Dienstag, 17. September 2019

Mein erster Betriebsausflug

Hey ihr Lieben,

heute habe ich irgendwie einen ganz komischen Tagesrythmus. Obwohl ich gestern Abend nicht besonders früh ins Bett gegangen bin, bin ich auf einmal gegen 2 Uhr nachts aufgewacht und habe mich total munter gefühlt. Dann habe ich alte Blogeinträge gelesen und versucht, wieder einzuschlafen, aber es ging nicht. Ich lag dann bis 5 Uhr wach und erst dann wurde ich langsam wieder müde. Zum Glück hatte ich heute ja nichts wichtiges vor und konnte dann wenigstens ausschlafen (etwa viertel nach 11 bin ich glaube ich wieder wach geworden). Und jetzt ist nicht nur mein Schlafrhythmus, sondern auch mein Essens-Rhythmus total durcheinander. Na ja, morgen pendelt sich das dann hoffentlich wieder ein, da muss ich arbeiten. Ich kann ja heute Abend vor dem Schlafen gehen noch einen Schnaps trinken, dann schlafe ich vielleicht besser. (Vielleicht aber auch nicht, deswegen bin ich mir noch nicht sicher, ob das eine gute Idee ist.) 😉
Gestern war ein wirklich schöner Tag. Für den Betriebsausflug musste ich zwar früher als sonst aufstehen, aber dann konnte ich im Bus noch etwas dösen. Wir sind erst mit dem Bus nach Wiesentheid gefahren, wo die Schönborns, die in Würzburg immer mal wieder den Fürstbischof gestellt haben, auch heute noch ihren Familiensitz haben. Ich finde das immer beeindruckend, wenn so alte Adelsfamilien heute noch in so alten Schlössern wohnen. Damals während meines Praktikums habe ich immer mal über so alte Familien recherchiert und dann auch Fotos von deren Familientreffen und so gesehen. Fand ich irgendwie cool. Wie es sich wohl so lebt als Graf?
Wow! Habe mir gerade die Internetseite von den Schönborns angeschaut und die haben heute noch ein richtig schönes Schloss in der Nähe von Bamberg. Dagegen wirkt der Familiensitz in Wiesentheid regelrecht mickrig.


Aber wenn man die Familie googlet, gibt es Seiten, auf denen deren Abstammung aufgezeigt wird. Schaut mal hier: Franz Georg Filipp Paul Maria, Graf von Schönborn-Wiesentheid, ist scheinbar der erste Sohn vom Grafen Paul von Schönborn. Neben seinen 6 Geschwistern (die Schönborns hatten schon damals immer ziemlich viele Kinder 😉), zwei davon scheinen übrigens Zwillinge zu sein: Alexander Maximilian und Johannes Damian sind zumindest beide 1991 geboren,  hat er einen Namen, den sich keiner merken kann und ist anscheinend ein Nachkomme von Karl dem Großen. Was das wohl für eine Familie ist? Sehen eigentlich ganz normal aus, die Herren Grafen, oder?
Aber kommen wir mal zurück zu gestern: Das Schloss der Schönborns haben wir uns nämlich gar nicht angeschaut, sondern die Kirche daneben, die (in abgespeckter Variante) nach einem Plan von Balthasar Neumann errichtet wurde. Davor gab es kurz Kaffee und Kuchen und ich habe mir den Schlosspark noch kurz ein wenig angeschaut. Er war ganz hübsch, aber nicht sooo besonders.


Die Kirche war dafür besonders schön. Wir haben eine ganz tolle Führung von einem ehemaligen Kollegen bekommen, der richtig viel zu der Zeit damals erzählen konnte und es war echt interessant und sehr kurzweilig. Besonders interessant war die Bemalung, weil das alles so gestaltet war, als würde sich die Decke nach oben wölben, dabei war das nur eine Illusion. Echt beeindruckend. Auch der Altar hat mir gut gefallen. Da war oben so ein gelbes Glasfenster mit einer Taube eingebaut. Das fand ich ein sehr schönes Bild, weil ich mir ab und an auch im Gottesdienst denke, wenn die Sonne in die Kirche scheint, dass das von Gott so gewollt ist. 😊
 





Nach der Besichtigung der Kirche sind wir wieder in den Bus gestiegen und nach Ebrach weiter gefahren, wo wir noch eine Kirche besichtigt haben. Die gehörte zu einem Kloster, das aber mehr wie ein Schloss aussah. Auch dort gab es einen Orangeriegarten, der aber wenig beeindruckend war.


In der Kirche haben wir wieder eine Führung bekommen und sogar ein kurzes Orgelkonzert im Anschluss. Die Kirche hat nämlich drei historische Orgeln und die hat uns der Organist dann einzeln vorgeführt. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich mag Orgelmusik, vor allem die, die so festlich und triumphierend klingt. Leider hatte die Orgel keinen Zimbelstern, aber man kann nicht alles haben. 😉
Die Kirche selbst war auch wieder sehr schön, in Gelb gehalten und riesig hoch mit der größten Fensterrosette in Deutschland (wurde uns zumindest so erzählt).






Außerdem gab es in der Kirche immer wieder so kleine Stationen zur individuellen Begegnung mit Gott (und wohl auch zur Auseinandersetzung mit uns selbst und unseren Sünden.) Besonders gut hat mir diese Station hier gefallen:

Das war dann der erste Teil des Betriebsauflug, der "kulturelle/kirchenlastige Teil" wie er genannt wurde. Danach ging es weiter zum "Naturteil". Wir sind mit dem Bus ein kurzes Stück zum Baumwipfelpfad gefahren. Da hat man die Möglichkeit auf Höhe der Baumkronen zu laufen und sich die Natur anzuschauen und dann gibt es so einen spiralförmigen Turm, auf dem man immer weiter nach oben noch über die Bäume hinaus hochgehen kann und dort hat man einen tollen Blick. Es war auch überhaupt nicht steil, weil der Weg eben immer so im Kreis nach oben ging. Oben haben wir dann Fotos mit dem Selfiestick gemacht, den eine Kollegin dabei hatte. Die sind echt schön geworden, aber ich kann euch ja nicht einfach Fotos der Kollegen ohne deren Zustimmung zeigen, deswegen müsst ihr mit meinen Bildern vorlieb nehmen. 
Spielkind Hannah ;)








Nach dem Baumwipfelpfad sind wir noch eine Weile durch den Wald gelaufen, ich habe mich ein wenig mit einigen Kollegen unterhalten und wir sind einen Fledermauslehrpfad entlang gelaufen. Das war eine schöne Strecke. Zum Glück war das Wetter auch fast den ganzen Tag über echt schön. Nicht zu heiß, aber sonnig und erst am Abend hat es ein wenig getröpfelt. Bei einer kleinen Pause nach der Wanderung meinten dann ein paar meiner Kolleginnen zu mir, sie hätten sich gerade darüber unterhalten, dass ich so schöne Beine habe. Da habe ich mich gefreut und ihnen von den Jacob'schen Wanderwaden erzählt. Also danke für die guten Gene, Mama. 😉
Nach der kurzen Wanderung im Wald ging es zum Abschluss den Weinberg zur Stollburg hoch, wo wir in einem Restaurant gegessen haben. Ich habe mich extra bei Leuten an den Tisch gesetzt, die ich noch nicht so gut kannte, und so habe ich einige Leute aus der Verwaltung kennen gelernt, bzw. haben wir einfach ein wenig geplaudert. Mein Tischnachbar hat mir die ungewohnte Frage gestellt, was ich in meiner Freizeit so trinken würde, wenn ich nicht am nächsten Tag arbeiten muss. Fand ich irgendwie eine lustige Frage zum Kennenlernen. Das Essen im Restaurant war gut und wir hatten einen tollen Blick über die Weinberge.
Zu dem Bild muss ich sagen, dass es nicht von mir ist. Es ist von einer mir unbekannten Kollegin (Männer sind dabei natürlich mitgemeint 😉) und ich habe es aus der Dropbox heruntergeladen, weil ich es so schön fand. Ich hab zwar auch ein Foto von etwa diesem Blick gemacht, aber das ist nicht so schön geworden, deswegen kriegt ihr jetzt das zu sehen, das wie aus einem Werbeprospekt aussieht. Hoffentlich darf ich das überhaupt.
Das Highlight im Restaurant waren die Windbeutel zum Nachtisch, die es dort gab und die mit einem kleinen Windrad als Verzierung serviert wurden. Ich habe mir dann das Windrad hinters Ohr gesteckt und konnte dann immer hören, wie sich das Rad neben meinem Kopf gedreht hat. Das war ziemlich witzig. 😄

