mir erst gar nicht so klar.) Mit dem Rumführen war ich etwas überfordert, aber ich glaube, die meisten haben sich dann doch ganz gut ein Bild machen können. Habe mich dann noch nett mit einigen Leuten unterhalten. Es waren auch viele Freunde von uns da und natürlich wurden viele Fotos gemacht.




Eine Freundin von Amgad war da und ich fand sie total hübsch und als ich ihm das später gesagt habe, meinte er, das hätte ich ihr persönlich sagen sollen, weil sie ihm das nie glaubt. Und eigentlich stimmt es ja auch. Aber das macht trotzdem keiner, also zu jemand Wildfremden, den man gerade erst kennen gelernt hat, einfach ehrlich „Wow, du bist aber hübsch.“ zu sagen. Eigentlich schade. Ich meine, das wäre doch sehr nett.
Zum Abschluss waren wir jetzt alle noch zusammen essen und jetzt bin ich pappsatt und müde. Ich freue mich, dass ich so viele tolle Menschen hier kenne und natürlich ist es schade, sie morgen wieder zurück zu lassen. Aber wer weiß, wann ich wiederkomme. Letztes Jahr hätte ich mir ja auch nie träumen lassen, dass ich so schnell schon wieder zurück bin.
Ich sende euch also ein vorläufig letztes Mal beste Grüße aus Ägypten.

Alles Liebe
eure Hannah
Zum Abschluss noch ein letztes Bild von mir und meinem Kamel in Kairo.
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Seit einer guten Woche bin ich jetzt zurück. Der Heimflug verlief ohne Probleme. Ich habe zuhause gleich den Kühlschrank aufgefüllt, meine Wäsche in die Waschmaschine geworfen und mir dann die ersten beiden Teile von Kudamm 59 angeschaut. Das ist eine Miniserie über eine Familie in den Fünfzigern in Deutschland und ich habe schon die erste Staffel "Kudamm 56" geliebt. Die zweite Staffel ist auch richtig toll geworden. Musste nach jeder Folge mit Leni telefonieren, um alles ausführlich zu erörtern. 😉 Also falls ihr sie noch nicht kennt. Es gibt sowohl die erste Staffel als auch die Zweite zur Zeit noch in der ZDF Mediathek zu sehen. (Muss ich jetzt eigentlich dazu sagen, dass das hier keine bezahlte Werbung ist 😉).
Das Wetter zurück in Deutschland hat mich wenig begeistert. Ich hatte den Wintermantel schon wieder im Schrank verstaut und fest damit gerechnet, dass der Frühling da wäre, wenn ich wieder komme. Stattdessen erwartete mich am Dienstag das hier:
Falls man es nicht gut sieht: Es ist ein Schneesturm.
Den Rest der Woche habe ich gearbeitet und versucht, mich für die letzte Hausarbeit zu motivieren. Ich bin kläglich gescheitert. Stattdessen habe ich Hörbücher gehört und so viel Solitaire gespielt, dass ich mittlerweile nachts davon träume.
Mittwoch habe ich dann auch erfahren, dass mein Arbeitsvertrag leider nicht verlängert wird, so dass ich ab April wieder arbeitslos bin. Das hat mich schon ein wenig enttäuscht. Andererseits hat mich die Arbeit ganz schön unter Druck gesetzt. Es hat Spaß gemacht, aber ich war ständig unsicher und hatte Angst, einen Fehler zu machen. So sollte es eigentlich nicht sein. Deswegen gehe ich morgen mit einem lachenden und einem weinenden Auge in meinen letzten Arbeitstag. Es ist natürlich schon schön, Geld zu verdienen und ich mochte meine Kollegen sehr. Aber dann kann ich ohne schlechtes Gewissen eine ganze Woche Urlaub zuhause machen (na gut, ich muss noch die Hausarbeit währenddessen schreiben, aber das kann ich ja auch von zuhause aus). Hab gleich am Donnerstag Nachmittag meinen Zug nach Hause gebucht. Trotzdem macht man sich natürlich so seine Gedanken. War ich nicht gut genug? Lag es daran, dass ich so lange im März nicht da war? Wie geht es weiter? Planmäßig werde ich ja im Sommer mit meinem Master fertig und danach ist alles noch so unsicher, dass ich gar nicht weiß, ob es sich lohnt, nach einem neuen Job Ausschau zu halten. Ich plane eigentlich schon in Würzburg zu bleiben, aber was zählen Pläne schon? Wenn ich es mir wünschen könnte, hätte ich schon ein paar Ideen, wie mein Leben weiter gehen soll, aber was, wenn das viel zu hochgegriffene Träume sind? Ich würde so gerne etwas Spannendes machen, was mich begeistert und diese Begeisterung dann weitergeben. Ich würde gerne so viele Orte sehen, reisen, forschen. Aber wie soll das gehen ohne Geld? Ja, man stellt so einiges in Frage, wenn man auf einmal ohne Arbeit da steht. Dabei war das ja nun wirklich nicht die Welt, was ich da verdient habe. Mit fünf Stunden Arbeit pro Woche kann man sich auf lange Sicht auch keine Träume erfüllen. Na ja, schauen wir mal. Irgendwie wird das alles schon werden.
Ich hoffe, jetzt kommt der Beitrag nicht zu bedrückt rüber. Ich wollte einfach gerne mal ein paar Ideen loswerden. Super cool fände ich es ja, wenn ich während des Studiums mit Schreiben noch etwas Geld verdienen könnte, aber ich wüsste gar nicht, wo man da ansetzen sollte. Wenn ihr was wisst, könnt ihr es mich ja in den Kommentaren wissen lassen. Ansonsten würde ich mich wie immer sehr über Feedback freuen und wünsche euch jetzt schon mal schöne Ostern. Mal sehen, wann ich mich wieder melde. Im Semester wird das dann auch wieder regelmäßiger. Da gibt es dann sicher wieder einen festen Blogtag. Im Moment lasse ich es etwas schleifen.
Ich drücke euch in Gedanken.

Macht es gut
eure Hannah

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