Dienstag, 22. Dezember 2020

22. Dezember: Wie denn???

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, euch geht es gut. Ich habe in den letzten Tagen immer mal so einen kleinen Schnupfen gehabt, aber heute früh bin ich aufgewacht und meine Nase war total frei. Das war ein richtig schönes Gefühl. Da dachte ich, oh, ich bin ja doch gesund und kann zu Weihnachten nach Hause fahren. Gerade im Moment ist das so viel Wert. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie belastend es sein muss, über Weihnachten krank oder in Quarantäne zu sein und sich somit isolieren zu müssen. Deswegen bin ich jeden Tag aufs Neue dankbar, dass ich gesund bin. Trotzdem stellt sich mir heute vermehrt die Frage:

Wie denn?

Wie soll das denn alles gehen? Wie soll ich Zeit finden, mir etwas für unser Familien-Weihnachtsgottesdienst-Ersatz-Programms zu überlegen? Wie soll ich die zwei riesigen Geschenke, die ich heute von einem lieben Freund bekommen habe, denn bitte mit nach Reichenberg nehmen? (Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut, aber er meinte, ich dürfte sie erst am 24. öffnen.) Wie soll ich denn bis zum 3. Januar super vorbereitet für meine online-Führung sein, wenn morgen quasi der letzte Tag ist, an dem ich regulär daran arbeiten kann? (Danach habe ich Urlaub.)
Und vielleicht fragt ihr euch dieses Jahr ja auch, wie das alles gehen soll: Wie soll denn Weihnachten werden ohne Gottesdienste? Wie sollen wir denn feiern, wenn wir Abstand halten sollen? Wie sollen wir uns denn nicht fürchten angesichts dieser erschreckend hohen Zahlen an Infizierten und Todesfällen, angesichts einer Pandemie, die uns aus den Händen geglitten ist?
Vielleicht fühlt ihr euch gerade hilflos. Vielleicht müsst ihr schwierige Entscheidungen treffen, so wie wir in Kamenz, die wir in den letzten Tagen entschieden haben, bis 10. Januar alle Gottesdienste in unserer Kirche abzusagen. (Ich darf das jetzt erzählen, denn es ist mittlerweile offiziell.) Das hat mich als Kirchvorsteherin schon ganz schön bewegt, denn ich war es, die die Entscheidung mit treffen musste. Was ist richtig? Was ist falsch? Gibt es überhaupt eine richtige Entscheidung?
Was mich bei all diesen Fragen und Unsicherheiten tröstet, ist die Hoffnung, dass uns ein Weihnachten erwartet, was in seiner Schlichtheit und Ursprünglichkeit viel heller strahlen wird als so viele andere Weihnachtsfeste der letzten Jahre. Dass gerade jetzt die Weihnachtsbotschaft ihre komplette Wirkung entfalten kann. All die Lieder, all die Sätze, die wir da jedes Jahr hören, sie treffen uns dieses Jahr auf eine andere Art und Weise. Ich habe vorhin zum Beispiel an das eine Lied gedacht: "Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht traurig sein." Dieses Jahr brauchen wir einen Heiland ganz besonders. Jemand, der uns hilft in der Zeit, in der wir hilflos sind. Jemand, der uns tröstet, wenn wir mutlos sind. Jemand, der uns den Weg weißt, wenn wir nicht wissen, wie alles weiter gehen soll. Und auch dieses Jahr wird er kommen. In all das Chaos, in die Kälte und die Dunkelheit. Und wir werden die Botschaft hören: "Fürchtet euch nicht. Euch ist heute der Heiland geboren." Und wenn ihr euch auf unserer Homepage der Kamenzer Kirche unser Krippenspiel anhört, werdet ihr diese Botschaft sogar von mir hören. Ist das nicht ein Wort? 😉

Bleibt gesund und bleibt behütet. Morgen fahre ich nach Hause, da wird es sicher wieder spät. Aber die letzten 2 Tage schaffe ich auch noch. Ich freue mich, wenn euch der Blog gefällt.

Alles Liebe
eure Hannah

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