Hab leider kein Foto von mir mit Windrad hinterm Ohr. Vielleicht hat ja jemand anderes eines und schickt es mir noch. Habe nämlich gestern erfahren, dass wohl doch erstaunlich viele Kollegen von meinem Blog wissen.
Abends sind wir dann mit dem Bus wieder heim gefahren. Als wir in Würzburg ankamen, meinten einige Kollegen, sie würden noch ein Bier trinken gehen und da habe ich mich dann angeschlossen. Im Endeffekt waren wir gar nicht so viele, und ich saß schließlich als einzige Frau mit vier Männern am Tisch. 😄 Es war ein sehr schöner und lustiger Abend. Die Männer haben aus ihrer Schulzeit und von ihren Lehrern früher erzählt. Ich war das Kücken der Gruppe und konnte da nicht so richtig mithalten, weil meine Lehrer keine "Oberstudienräte" mehr waren und wir denen auch keine fiesen Streiche gespielt haben (ich zumindest nicht. Ich war ja immer brav. 😉) Trotzdem saßen wir noch recht lange zusammen und haben uns alle gut unterhalten.
Das war gestern. Mein erster und vielleicht auch mein letzter Betriebsausflug mit der Schlösserverwaltung Würzburg und ich werde ihn auf jeden Fall in sehr guter Erinnerung behalten.
Jetzt kann ich noch kurz ein bisschen vom Rest der Woche erzählen. Am Dienstag habe ich ja gearbeitet und hatte eine Gruppe aus einer evangelischen Gemeinde, die ich führen durfte. Mein Kollege meinte davor schon: "Die sind evangelisch. Die darfst du führen, Hannah." und hat es dann sogar so gelegt, dass ich sie auf jeden Fall bekommen habe. Ich habe ihnen dann auch gesagt, dass ich mich sehr freue, sie führen zu können, als protestantische Pfarrerstochter unter dem Haufen Katholiken und habe dafür sogar Applaus bekommen. 😄 Die waren eine wirklich nette Gruppe und haben mich am Ausgang mit Komplimenten überschüttet. "Das beste, was ich je gehört habe." hat einer sogar gesagt. Im Südflügel hatten sich uns dann noch ein paar Touristen angeschlossen, die kein deutsch konnten und nachdem alle von der Gruppe an mir vorbei waren und wirklich jeder irgendwas nettes gesagt hatte, meinten dann sogar die Touries, sie hätten zwar nichts verstanden, aber es war so schön und ich habe den Eindruck vermittelt, ein ganz toller Guide zu sein. Das fand ich schon echt süß. So ein bisschen was fürs Ego ist doch nie verkehrt (und wenn es dazu dann auch noch Trinkgeld gibt...) 😉. Insgesamt war der Dienstag ein voller, aber auch sehr schöner Arbeitstag.
Am Mittwoch habe ich dann an einer Bewerbung weiter gearbeitet und sie am Donnerstag ausgedruckt und verschickt. Zu meinen letzten zwei Bewerbungen habe ich immer noch nichts gehört und ich schätze, das kann man schon fast als Ablehnung verstehen. Jetzt habe ich auf jeden Fall schon die eine weitere Bewerbung verschickt, die glaube ich ganz gut passen könnte, und habe noch ein paar auf dem Zettel, für die ich diese Woche noch Bewerbungen schreiben will. Hoffentlich werde ich dann wenigstens mal irgendwo zum Vorstellungsgespräch eingeladen und nicht immer schon vorher aussortiert. Das ist echt frustrierend. Und ich will endlich wissen, wie mein Leben nach dem Oktober weiter geht.
Am Donnerstag habe ich ein Päckchen von Leni bekommen mit einem kleinen Geschenk zum Uniabschluss und zum Tauftag. Ich war total überrascht und habe mich sehr gefreut.

Die nächsten Tage habe ich dann immer in Abschnitten dieses schöne Hörbuch gehört. Die Lieder des Musicals habe ich ja schon vorher geliebt, aber die Geschichte ist auch einfach so schön und bewegend, witzig und traurig zugleich, ein wirklich gutes Hörbuch. (Ihr wisst schon, das ist wie immer keine bezahlte Werbung. Nur meine persönliche Meinung.) Außerdem habe ich einen Kindergeburtstag vorbereitet, den ich am Samstag gehalten habe und Freitag war ich abends spontan mit ein paar Leuten aus der Arbeit Eis essen, nachdem ich sie in der Stadt getroffen hatte. Die ganz kalten Temperaturen haben sich nämlich wieder verzogen und am Wochenende war es sogar ziemlich warm in Würzburg.
Samstag früh hatten wir als WG einen Termin mit unserer Vermieterin und ich habe meinen Mietvertrag auf die anderen übertragen. Jetzt bin ich also bald wohnungslos, wenn ich nicht bald erfahre, wie und wo ich mir eine Wohnung ab November leisten kann. Es ist so ätzend, nicht planen zu können. Aber na ja, ich versuche, positiv zu denken. Zurück zum Samstag: Der Kindergeburtstag am Nachmittag verlief gut. Die Gruppe bestand aus Mädchen, die alle noch recht klein und fast alle noch nicht in der Schule waren. Die waren ein bisschen wie ein Flohzirkus und es war schwierig, ihnen eine kurze Führung durchs Museum zu geben. Aber ich glaube, im Endeffekt hat es ihnen doch ziemlich gut gefallen. Vor allem das Basteln im Anschluss kam gut an und das eine Mädchen hat mich richtig ins Herz geschlossen und meinte, ob ich nicht mit ihr mitkommen könnte zum Rest der Feier und dass sie mich vermissen wird. Ich finde es immer lustig, wie schnell kleine Kinder eine Bindung zu einem Aufbauen. Ich glaube aber auch, dass die schnell wieder weg ist, wenn sie dann wieder zuhause ist. Quasi: Aus den Augen, aus dem Sinn. Oder würdet ihr denken, das hält dann auch an? Und was genau habe ich getan, dass sie mich vermissen wird?
Am Sonntag war ich dann mal wieder im Gottesdienst (was sehr schön war) und habe mir ansonsten einen ruhigen Tag gemacht. Heute wollte ich dann eigentlich an meinen Bewerbungen weiter arbeiten, aber mir ist nicht so richtig was eingefallen, was ich schreiben kann, deswegen habe ich es doch gelassen. Nachmittags rief meine Chefin an und fragte, ob ich morgen arbeiten könne und natürlich kann ich und mache das sehr gerne. Ist eine gute Ablenkung vom Zukunftsgrübeln. Jetzt sehe ich gerade, dass es ja schon viel später ist, als ich dachte. Na ja, mein Biorhythmus ist eben verschoben. Da ich aber morgen früh aufstehen muss, gehe ich jetzt lieber bald schlafen. Ein bisschen müde bin ich auch schon. Zum Abschluss kommt wie immer ein Lied aus der Reihe pädagogisch wertvoller Lieder, das ich als Kind zwar nicht dauernd gehört habe, aber ich kann mich erinnern, dass ich es mal bei Mama im Auto gehört habe und es mich sehr bewegt hat: https://www.youtube.com/watch?v=Ghmxa5y73go.
Ich freue mich, wenn euch der Eintrag gefallen hat. Diesmal gibt es ja auch mal wieder richtig viele schöne Bilder. Wie das nächste Woche wird, weiß ich nicht. Ich arbeite am Wochenende, also wird es wohl nicht so viel zu berichten geben. Ich schaue mal, wie ich es mache.
Bleibt behütet und habt eine schöne Woche.

Alles Liebe
eure Hannah

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