Montag, 5. Oktober 2020

Beruf und Berufung

Hey ihr Lieben,

ich hoffe, euch geht es allen gut. Ich hab mir vorhin an der Suppe die Zunge verbrannt und jetzt fühlt sie sich ein wenig pelzig an, aber sonst geht es mir gut. Na gut und ich habe ein bisschen Muskelkater. Das kommt davon, dass ich am Wochenende Fußball gespielt habe. Ich wollte erst gar nicht mitspielen, weil ich nicht die passenden Klamotten für Fußball anhatte und außerdem Angst hatte, dass mir der Ball gegen die Brille fliegt, aber dann hatte ich doch nichts besseres zu tun und habe mitgespielt. Es hat Spaß gemacht. Mein Team hat zwar verloren (was vermutlich zum großen Teil an mir lag), aber ich habe immerhin auch ein Tor geschossen. Na gut, dafür muss ich jetzt den Muskelkater in Kauf nehmen. Ich hoffe, am Mittwoch ist es halbwegs vorbei. Da habe ich nämlich ein Treffen mit den Pfadfindern und es wäre doch ein wenig peinlich, wenn ich da wie eine alte Frau stöhnend und ächzend durch die Gegend schlurfe. 😄 Aber ich denke, bis dahin bin ich wieder fit.

Jetzt habt ihr ja sicher schon alle die Überschrift gelesen und wollt unbedingt wissen, was denn jetzt endgültig bei meiner KV-Kandidatur herausgekommen ist: Ich wurde berufen! Und es hat sich sogar herausgestellt, dass mich die Kamenzer glaube ich doch ganz gerne mögen, denn das Wahlergebnis mit allen Stimmen wurde veröffentlicht und immerhin 48 von 135 Leuten haben mich gewählt. Das sind 35,5%. Hört sich doch gut an, oder? Mit 8 Stimmen mehr hätte ich Gleichstand mit der Person gehabt, die noch durch die Wahl reingekommen ist. Das ist also wirklich kein so schlechtes Ergebnis. So hatten die KirchvorsteherInnen also auch keinen Grund zu behaupten, die Gemeinde hätte mich nicht gewollt und deswegen berufen sie mich auch nicht. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass es geklappt hat. Am 1. Advent werde ich dann feierlich in den KV eingeführt. Ich habe auch schon den Wunsch geäußert, dass ich gerne eingesegnet werden würde. Sollte das nicht eh für einen Kirchenvorstand Usus sein? Aber scheinbar ist es nicht üblich. Es gibt nur eine feierliche Einführung mit Gelöbnis. Aber wenn ich ganz lieb frage, werde ich ja vielleicht trotzdem eingesegnet. Ich finde es schön, gesegnet zu werden. Das mochte ich schon beim Abendmahl als Kind sehr gern. Es ist so eine schöne symbolische Handlung (und es fühlt sich schön auf den Haaren an 😊). Aber bis zum 1. Advent ist es ja noch eine Weile hin. Normalerweise bin ich ja auch am 1. Advent immer zuhause bei meinen Eltern, aber diesmal werde ich dann wohl in Kamenz sein. Vielleicht finde ich ja noch ein paar Freunde, die mit mir feiern wollen (also ich muss jetzt nicht komplett neue Freunde finden. Ich habe sie schon. Ich muss nur noch rauskriegen, ob sie mit mir feiern wollen 😉). Aber wie gesagt, es ist ja noch etwas Zeit. Mittwoch Abend habe ich schon spontan mit dem Chef und seiner Freundin auf meine Berufung angestoßen und er hat mich das erste Mal "Chefin" genannt. (Er hatte ja neulich schon gesagt, dass ich dann seine Chefin werde, wenn ich im KV bin.) Das fand ich süß. Dann muss ich jetzt wohl aufhören, ihn Chef zu nennen. Na mal sehen, vielleicht fällt mir ja bis zum 1. Advent noch ein neuer Spitzname für ihn ein. Wir sind dann noch eine Weile durch Kamenz gelaufen, weil wir noch was drucken wollten und haben eine ganze Weile gequatscht. Es war ein schöner Abend. Donnerstag habe ich mir dann einen Sekt gekauft und nach der Arbeit spontan Waffeln gebacken und so für mich ein wenig meine Berufung gefeiert. Die Waffeln waren super lecker. Ich hab sie mit Butter-Vanille Aroma gemacht, weil mein Vanille-Zucker alle war und dadurch schmeckten sie wunderbar buttrig und lecker. Und dazu gab es meinen selbstgemachten Apfelmus und Vanille-Eis. Es war ein Festmahl.



Auf Arbeit ist diese (bzw. letzte) Woche nichts erwähnenswertes passiert, aber ich habe mal ein wenig bezüglich meiner Promotion überlegt und habe mittlerweile wieder einen Wunsch-Plan, wie mein Leben in den nächsten Jahren aussehen sollte. Ich möchte auf jeden Fall die nächsten Jahre in Kamenz wohnen bleiben. Immerhin bin ich für 6 Jahre in den Kirchenvorstand berufen worden. Da wäre es ja doof, wenn ich nächstes Jahr schon wieder abhauen müsste. Und ich möchte promovieren. Ich hab tatsächlich wieder Lust auf Uni bekommen (also ich würde jetzt nicht nochmal zig Kurse besuchen wollen, aber ich habe Lust, in der Bibliothek zu sitzen und zu arbeiten). Am liebsten würde ich natürlich in Dresden promovieren wollen. Und ich hab auch schon eine Idee, in welche Richtung es geht, aber das ist alles noch nicht spruchreif. Ich habe keine Ahnung, ob das alles so klappt, wie ich mir das vorgestellt habe, aber ich glaube, es wäre etwas, was mich glücklich machen könnte. Ich habe nur das Gefühl, dass die Vorbereitung einer Promotion so wahnsinnig viel Zeit kostet. Da habe ich nicht so richtig eine Idee, wie ich das neben der Arbeit schaffen soll. Aber da ich vor kurzem erfahren habe, dass mein Urlaub im Oktober nicht wie geplant stattfinden kann (weil Frankreich Risikogebiet ist), hätte ich in den Herbstferien immerhin anderthalb Wochen Zeit, um mich damit ausgiebig zu beschäftigen.

So, jetzt habe ich schon ewig geschrieben und noch gar nicht richtig von letzter Woche erzählt, bzw. bin ich noch gar nicht bei dem Part angekommen, von dem es wirklich etwas zu berichten gibt: das Wochenende. Am Freitag hatte ich mir frei genommen, so dass ich ein langes Wochenende hatte und ganz entspannt meine Reise vorbereiten konnte. Das war zumindest der Plan. Im Endeffekt bin ich dann doch wieder zum Zug gehetzt. Irgendwie schaffe ich das mit der Zeiteinteilung beim Packen noch nicht so richtig. Aber es hat ja alles geklappt. Mit Mama und Papa zusammen bin ich dann nach Krummenhennersdorf gefahren. Ich dachte ja vorher immer, wir würden in den Harz fahren, aber wie sich herausstellte, war das Haus viel näher als gedacht. 😄 Dort haben wir uns am Wochenende mit Freunden getroffen, mit denen wir im Kindergarten waren. Unsere Eltern waren damals schon gut befreundet und wir sind auch schon öfter zusammen in den Herbstferien weggefahren. Vor ein paar Jahren haben wir diese Tradition dann wieder aufleben lassen (also die Erwachsenen haben das organisiert. Wir Kinder sind nur mitgefahren.) Mittlerweile sind wir Kindergarten-Freunde natürlich alle erwachsen und einige haben sogar schon eigene Kinder. Aber gerade daher ist es schön, dass wir uns ab und an mal sehen und uns austauschen, was alle so machen. Meistens machen wir dann auch eine kleine Wanderung und suchen Pilze. Die fand am Samstag statt und wir hatten ja auch echt super Wetter, nur Pilze haben wir keine gefunden. Stattdessen haben wir auf dem Rückweg Black Stories gespielt. Das war auch lustig. Außerdem haben wir (wie oben schon erwähnt) Fußball gespielt und Billard und Tischtennis und wir haben gequatscht und gegessen und Lagerfeuer gemacht und hatten einfach eine schöne Zeit zusammen, auch wenn es nur ein kurzes Wochenende war. Leider kann ich euch nicht wirklich viele Fotos zeigen, weil auf den meisten ja Leute mit drauf sind, aber ich schau mal, ob ich wenigstens ein paar Bilder für euch habe.




Auch wenn es natürlich ein schönes Wochenende war, habe ich mich ab und an einsam gefühlt. Mittlerweile bin ich ja in einem Alter, wo alle anderen ihre Freunde, Verlobten oder Ehepartner mitbringen und man sich einfach doof fühlt, wenn man alleine ist. Alle haben irgendwie diese Person, mit der sie reden können und ich halt irgendwie nicht. Klar, ich hab Freunde, aber das ist ja was anderes. Ich hab niemanden, der da ist und mich in den Arm nimmt, wenn ich die KV-Direktwahl verliere. Niemanden, der mich nach der Arbeit fragt, wie mein Tag war. Niemanden, mit dem ich meine Ideen teilen kann und meine Pläne. Das fehlt mir schon manchmal. Aber was soll's. Das wird schon noch. Ich muss halt Geduld haben. Und so lange kann ich immerhin für die schönen Arme eines Typen schwärmen, der leider etwas außerhalb meiner Liga ist. 😉

Sonntag Nachmittag waren wir übrigens noch in Freiberg. Das ist eine schöne Stadt mit traumhaften alten Häusern und wir haben dort Kuchen gegessen. Kann man mal machen. 😉




So, jetzt ist es spät und ich muss wirklich ins Bett. Tut mir leid, dass der Eintrag heute ein wenig durcheinander war. Irgendwie hat sich das beim Schreiben so ergeben. Vor mir liegt eine wahnsinnig lange Woche, weil ich Samstag und Sonntag arbeiten muss, also arbeite ich quasi die nächsten 11 Tage durch, aber dann habe ich ja Urlaub. Und ich freue mich auf die Pfadfinder am Mittwoch. Musiktipp zum Abschluss: Ich hab letzte Woche ein neues Lied entdeckt und auf meine Gute-Laune-Playlist gesetzt. Ich verlinke es euch hier mal: https://www.youtube.com/watch?v=5Yy3uEOPR9I.

Gute Nacht und Alles Liebe
eure Hannah

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