Montag, 28. Dezember 2020

Grüße vom Quarantäne-Kamel

Hey ihr Lieben,

es ist Montag und ich bin zurück. Und ich bin nicht nur hier in meinem Blog zurück, sondern auch zurück in Kamenz. Weihnachten war schön, aber es war auch ein wenig anstrengend, die ganze Zeit Abstand halten zu müssen und Maske zu tragen. Außerdem hatte ich jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht beim Tischdecken geholfen habe. Und es tat mir leid, dass wir so wenig zusammen machen konnten. Hier in Kamenz kann ich mich wenigstens ohne Maske durch die Wohnung bewegen. Eigentlich wollte ich gerne einen Test machen um zu schauen, ob ich mich angesteckt habe, oder ob ich meine Quarantäne aufheben kann. Dann hätte ich auch bei der offenen Kirche am 31. Dezember oder 1. Januar helfen können. Leider hat man mir am Telefon gesagt, dass nur Leute mit Symptomen getestet werden und da ich keine habe, bleibe ich wohl weiterhin im Schwebezustand. Es ist ein wenig wie mit der Katze in der Kiste. So lange ich nichts sicher weiß, bin ich wohl gleichzeitig infiziert und nicht infiziert. Das heißt konkret, dass ich mich weiterhin isolieren sollte, denn ich will ja niemanden anstecken. Ich bin sehr unsicher, was ich alles darf. Darf ich draußen spazieren gehen, so lange ich niemanden treffe? Ich würde gerne um Silvester rum einen Spaziergang auf den Hutberg machen, bin aber unsicher, ob ich darf oder nicht. Darf ich einkaufen gehen? Darf ich am 4. Januar wieder auf Arbeit gehen? Da wäre ich dann nur 11 Tage in Quarantäne gewesen und nicht 14. Das Gesundheitsamt hat sich bei uns noch nicht gemeldet. Mal sehen, ob wir von denen demnächst mehr erfahren. Ich habe neulich schon mal gedacht, dass alles so viel leichter wäre, wenn man das Virus sehen könnte. Dann wären die Leute sicher auch viel vorsichtiger (zumindest in Situationen, wo die Ansteckungsgefahr hoch ist) oder wenn es Schnelltests in der Apotheke zu kaufen gebe. Dann könnte ich mich einfach testen lassen und wüsste dann Bescheid. Dadurch, dass die Symptome ja auch so unterschiedlich ausfallen, ist es echt schwer, abzuschätzen, wann man es hat und wann nicht. An einem Tag ist man sich plötzlich sicher, dass man sich angesteckt hat, weil die Nase zu ist und man ja auch irgendwie so einen Druck auf der Brust spürt und am nächsten Tag ist man dann plötzlich wieder überzeugt, absolut gar keine Symptome zu haben. Na ja, kann man nichts machen, nur abwarten. Ich hatte jetzt eh nicht vor, mich in den nächsten Tagen groß mit Leuten zu treffen, aber ich wüsste halt gerne, ob ich raus darf oder nicht.

Aber kommen wir mal weg von dem ganzen Corona-Thema. Wie war euer Weihnachten so? Ich habe tatsächlich viele Wünsche von meinem Wunschzettel erfüllt bekommen. Mir ist nur aufgefallen, dass ich präziser hätte wünschen sollen (so sagt es ja auch das Sams immer). Als ich mir Schnee gewünscht habe, hatte ich nicht an 5 Minuten Schneefall und nicht davon bleibt liegen gedacht. Aber na gut, war meine Schuld, wenn ich es nicht konkret formuliere. Und Zeit habe ich jetzt ja auch ganz viel. (Das hatte ich mir ja auch gewünscht.) Ausspannen hatte ich mir aber nicht in Quarantäne vorgestellt. Es entspannt sich so schlecht, wenn man sich Sorgen um eine mögliche Ansteckung machen muss. Trotzdem bin ich alles in allem zufrieden mit meinem Weihnachten. Die Weihnachtsstube war schön. Ich durfte am 25. "Helene, die wahre Braut" sehen. Es gab Bratapfel und viele leckere Plätzchen.

Und gestern haben wir sogar noch Feuerzangenbowle gemacht. Das war ein lustiger Abend.


Davor haben unsere Nachbarn uns im Treppenhaus "Ich steh an deiner Krippen hier" gespielt, mit Cello, Geigen und Gesang. Das war sehr schön und so eine liebe Geste. Heute früh hat sich Mama einen Weihnachtsgottesdienst aus der Thomaskirche angeschaut und am Ende sah man alle Thomaner zuhause, wie sie neben dem Weihnachtsbaum, der Pyramide oder dem Adventskranz gesungen haben. Und dann haben sie noch in allen möglichen Sprachen frohe Weihnachten gewünscht. Das war soo süß. Warum sind Knabenchöre nur so niedlich? Könnt ihr mir das verraten? Sind es die putzigen Anzüge mit den weiten Kragen? Oder einfach die Tatsache, dass sie so schön singen können? https://www.youtube.com/watch?v=5ykde5_HeVk (Hier könnt ihr euch selbst ein Bild machen. Ab Minute 41:07 kommt das Lied mit den Thomanern.)

Jetzt bin ich also zurück in Kamenz. Mein Plan für Silvester sieht vor, dass ich vielleicht mit ein paar Leuten eine Videokonferenz machen kann und so gemeinsam ins neue Jahr starten kann. Vielleicht mache ich dann am 1. Januar, wenn ich darf, einen Spaziergang auf den Hutberg und begrüße das neue Jahr vom Lessingturm aus. Das würde mir gefallen. Bis dahin werde ich mir hier eine schöne Zeit machen. Vielleicht schreibe ich auch noch einen kleinen Jahresrückblick hier im Blog. Aber nicht mehr heute. Für heute verabschiede ich mich von euch. Ich freue mich, wenn euch der Beitrag gefallen hat. Leider kann ich euch immer noch nicht mehr dazu sagen, wo man sich für meine Online-Führung am 3. Januar anmelden kann. Falls ich was weiß, melde ich mich nochmal bei euch.

Alles Liebe
eure Hannah

P.S.: Ich habe mir von Zuhause eine CD mitgenommen. Wer mich und die CD gut genug kennt, weiß, warum ich sie gerne bei mir haben wollte. 😉

P.P.S.: Danke an Franzi für die Wort-Neuschöpfung mit dem Quarantäne-Kamel. Ich war so frei, es im Titel zu verwenden. Hoffe, das ist in Ordnung.

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