Donnerstag, 24. Dezember 2020

24. Dezember: Spürt ihr das auch?

Fröhliche Weihnachten ihr Lieben,

heute ist die Frage im Titel mal nicht an mich gestellt, sondern an euch alle:

Spürt ihr das auch? Die Weihnachtsfreude? Diese Ich-freue-mich-so-ich-könnte-die-ganze-Welt-umarmen-Freude? Sie ist da. Obwohl wir Weihnachten nur zu dritt und mit Abstand feiern mussten. Obwohl ich "O du fröhliche" nur aus dem Fenster heraus singen konnte. Obwohl einiges anders war als sonst.
Und doch spüre ich sie. Ich habe sie gespürt, als ich heute früh die Bombe an unseren Weihnachtsbaum gehängt habe. Und danach die Äpfel.

Der wäre super schön für den Baum gewesen, aber ich musste ihn leider essen, weil er unten schon eine faule Stelle hatte. Aber man sagt ja: Einen Apfel täglich, keine Krankheit quält dich.

Ich hab sie gespürt, als ich heute Papas Geschenk fertig gebastelt hatte und mich riesig darüber gefreut habe, dass es so cool geworden ist. Sie wurde immer mehr mit jedem Anruf, jeder lieben Nachricht, die ich heute bekommen habe. Mit jeder Person, die an mich gedacht hat. Und als ich das Krippenspiel aus Kamenz auf DVD geschaut und gehört habe und mal wieder daran erinnert wurde, was für tolle Menschen ich in diesem Jahr alles kennen lernen konnte. Und als ich "O du fröhliche" in die Nacht hinaus gesungen habe. Und als draußen der Heilige Abend eingeläutet wurde und Mama die Weihnachtsgeschichte erzählt hat. Da war Heiliger Abend für mich.
Und es gab wie immer Fondue, was super lecker war. Und das Fett ist diesmal nicht explodiert. Und der Baum sah so schön aus.

Und danach gab es Geschenke und wir haben einen Familien-Videochat gemacht mit allen, die heute eigentlich kommen wollten und nun doch nicht da sein konnten. Und ich hab so tolle Sachen bekommen, zum Beispiel einen selbst-genähten Rock von Mama, in dem mein Hintern echt heiß aussieht. 😄 Und ich spürte die Liebe, die in jedem Geschenk steckt und die Freude meiner Geschwister darüber, dass wir uns zumindest über Video sehen konnten, und wie den anderen meine Geschenke gefallen haben. Und deswegen ist sie auch dieses Jahr wieder da: die Weihnachtsfreude, diese Euphorie. Und wenn ich dran denke, was für tolle Geschenke ich noch für die anderen in petto habe, die ich heute nun nicht sehen konnte, freue ich mich gleich noch ein bisschen mehr, weil ich weiß, dass Weihnachten gerade erst angefangen hat. Ich werde mir Weihnachtsmärchen anschauen (jetzt habe ich ja viel Zeit) und wir werden Feuerzangenbowle machen. Und vielleicht wird es sogar schneien. Es soll morgen nämlich ganz kalt werden. Damit ist doch fast alles in Erfüllung gegangen, was für dieses Jahr auf meinem Wunschzettel stand. Alle zusammen und gesund ist ja auch irgendwie relativ und so richtig krank fühlt sich hier im Haus zum Glück niemand. Gott sei Dank kann man da nur sagen. Gott sei Dank für diese Weihnacht und für jede Weihnacht, die wir feiern dürfen. Für seine Liebe. Für sein Geschenk an die Menschheit, dass er Mensch geworden ist und dass er es hell macht, wenn wir es alle nicht erwarten.
Dieses Jahr fühle ich mich ein kleines wenig wie einer von den Hirten. Sie waren auch isoliert, irgendwie alleine da draußen in der Kälte und der Dunkelheit. (Übrigens mag ich die Zeile sehr, die bei Lukas steht: "Und es waren Hirten in der selben Gegend auf dem Felde bei den Hürden. Die hüteten des Nachts ihre Herde." Als Kind war ich da immer total verwirrt, weil da so viele gleich klingende Wörter drin waren. Für mich klang das alles nach Herden. Hab mich dann gewundert, warum die Herden so viel erwähnt werden.) Aber zurück zu den Hirten: Ich weiß nicht, ob sie schon einmal davon gehört haben, dass der Messias kommen soll, wie man es oft in den Krippenspielen hört. Man erfährt recht wenig über sie. Außer, dass da plötzlich dieser Engel ist. Und er sagt "Euch ist heute der Heiland geboren." Dieses "Euch" ist mir dieses Jahr noch mal neu wichtig geworden, als es in unserem Krippenspiel beinahe weggelassen wurde. Ich finde es wichtig, dass der Engel sagt, dass der Heiland und Retter für euch, also direkt für die Hirten geboren ist. Der Engel verspricht, dass da jemand kommt, der für sie da ist. Und die Hirten gehen hin und schauen sich das Kind in der Krippe an und merken, dass es stimmt. Dass er der Retter ist. Und dann erzählen sie es ganz vielen anderen Menschen. Wie es mit den Hirten weiter geht, wird nirgendwo erwähnt. Ob sie Jesus später noch einmal begegnet sind? Ob sich ihr Leben grundlegend verändert hat durch dieses Ereignis, das sie in der Christnacht erlebt haben? Oder haben sie vielleicht gewartet, dass sich etwas verändert, aber Jesus war erst mal für 30 Jahre von der Bildfläche verschwunden? Ob die Hirten dann noch gelebt haben? Ob sie ihn nochmal predigen gehört haben und sich dachten "Wahnsinn. Das ist er." Und vielleicht haben sie sich dann wieder an diese Nacht erinnert, in denen die Engel zu ihnen kamen und in denen ihre Dunkelheit hell wurde. Und so wie bei den Hirten macht Gott auch unsere Dunkelheit hell, auch und gerade in diesem Jahr. Und auch ich werde mich sicher noch oft an dieses Weihnachtsfest erinnern. An diese Zeit, in der alles so dunkel schien und es trotzdem Weihnachten wurde.

Ich drücke euch alle ganz lieb in Gedanken und wünsche euch ein fröhliches, gesegnetes Weihnachtsfest. Bleibt behütet und gesund (ich geb auch mein Bestes) und vielleicht melde ich mich die Tage doch nochmal. Ich hab ja jetzt nicht so viel anderes zu tun. 😊 Vielleicht am Montag, da komme ich gleich wieder etwas in den Rhythmus. Ich schließe ab mit einem Bild von meinem Weihnachtsoutfit. Soll mal keiner sagen, dass man so eine FFP2-Maske nicht mit Stil tragen kann. 😉
Und die Fingernägel passen zur Strumpfhose. 😍

Alles Liebe
eure Hannah

P.S.: Einen Musiktipp habe ich noch: https://www.youtube.com/watch?v=L5lschViIlA. Chormusik ist schon was feines.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen